Themenmonat Müll

Soziale Kanäle werden zum Sprachrohr gegen Müll - Hockenheimer packen an

Von 
Corinna Perner
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Fürs Foto sowohl vor als auch hinter der Kamera: Anja Rambacher hat bereits fleißig Videomaterial für den Themenmonat Müll gesammelt. © Perner

Hockenheim. Der Blick schweift über den Badesee, Kinderlachen erfüllt die Luft, ein kühles Getränk in der Hand sorgt für Erfrischung, bald schon kommt Urlaubsstimmung auf – wären da nicht die Plastiktüte, die sich im Gebüsch verfangen hat, der vergessene Styroporbehälter am Seeufer und die zerbrochene Glasflasche am Wegrand. Doch Müll stört nicht nur aus ästhetischen Gründen, er hat auch Folgen für Tier- und Pflanzenwelt, Giftstoffe gelangen zudem in den Boden und landen damit auch in der Nahrungskette des Menschen.

Den unliebsamen Hinterlassenschaften mit Zange und Müllsack bewaffnet den Kampf angesagt haben die Grünen Engel als Gruppierung der Lokalen Agenda daher schon vor über vier Jahren, immer wieder rücken inzwischen aber auch die Ursachen in den Blick: Der Juli steht aus diesem Grund nun unter dem Titel „Themenmonat Müll“, zwei bis drei Mal wöchentlich erscheinen in den sozialen Medien und auf der Homepage der Großen Kreisstadt Beiträge rund um den Müll.

Idee in Arbeitskreis geboren

Die Idee eingebracht hatte der ehemalige Pressesprecher der Stadt Hockenheim Christian Stalf im Rahmen eines Gesprächskreises, dem neben der Agendabeauftragten Elke Schollenberger sowie Renate und Jürgen Rottmayer als Gruppensprecher der Grünen Engel auch Vertreter der Polizei, des Ordnungsamtes, des Bauhofes und der Verwaltung beigewohnt hatten und der zur Erkenntnis geführt hatte, dass mit Kippen, Hundehaufen und wildem Müll Problematiken vorhanden sind, die alle Anwesenden regelmäßig beschäftigen.

Informieren statt mahnen

„Wir wollen dabei niemanden direkt angehen, sondern informieren, die Zustände darstellen und vielleicht den einen oder anderen dazu bewegen, seinen Müll nicht einfach in das Gebüsch zu werfen“, sind sich die Verantwortlichen einig, dass es wichtig ist, auf die Problematik aufmerksam zu machen und Bürgerinnen und Bürger ohne den erhobenen Zeigefinger zum Umdenken zu bewegen. Als Social-Media-Redakteurin der Stadt Hockenheim ist Anja Rambacher da genau die richtige Ansprechpartnerin, vermitteln Soziale Medien doch gerne mal eine gewisse Leichtigkeit und verpacken Botschaften mit einer Prise Humor. Mit Artikeln auf der Homepage, einem Youtube-Video, „Reels“ bei Instagram, Beiträgen auf der städtischen Facebookseite und TikTok-Videos hofft Anja Rambacher auf eine große Resonanz auf die Aktion: „Vielleicht erreichen wir damit auch eine neue Zielgruppe“, setzt sie auf die „Follower“ der städtischen Kanäle in den Sozialen Medien und die große Reichweite letzterer.

Zu Wort kommen im Laufe des Julis sowohl öffentliche Stellen und Einrichtungen als auch private Initiativen, die Arbeit des Bauhofs wird ebenso zum Thema gemacht wie Informationen zur korrekten Müllentsorgung. Dass die Hoffnung nicht vergebens ist, mit Aktionen wie dem Themenmonat Müll etwas zu bewegen, weiß Renate Rottmayer: „Es hat sich viel verändert, erfreuliches getan und die Bevölkerung ist dabei, vielfältig etwas zu tun“.

Über Regeln sprechen

Doch wer weiß, was zu tun ist, handelt wohl auch eher als der Unwissende: „Die Menschen müssen informiert werden, wo was zu melden ist, sie müssen wissen, was man darf und was halt eben nicht“, denkt die Gruppensprecherin der Grünen Engel an Aspekte wie den Mängelmelder, wichtige Telefonnummern und die Informationen der AVR. „Wir Grüne Engel sind weiterhin dabei, den Dreck wegzumachen, aber das kann es nicht sein, dass immer wieder neues Zeug entsorgt wird“, ist es Renate Rottmayer wichtig, nicht nur den bereits wild entsorgen Müll zu bekämpfen, sondern das Problem von Grund auf anzugehen.

Einen Teil der Beiträge hat Anja Rambacher dank der Planungsarbeit seit Mai auch bereits im Kasten, anderes steht noch aus. Denn aufwendig ist die Aktion allemal: Für ein Video mit einer Dauer von fünf Minuten setzte Anja Rambacher mit Dreh, Schnitt und Tonunterlegung immerhin zwei Arbeitstage ein. Bleibt zu hoffen, dass tatsächlich die richtigen erreicht werden und ein unvermüllter Blick die Mühen schon bald lohnt.

Freie Autorin Freie Mitarbeiterin für Hockenheim und Umgebung rund um die Themen Kultur, Religion sowie Land und Leute.

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