Kleineren Künstlern und auch Musikern eine Plattform bieten. Darum ging es Gustav Armbrust, als er vor drei Jahren das erste Mal zu „Kunst und Genuss“ eingeladen hatte. Auch in diesem Jahr verwandelte er das Pumpwerk wieder in eine Kunstmeile mit vielen kleinen Ausstellungen und Verkaufsständen. Dazu gab es stimmungsvolle Live-Musik, asiatische Küche vom Food-Truck, und Getränke aus der Bar.
„Es ist leider extrem heiß. Aufgrund des Wetters haben mir einige Künstler abgesagt und es ist nicht so viel Publikum hergekommen“, erklärte Armbrust im Gespräch mit unserer Zeitung. Er selbst stellte unter seinem Künstlernamen „Francis van Looy“ verschiedenen Kunstwerke auf Leinwänden aus und hatte auch eine Auswahl an Schmuck dabei.
„Trotzdem bin ich zufrieden. Alles hat bisher prima geklappt und wir haben tolle Künstler hier. Die Musiker treten alle ohne Gage auf – das finde ich spitze“, meinte er. Im Vorfeld habe er durch die Standmiete 900 Euro eingenommen, die er komplett spende. „Ich möchte an den Künstlern nichts verdienen und übergebe hier ganz offiziell die Spenden“, sagte Armbrust. So bekam der Gnadenhof in Sandhausen-Bruchhausen 500 Euro gespendet, 200 Euro gingen an eine Dame in Weinheim, die sich um Hunde kümmert, die niemand mehr will, und das Tierheim Tom Tatze in Walldorf bekam weitere 100 Euro.
Auf der Bühne entlockte zunächst Musiker und Produzent Thomas Klemm der Gitarre ruhige und sanfte Töne, bevor es dann mit Dudelsackspieler Markus Herbst weiterging. Letzterer ist gebürtiger Hockenheimer und laut Herbst zumindest bei den Hundebesitzern als „Piper von der Dänischen Allee“ bekannt, weil er dort draußen auf dem Feld immer übe. Mit eigenen Liedern wie „Im Regen getanzt“ oder „Traurige Lieder“ heizte dann die Band „Twisted Spoons“ aus Brühl ordentlich ein. Auch bekannte Songs wie „Lass uns gehen“ von Revolverheld oder „Take it easy“ von den Eagles durften auf ihrer Setlist nicht fehlen.
Experimente mit dem Spachtel
Um das Pumpwerk herum gab es alles, was das Künstlerherz begehrt: Von verschiedenen Gemälden über Stoffarbeiten und Seifen bis hin zu Holzarbeiten war alles dabei. „Ich male schon immer. Aktuell greife ich zur Acrylfarbe und widme mich der Spachteltechnik. Im Pumpwerk stelle ich das erste Mal aus“, erklärte Ausstellerin Ruth Reiß aus Hockenheim im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie sei zwar zufrieden, aber das Wetter habe allen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Am Stand nebenan tummelten sich farbenfrohe Acrylmalereien. „Gemalte Emotionen, Wünsche und Visionen“ nennt Dr. Blanka Mandel, ebenfalls aus Hockenheim, ihre Kunstwerke. „Ich war schon die letzten beiden Jahre hier – natürlich habe ich da auch dieses Jahr wieder zugesagt“, meinte die Künstlerin. „Ich präsentiere meine Werke häufig auf Ausstellungen und es macht mir großen Spaß. Es wäre schön, wenn ein paar mehr Besucher den Weg hierher gefunden hätten, aber das liegt eben an der Hitze“, sagte sie unserer Zeitung.
Die wenigen Besucher machten das Fest aber gleichzeitig familiärer, heimeliger und auch gemütlicher. Der Meinung war auch Besucherin Jessica Herbst. „Für diese Temperatur ist schon viel los. Ich finde die Ideen der Künstler, die man hier sieht toll und es wird auch semi-professionellen Musikern die Chance geboten vor Publikum zu spielen“, erklärte die Hockenheimerin im Gespräch.
„Nächstes Jahr wird es kein ,Kunst und Genuss‘ geben – dafür brechen wir aber gemeinsam mit bisher 85 Künstlern den Rekord für das längste Bild der Welt“, verkündete Gustav Armbrust. „Wir wollen es ins Guinness-Buch der Rekorde schaffen. Dafür muss das Bild 2100 Meter lang sein.“ Ein Thema habe er auch schon gefunden, nämlich „Armut in Deutschland“.
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