Es war die letzte Gemeinderatssitzung des Jahres und entsprechend aufgeräumt war die Stimmung zum Ende der Sitzung hin am Ratstisch. Zumal Oberbürgermeister Marcus Zeitler den Punkt, der die Stimmung noch hätte trüben können, schnell abhakte – in Corona-Zeiten sind ausführliche Debatten nicht angesagt. Und das Thema, der Zustandsbericht des Stadtwaldes, wird den Rat noch lange Zeit begleiten.
„Der Wald leidet“, stellte Zeitler fest und verwies auf die ausführliche Beratung des Punktes im entsprechenden Ausschuss, in dem Revierförster Gunter Glasbrenner dem Gemeinderat den Betriebsplan für den Stadtwald ausführlich erläuterte. Unter einem Betriebsplan versteht der Forstmann dabei das gleiche wie der Verwaltungsmann unter dem Wirtschaftsplan – zu erwartende Erträge und Aufwendungen werden gegenübergestellt.
Forst leidet unter Klimawandel
Aus dem Zahlenwerk lässt sich ablesen, wie sehr der Wald leidet – geplanten Einnahmen von 17 000 Euro stehen Ausgaben von 57 000 Euro gegenüber, ein Minus von 40 000 Euro. Mit den Ausgaben sollen in erster Linie Stadtwaldfläche aufgeforstet werden – auf rund 1,5 Hektar soll sich der Wald erneuern. Zeitler sicherte dem Rat zu, sich wie gewohnt vor Ort ein Bild zu machen, wenn es die Corona-Lage zulässt.
Bei den Bekanntgaben erinnerte Zeitler an eine Anmerkung von Patrick Stypa (CDU) aus einer der vorausgegangenen Sitzungen. Stypa hatte das wilde Parken in der Hirschstraße moniert – „danke für die Mehreinnahmen“, stellte Zeitler fest, dessen Verwaltung die Anfrage aufgegriffen hatte.
Marina Nottbohm (SPD) knüpfte im Anfrageteil der Räte an das Thema Parken an und wies auf die Situation im Bereich Kolping-, Bodelschwinghstraße und Neugärtenring hin – da komme nicht mal ein Rettungswagen mehr durch, kritisierte sie. Für den aufgestockten und voll einsatzfähigen Ordnungsdienst eine dankbare Aufgabe, stellte Zeitler fest, der jedoch in der Vorweihnachtszeit mehr auf Ermahnung setzen will. Für die Zeit danach sei der mobile Blitzer einsatzbereit.
Jochen Vetter (FWV) forderte dazu auf, rechtzeitig zu informieren, wie es mit dem Aquadrom weitergehe. Darüber brauche man nicht zu diskutieren, so Zeitler – „wir wollen, aber dürfen nicht“, sah er das Eröffnungsdatum 11. Januar als nicht zu halten an.
Zu der von Frank Köcher-Hohn (FDP) nachgefragte Ursache des Brandes bei der Firma Delvanis konnte Zeitler noch keine Angaben machen doch wusste er immerhin zu berichten, dass der eingesetzte Löschschaum ökologisch einwandfrei sei, wie Tests ergaben.
Adolf Härdle (Grüne) sprach das Thema Kompostanlage Wagner an und wollte wissen, wohin die Bürger nun mit ihrem Laub sollen. Schnelle Abhilfe sehe er nicht, betonte der OB, der auf die nötige versiegelte Fläche, bis zu 6000 Quadratmeter, samt Kanalisation und Gebäuden verwies, die auch innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft nur schwer zu finden sei. Hinzu käme die Frage nach den Kosten und deren Träger, sieht Zeitler noch viel Gesprächsbedarf, aber keine konkrete Lösung. Willi Keller (SPD) erinnerte an das Hoba-Gelände neben dem der Firma Delvanis, das mittlerweile geräumt sein müsste und zur Verfügung stehen dürfte.
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