Hockenheim. Wären Thorsten Lannert und Sebastian Bootz real existierende Kriminalhauptkommissare, hätten sie auf der polizeilichen Fahndungsliste sofort erkannt: Sie haben es mit Wiederholungstätern zu tun. Denn Charlott Neugebauer und Siggi Baier, die sie da im Neuen Schloss Stuttgart fürs Foto umarmen und mit Autogrammen ausstatten, sind nicht zum ersten Mal als Gewinner unserer Zeitung zum „Meet & Greet“ bei einer „Tatort“-Vorpremiere. Doch Richy Müller (Lannert) und Felix Klare (Bootz) sind ebenso arglos wie ihr Kollege Jürgen Hartmann, der den Rechtsmediziner Dr. Daniel Vogt spielt. Um es vorwegzunehmen: Das Aufeinandertreffen bleibt ohne böse Folgen – im Gegenteil.
Dass sich die seit 2008 aktiven TV-Ermittler nicht an Charlott Neugebauer und Siggi Baier erinnern, ist keine Nachlässigkeit: Das Hockenheimer Paar hat beim ersten Mal „Kollegin“ Franziska Tobler alias Eva Löbau vom Schwarzwald-TatortTeam anlässlich der Premiere der Folge „Sonnenwende“ im Europa-Park Rust getroffen. Und sind den beiden Schauspielern Müller und klare ansonsten bisher nie begegnet, wie sie glaubhaft versichern.
Das heißt aber nicht, dass bei der ersten Begegnung gefremdelt würde. Kaum haben die Schauspieler den Treffpunkt im Wirtschaftsministerium im Neuen Schloss betreten, reißt Richy Müller schon gut gelaunt die Aufmerksamkeit an sich und gleich geht es mit weiteren Gewinnern von Zeitungen und Medien aus ganz Baden-Württemberg vor den Fotohintergrund mit dem „Tatort“-Aufsteller.
Zu jedem Ort ein flotter Spruch: Richy Müller kommt schließlich aus Mannheim-Seckenheim
Fotograf Markus Palmer lichtet nach und nach alle Gewinner mit dem TV-Trio ab, das zu vielen Herkunftsorten einen witzigen Spruch drauf hat. Die Ladenburger und Mannheimer Paare begrüßt Müller überschwänglich, schließlich ist er in Seckenheim aufgewachsen. Ohne Umbaupause geht es zum Autogrammtisch an der gegenüberliegenden Seite des angenehm kühlen Saals – der angrenzende Schlossplatz, auf dem die Bühne für das viertägige SWR-Sommerfestival aufgebaut ist, liegt derweil in der heißen Pfingstmontagssonne.
Hier erfüllen die drei ganz leger gekleideten Schauspieler Autogrammwünsche ganz individuell, lassen sich Texte diktieren und vermerken Grüße auf den Karten für jene, die nicht persönlich dabei sein dürfen. Siggi Baier bittet noch um das Porsche-Logo auf seiner Karte von Richy Müller, schließlich fährt der nicht nur als Stuttgarter Kommissar einen braunen 911 Targa, sondern ist auch wiederholt persönlich beim Porsche Sports Cup auf dem Hockenheimring als Rennfahrer angetreten.
Blick von SWR-Bühne auf 4000 Stühle im Ehrenhof des Stuttgarter Schlosses
Für Fragen, ob und wann er wieder in einem Boliden aus Zuffenhausen über den Ring jagen will, bleibt keine Zeit: Das Programm der Gewinner sieht eine Backstage-Führung zu den SWR-Einrichtungen fürs Festival im Ehrenhof des Schlosses vor, auf die „Tatort“-Mimen warten weitere PR-Aktionen, wie der Aufbau der nächsten Werbetafeln zeigt. Schade, denn sicher hätten sich Müller und Baier gut über die besonderen Motorradtouren ausgetauscht, über die Siggi Baier schon wiederholt Reportagen in unserer Zeitung veröffentlicht hat.
Doch auch Christoph Mohr vom SWR-Marketing hat Interessantes zu berichten, als er die Gewinner in Empfang nimmt. Dem Sender sei es wichtig, bei Ereignissen wie dem Sommerfestival mit Nutzern des Senderangebots in direkten Kontakt zu treten, sagt Mohr, der auch als Moderator bekannt ist. Das viertägige Event im Herzen der Landeshauptstadt ist die größte Produktion des SWR in dieser Art: Rund 100 Mitarbeiter sind involviert, weitere 100 von Dienstleistern.
Eine sechsstellige Summe investiert der Sender dafür. 17 000 Menschen kamen laut Mohr zu den kostenpflichtigen Abendveranstaltungen vor die Bühne, geschätzte 100 000 zu den Zelten, Ständen und Wagen auf dem Platz. Das Land unterstützt das Festival mit 40 000 Euro, dazu kommen Sponsorengelder. Zwei Fernsehsendungen werden vor Ort aufgezeichnet, dazu Radioproduktionen wie „Pop & Poesie in Concert“ von SWR 1. Liveschalten ins laufende Programm erfolgen an allen vier Tagen. Ein Blick von der Bühne auf die über 4000 Sitzplätze ist ein Höhepunkt der Führung, der Besuch im mit Technik prall gefüllten „Media-Liner“, dem mobilen Studio und Redaktionsbüro, ein weiterer.
Die Temperatur ist noch immer angenehm warm, es weht ein lauer Wind, als kurz nach 20.30 Uhr Klaus Doldingers unverkennbare Titelmelodie ertönt. SWR-Moderatorin Tatjana Geßler hat auf das digitale „Tatort“-Game hingewiesen, das am 18. Juni anläuft. Richy Müller, Jürgen Hartmann und Felix Klare plaudern zur Folge „Vergebung“, die im Herbst ausgestrahlt wird, aus dem Nähkästchen. Die Geschichte mit der Wandlung von Freund zu Verdächtigem, die Rechtsmediziner Dr. Daniel Vogt alias Jürgen Hartmann durchläuft, habe sie begeistert, sagt Müller. „Alles hat wunderbar gepasst und wahnsinnig Spaß gemacht“, ergänzt Hartmann. Felix Klare findet den Blick um 50 Jahre zurück besonders spannend. Da stimmen Charlott Neugebauer und Siggi Baier zu. Dass die Zuschauer zunächst auf eine falsche Fährte geführt werden, hat ihnen ebenso gut gefallen wie die Schlussszene. Könnte gut passieren, dass sie beim nächsten Gewinnspiel wieder mitmachen.
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