Agendagruppe „Tag der Natur“

Streuobstwiese in Hockenheim: Gut für Vielfalt von Äpfeln und Insekten

Die Vorzüge der Streuobstwiese an der Lußheimer Straße hat die Agendagruppe „Tag der Natur“ bei einem Aktionstag vorgestellt und um Helfer für neues „Hotel“ geworben.

Von 
Marcus Oehler
Lesedauer: 
Vor allem für die Jüngsten interessant: Äpfel in allen Formen und Farben gab es zum Probieren und zum Anfassen v.l.: Simone, Nele, Leon und Birgit Kaschta am Stand der Apfelverkostung. © Lenhardt/Stadtverwaltung

Hockenheim. Ein bislang von vielen Hockenheimern wenig beachtetes Schmuckstück hatte am Sonntag seinen großen Auftritt: die Hockenheimer Streuobstwiese. Die Agendagruppe „Tag der Natur“ ließ den Nutzen die-ser Wiese erfahrbar und lebendig werden. Mit einem „Tag der Streuobstwiese“ gewann das Gelände an der Lußheimer Straße neben Aldi viel Beachtung und wahrscheinlich zum ersten Mal in der Geschichte dieses Grundstücks kamen weit über 100 große und kleine Gäste, um zu hören, zu sehen und zu schmecken, was eine Streuobstwiese einzigartig macht.

Dazu hatte sich das Team „Tag der Natur“ einiges einfallen lassen. Ein Apfellauf für die Kinder und ein Quiz zum Thema Streuobstwiese machte den kleinen Gästen viel Spaß. Zehn verschiedene Apfelsorten vom Obsthof Hoffmann aus Neulußheim konnten verkostet werden und so mancher Besucher fand seine neue Lieblingsapfelsorte, die weniger bekannt ist.

Dass Äpfel auch in verarbeiteter Form ein Genuss sind, bewiesen die verschiedenen Apfelkuchen, die vom Tauschring der Lokalen Agenda frisch gebacken worden waren. Petra Diehm brachte es auf den Punkt: „Die Kuchen sind absolut lecker!“

Um 15 Uhr lud der Pomologe Erwin Holzer aus Bad Schönborn zu einem Rundgang über die Wiese ein. Dabei musste er zunächst einmal erklären, dass ein Pomologe nichts mit Fußpflege (Podologie) zu tun hat, sondern ein Experte zum Thema Obstbau ist. Viele Besucher folgten den interessanten Erklärungen und Geschichten Holzers und ließen sich Fragen zum Thema beantworten. Die Führung war anregend und informativ. Eva Mola, die sich in den vergangenen Monaten viele Gedanken gemacht hatte, wie und wo sie sich engagieren könnte, hat hier ihre Inspiration gefunden: In Zukunft möchte sie im Streuobstanbau aktiv werden.

Genetisches Potenzial erhalten

Denn Streuobstanbau ist in vielerlei Hinsicht wertvoll, erfuhren die Besucher: Auf umweltfreundliche Weise werden hier alte Obstsorten erhalten, die eine Fülle von genetischem Potenzial enthalten, das bei Züchtungen bedeutsam ist. Außerdem bieten die Bäume zahlreichen Insektenarten eine Nahrungsquelle, allen voran Wildbienen, Honigbienen und Hummeln.

Um diesen nützlichen Insekten zusätzlichen Lebensraum zu bieten, steht auf der Streuobstwiese ein großes Insektenhotel. Leider wurde es im Sommer Opfer eines Feuers. Elke Schollenberger, Agendabeauftragte der Stadtverwaltung, nutzte diesen Tag, um Handwerkerinnen und Handwerker zu mobilisieren, die beim Wiederaufbau des Insektenhotels – oder besser: beim Neubau – mitmachen wollen. „Es haben sich einige Menschen gemeldet, die mithelfen wollten. Aber wir können gut noch einige mehr gebrauchen“, berichtet Schollenberger.

„Das Material, das benötigt wird, kann über die Lokale Agenda beschafft werden. Was wir brauchen sind Menschen, die mit Säge, Bohrmaschine und Meterstab umgehen können. Wir freuen uns, wenn sich noch ein paar Engagierte bei mir melden.“

Die Gruppe „Tag der Natur“ war mit ihrer Veranstaltung höchst zufrieden. Das schöne Herbstwetter hat sicherlich zum Erfolg beigetragen. Birgit Kaschta vom Team wünscht sich: „Auf so viel Zuspruch wie heute hoffen wir bei unserem nächsten Tag der Natur, der im Frühjahr 2023 stattfinden wird!“

Die Gruppe „Tag der Natur“ freut sich über Zuspruch: Diethelm Christen (v. l.), Brigitte Langer, Michael König, Isabell Lange, Angela Moissl, Birgit Kaschta und Ingrid Hassert. © Stadtverwaltung/Lenhardt

Autor

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung