Hockenheim. Die „Hockenheimer Harmonie“ begeistere, sagt Michael Frank, Sänger und Gitarrist der „Simon & Garfunkel Revival-Band“ aus Erfurt über Stadt und Leute, die sein Konzert besuchen. Dass er zusammen mit Guido Reuter (Gesang, Flöte, Geige), Keyboarder und Bassist Sebastian Fritzlar und Drummer Ingo Kaiser in der Stadthalle für begeisterten Applaus, honorierende Pfiffe, Standing Ovations und lockere drei Zugaben sorgen würde, war satte drei Stunden später Realität.
Balladen-Fans und traumverliebte Mitsänger waren genau richtig an diesem Abend voller Eintauchen in die Folk-Rock-Welt von Paul Simon und Art Garfunkel, die in den 1960er und anfangs der 1970er Jahren Welthits und Evergreens lieferten, die man noch heute an den ersten Klängen erkennt. Dann fühlte man sich zurückversetzt in die Jugendzeit. Davon konnten die Gäste beim Konzert gut mitreden, denn beim überwiegenden Anteil waren es eben diese Jahre, die Jungsein, erstes Verliebtsein, Heirat, Familiengründung bedeuteten.
Kennengelernt hatte die Band „Hoggene“ bei einem Bummel über den Hockenheimer Markt – Basis der Ansage zum folgenden Lied. Beim zarten Intro zu „Scarborough Fair/Canticle“, diesem dahinschmelzenden englischen Traditional über eine unerwiderte Liebe, wurden Handylichter angeschaltet, wippten die Arme zaghaft hin und her. „Unser Lied“, verrieten Angelika und Rolf Schöffer aus Wörth am Rhein in der Pause schmunzelnd. Kennengelernt 1966, verliebt, verlobt, verheiratet und immer noch gerne in Gedanken an die Anfänge ihrer Beziehung.
Die Musik des Duos Simon & Garfunkel habe sie musikalisch immer begleitet, der Revival-Band aus Erfurt, die in Hoggene zu Gast war, bescheinigten sie: „Total nah am Original und doch individuell.“ Gemessen am ordentlichen Beifall zu allen Nummern, den vielen Stimmen, die summten oder textfest für einen dezenten Kollektivchor sorgten, waren die beiden mit dieser Ansicht nicht alleine. Jüngere, die den Weg zum Konzert gefunden hatten, kannten einige Lieder von den Remixes der vergangenen Jahre: „Doch es geht nichts übers Original“, war hier zu hören. Und das finde man bei Guido Reuter und Michael Frank - nahezu. Livegenuss sei einfach noch schöner als Platten und CDs daheim anzuhören.
Zum vollen Hörerlebnis trugen auch Drummer Ingo Kaiser und Keyboarder und Bassist Sebastian Fritzlar bei, die alle Register zogen, vor allem bei „Cecilia“ zum ultimativen Konzertschlusspunkt. Der Klangteppich der gefühlvollen, rhythmischen Balladen passte hervorragend zum gelungenen Balanceakt zwischen perfektem Cover und eigener Interpretation, deren Zauber sich der Zuhörende kaum entziehen konnte.
Die Setlist las sich als Defilee alles Bekannten: „Bright Eyes“, „Bye, Bye Love“, „I am a Rock“, „Mrs. Robinson“, „The Boxer“, „You can call me Al“ oder „Slip slidin‘ away“. Krönend fehlten nur noch „The Sound of Silence“ und „Bridge over Troubled Water“, letzteres bereits Teil des gefeierten Zugabereigens, der mit einem erneuten „Cecilia“ in einer mitreißenden afrikanischen Version mit Trommeleinlagen und echter Danceparty der Band auf der Bühne, die sich direkt aufs Publikum übertrug, endete. „Empfehlenswert“, „Erlebnis“, „echt cool“, kommentierten die Gäste, bevor sie auf den beschwingten Heimweg gingen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim_artikel,-hockenheim-simon-garfunkel-revival-band-dreht-in-hockenheim-zeit-zurueck-_arid,2333722.html