Humanitäre Hilfe - Rund 50 Geflüchtete bereits privat aufgenommen

Viele Hockenheimer Bürger bieten Ukrainern Unterkunft an

Rund 50 Geflüchtete wurden in Hockenheim bereits privat aufgenommen

Von 
Matthias Mühleisen
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Flüchtlinge aus der Ukraine kommen im Ankunftszentrum Reinickendorf in Berlin an. © Annette Riedl

Hockenheim. Die ersten rund 50 Geflüchteten aus der Ukraine sind in Hockenheim angekommen. Diese Zahl schätzt der städtische Integrationsbeauftragte Konrad Sommer auf Anfrage unserer Zeitung. Alle Menschen seien privat untergebracht worden, die Stadt habe keine Unterkunft zur Verfügung stellen müssen. Exakte Zahlen kann Sommer nicht nennen, weil bislang die Erstregistrierung nicht Sache der Kommunen sei. Das werde sich in der kommenden Woche ändern.

Er rechnet damit, dass sich der Wert schnell in Richtung 100 bewege, hat aber keine Sorgen, dass auch diese Menge an Menschen, die vor dem Krieg fliehen, problemlos aufgenommen werden kann. „Wir haben jede Menge Angebote für eine private Unterbringung“, berichtet Konrad Sommer, pro Tag würden der Stadt zwischen fünf und zehn Objekte gemeldet, darunter auch für größere Familien.

Die bereits Untergekommenen hätten teilweise Bekannte und Verwandte in Hockenheim oder in der Verwaltungsgemeinschaft, teilweise seien sie aber auch spontan aufgenommen worden. Einige Ukrainer seien auf der Rückfahrt von Sachspendentransporten mitgenommen worden, andere seien zu Fuß unterwegs gewesen und aufgepickt worden, hat Sommer erfahren.

Beim Einkaufen eingeladen

Ein Hockenheimer habe Geflüchtete beim Einkaufen getroffen, zum Frühstücken zu sich eingeladen und ihnen spontan die Aufnahme in seinem Haus angeboten, weiß der Integrationsbeauftragte von großer Hilfsbereitschaft der Bürger. Aus diesem Grund plane die Stadt im Augenblick auch nicht, eigene Unterkünfte einzurichten. Über die Erstaufnahmeeinrichtung im Patrick-Henry-Village würden die Menschen auf verschiedene Unterkünfte des Rhein-Neckar-Kreises verteilt werden, von denen einige geschlossen waren und nun wieder in Betrieb genommen werden.

Sollten sich die Menschen aus der Ukraine aufgrund des Krieges und seiner Folgen länger als in den kommenden sechs Monaten in Deutschland aufhalten, müsse das Land mit den Kommunen verhandeln über Unterbringung und weitere Leistungen, ist Sommer überzeugt.

Über 50 fest Gemeldete

Beim Einwohnermeldeamt der Stadt hat sich Konrad Sommer über die Zahlen der aus der Region stammenden Menschen informiert. Demnach leben in Hockenheim 192 Menschen mit russischen Wurzeln und 52 mit ukrainischer Abstammung. Es gebe also ein Potenzial für Aufnahme und Betreuung der Menschen vor Ort.

Dass die Registrierungspflicht für die Geflüchteten von den Erstaufnahmeinrichtungen auf die Kommunen übertragen wird, sieht Sommer kritisch, da die Städte und Kreise darauf nicht vorbereitet worden seien und auch nicht über die geeignete Ausstattung dafür verfügten. Er rechnet damit, dass der Städtetag in Verhandlungen mit Bund und Land darüber treten werde.

Offene Fragen gebe es auch, was die Unterstützung für privat untergebrachte Flüchtlinge angeht. Alleine die Finanzierung von Schnelltests auf das Coronavirus oder Impfungen müsse schnell geklärt werden, da die Impfquote in der Ukraine deutlich geringer sei als in anderen europäischen Ländern.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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