Im Gespräch

Thomas Reister äußert sich zum Verfahren gegen Hockenheimer OB

Nachdem Hockenheims Oberbürgermeister Marcus Zeiler 2021 gegenüber Dritten geäußert hatte, das der damalige Emodrom Chef Thomas Reister dem Ring-Geschäftsführer Jochen Nerpel mit Kündigung gedroht hätte.

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Der ehemalige Emodrom-Chef Thomas Reister (Mitte) gewinnt Zivilverfahren gegen Hockenheims OB Marcus Zeitler © Emodrom

Hockenheim. Sie haben im letzten Jahr gegen OB Zeitler eine Klage beim Landgericht eingereicht, weil er gegenüber Dritten geäußert haben soll, Sie hätten dem Ring-Geschäftsführer Jochen Nerpel 2021 mit Kündigung gedroht, weshalb er keine weitere Zusammenarbeit mit Ihnen in der von Ihnen gegründeten Emodrom-Gruppe mehr sieht. War das der Grund, weshalb Sie Ihre Anteile als Mehrheitsgesellschafter vor zwei Jahren veräußerten und Ihre Geschäftsführertätigkeit niederlegten?

Reister: Ja, da in der Folge plötzlich auch Verträge seitens der Stadt und der Hockenheim-Ring GmbH gekündigt wurden, obwohl hier schon in sehr weitreichende Projektplanungen mit vollumfänglichem Wissen aller Beteiligten und erheblichen Vorlaufkosten von der Emodrom-Gruppe investiert worden war. Diese hätten wie alle Projekte, die wir – ich selbst seit 2012 und ab 2017/18 mit zwei Mitgesellschaftern – mit der Emodrom realisierten, einen weiteren signifikanten Mehrwert für die Ring GmbH und die Stadt erbracht. Bis dahin waren es ja bereits jährliche Zahlungsverpflichtungen in siebenstelliger Höhe an Pacht, Miete, Werbung, die die Emodrom als Partner der Hockenheim-Ring GmbH über viele Jahre abgesichert zu erbringen hatte.

Man hört, diese seien untern anderem wegen fehlender baurechtlicher Voraussetzungen gekündigt worden? Oder steckte da mehr dahinter?

Reister: Ich möchte dazu nur so viel sagen: Das Problem lag nicht bei der Emodrom, sondern bei der Grundstücksbesitzerin, die davon bei Vertragsabschluss und während der genannten Projektierungsarbeiten angeblich nichts von den Mängeln wusste und plötzlich völlig überrascht war.

Dies alles führte dann, natürlich auch durch den Lockdown bedingt, zu internen Diskussionen mit meinen Mitgesellschaftern und zu meiner Entscheidung des Verkaufs meiner Beteiligung. Es ergibt für mich keinen Sinn, eine Weiterentwicklung zu betreiben, wenn die wichtigsten städtischen Partner eigene Ziele verfolgen.

Was meinen Sie mit eigenen Zielen und weshalb erhebt dann OB Zeitler einen solchen Vorwurf gegen Sie, wo doch noch einige Tage vor dem Corona-Lockdown der Einstieg Ihrer damaligen Firma in die Hockenheim-Ring GmbH verhandelt wurde und dieser Einstieg in einer Bürger-Informationsveranstaltung in der Stadthalle hätte vorgestellt werden sollen?

Reister: Das müssen Sie ihn fragen! Ich verstand es nicht und er wollte mir damals keine weitere Erklärung, außer dieser vermeintlichen Kündigungsandrohung gegenüber dem einen Ring-Geschäftsführer, dazu abgeben. Tage später eröffnete er uns, dass es neue Interessenten gäbe, mit denen man nun verhandeln möchte. Das ist in meinen Augen unanständig und hätte es so in der früheren Konstellation bis 2018 nicht gegeben. Nach meinem Verständnis hält man Verträge ein und ein Wort gilt. Darauf habe ich bestanden. Das war für mich Grund für die Klage, da es diese Kündigungsandrohung von meiner Seite niemals gab und aus dem nun geschlossenen Vergleich vor dem Landgericht hervorgeht, dass er diese Aussage lediglich an Dritte weitergab, aber sich nach seiner Aussage nicht zu eigen machte.

Offenbar nahm OB Zeitler die Klage ernst, da er gleich mit zwei Anwälten auftrat, denen es im Prozess wichtig war, dass Sie auf jegliche Ansprüche bei einem Vergleich gegen ihn und vor allem die Stadt verzichten. Weshalb haben Sie verzichtet?

Reister: Weil es mir hier in allererster Linie ums Prinzip und die Wahrheit geht. Man steht zu dem, was man sagt und begründet es oder man äußert keine Sachverhalte, die man sich noch nicht einmal zu eigen macht, aber damit offensichtlich entsprechende Wirkung erzielen will. Gegenüber der Stadt und deren Verwaltung und Gremien hatte und habe ich auch überhaupt kein Problem, da diese von Anbeginn an vor über zehn Jahren vollumfänglich informiert waren und allen realisierten Emodrom-Vorhaben am Ring mehrheitlich zustimmten. Von diesem partnerschaftlichen Gedanken, der Transparenz und gegenseitigem Vertrauen war die Kooperation über viele Jahre bis zum Wechsel an der Stadt- und Hockenheimringspitze geprägt. Die erfolgreichen Resultate sieht man heute. Insofern habe ich kein Interesse, hier weitere Ansprüche durchzusetzen, da der mir wichtige Punkt geklärt ist.

Es erweckt den Eindruck, dass man Sie als unliebsamen Gesellschafter loswerden wollte?

Reister: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ich weiß nicht, was er denkt. Aber ich weiß, wie er handelt.

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