Geduld ist eine Eigenschaft, ohne die Sascha J. Hauk seine Arbeit als Fotograf nicht ausüben könnte. Das Warten auf den besten Moment für eine Aufnahme, in dem alle Bedingungen so harmonieren, dass das Bild auf der Speicherkarte mit dem Bild im Kopf übereinstimmt, kann Stunden, ja Tage dauern. Doch Hauks Geduld, bis er seine Kunst wieder präsentieren kann, ist nicht unendlich. Deshalb ist der Hockenheimer froh, 25 seiner Werke auf der Artfair Mannheim zeigen zu können, der virtuellen Kunstmesse der Metropolregion und ersten interaktiven Online-Kunstmesse Deutschlands, die ab Freitag Besuchern offensteht.
Andere Projekte, die der 38-Jährige geplant hatte, musste er absagen. „Für mich standen zwei Gallerieausstellungen sowie mindestens eine komplett eigene Pop-up-Vernissage mit ausschließlich meinen Werken auf dem Programm“, blickt er zurück. Als sich im März abzeichnete, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf den Kunstbetrieb haben würde, hat er alle Vorbereitungen gestoppt. „Die Vorproduktionskosten für Location, Personal, das Drucken und Rahmen der Bilder sind zu hoch, um das Risiko einzugehen“, erläutert Hauk. Umso mehr freut er sich über die Gelegenheit, sich auf der Artfair digital außerhalb des eigenen Kundenbereiches auf dem Markt zeigen zu können.
Zwei Standbeine
Der gebürtige Mannheimer, der seit 2010 in Hockenheim lebt, ist zweigleisig fotografisch tätig: Zum einen kommerziell im Bereich Werbung, Unternehmenskommunikation und Porträtfotografie. Hier nehmen Dax-Unternehmen, Großkonzerne und Mittelständler weltweit seine Dienste in Anspruch: Mercedes und SAP nennt Hauk als prominente Beispiele. In unserer Zeitung waren zuletzt seine Porträts des CDU-Landtagskandidaten Andreas Sturm und des Hockenheimer Unternehmers Peter Cornelius abgedruckt.
In der Kunstbranche hat er sich auf Konzeptkunst mit Fine-Art-Großprints – vor allem von Architektur – sowie auf Fine-Art-Momentprints spezialisiert. Das eine erfordert den angesprochenen langen Atem mit einem detaillierten Konzept, das andere läuft ganz spontan ab mit Motiven, die Hauk vors Objektiv kommen, etwa die Rolltreppe im Apple Store in New York. „Ich war beispielsweise vier oder fünf Mal in San Francisco, um ein bestimmtes Bild zu kriegen – und ich habe es immer noch nicht. Wenn ich nicht zufrieden bin, muss ich eben wieder hin.“
Wenn Hauk zufrieden ist, wird das Bild als limitiertes Werk gedruckt, etwa als Direct Print auf Acrylglas, und weltweit an Kunstfreunde, aber auch an Unternehmen verkauft. Beim Herstellungsprozess vertraut Hauk nur bestimmten Spezialdruckereien, die die Qualität liefern, die er erwartet.
Viele Stunden Warten
Bei der Artfair zeigt der erst 2015 zur professionellen Fotografie Gekommene 25 Motive ausschließlich aus den USA. Für die Aufnahmen war er unterwegs in den Bundesstaaten New York, North und South Carolina, Georgia und Kalifornien. Urban und Urban Landscapes sind die Genres, in die seine Arbeiten einzuordnen sind: „Alles, was mit Stadt und Landschaft zu tun hat.“
Mit der Serie „Abandoned Houses“ (Verlassene Häuser) hat er 2017 den Fine-Art-Bereich bei der International Photography Awards (IPA) gewonnen. Vom Jet, der über dem Schild eines Burgerrestaurants festgehalten ist, habe er wohl 200 Schüsse gemacht, bis das Flugzeug im richtigen Winkel mit den passenden Farben erfasst war: „Man verbringt dann doch sehr viele einsame Stunden dabei“, blickt er schmunzelnd zurück.
Wo interessante Motive warten, weiß Sascha Hauk: Ab seinem 19. Lebensjahr hat er die Welt bereist. Er studierte Betriebswirtschaft, arbeitete in der Unternehmensberatung und kam nach einem Burnout 2015 zur Fotografie, die er sich komplett selbst beigebracht hat.
Info: Website des Künstlers: www.saschahauk.com. Weitere Artfair-Bilder Hauks: www.schwetzinger-zeitung.de
Zur Person: Sascha J. Hauk
Hauk wurde 1981 in Mannheim geboren. Er reiste viel, studierte Betriebswirtschaft und war in der Unternehmensberatung tätig. Er lebt seit 2010 in Hockenheim.
Als freischaffender Fotograf ist er seit 2015 tätig, er hat sich sein Handwerk komplett selbst erarbeitet.
Er ist Professional Member beim Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter (BFF) und Full Member bei der Association of Photographers (AOP) in London.
Wer seine Werke auf der Artfair sehen will: www.artfair-mannheim.de
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