Neulussheim. "Ein Nashorn und ein Trockenhorn, die schlichen durch die Wüste. Da stolperte das Trockenhorn. Das Nashorn sagte: ,Siehste'!" Kenner wissen gleich, das ist Heinz Erhardt. Dieser und so einige andere Vierzeiler und Gedichte des Schmunzelmeisters gab Thomas Rothfuß im Altern Bahnhof zum Besten.
Der Vierzeiler vom Nashorn und vom Trockenhorn bescherte Heinz Erhardt im Jahre 1945 eine unehrenhafte Entlassung aus der Armee, doch Thomas Rothfuß brachte damit einen ganzen Raum in eine unverwechselbare Erhardt-Rothfuß-Stimmung.
Mit seinem Programm "Ein bisschen Clown sein", das Erbe von Heinz Erhardt, hielt er genau das, was er versprach. Die einfachen Narreteien und Spötteleien Heinz Erhardts brachte er mit gleicher Leichtigkeit und Freude zum Publikum wie Erhardt einst selbst. Thomas Rothfuß ist ein waschechter "Brettema". Vor vielen Jahren war er, damals noch barfuß, mit der Gruppe "Die Schäfer" sehr erfolgreich. Nun ist er als Solokünstler unterwegs und begeistert die Menschen.
Nach Erhardts Dialog "Das Pechmariechen" war blieb kaum ein Auge trocken. Doch Rothfuß hatte auch seine eigenen Werke dabei. "Im Stile von Heinz Erhardt, aber nicht kopiert", betonte er stolz.
Nachdenkliche Wortspielereien
Mit einfachen und logischen Gedichten, verbunden mit Spaß, hintersinnigen, lustigen oder nachdenklichen Wortspielereien den Dingen auf den Grund zu gehen, das macht Thomas Rothfuß Spaß.
Aus seinem Buch "Der Wurm" hatte er allerlei mitgebracht. Nach den Scherzen musste nie lange "gesucht" werden, sie waren immer prompt zur Stelle.
Bei Liedern aus den 70er Jahren hatte er sogleich die Unterstützung des Publikums. Und da Thomas Rothfuß ja viele Talente hat, zeigte er, dass auch Männer zwei Dinge gleichzeitig tun können - und spielte Gitarre und Mundharmonika parallel.
Da Neulußheim ja in nicht allzu großer Entfernung zu Bretten ist fühlte sich der Künstler, nicht nur sprachlich, sondern auch menschlich verstanden und berichtet von den Erfahrungen mit den Schwaben.
Er klärte über den neuen Begriff "Porzellansydrom" auf, der seit kurzer Zeit in der Medizin zu finden ist. Früher habe man einfach gesagt, jemand "hat nicht alle Tassen im Schrank".
Zum Abschluss hatte der Kabarettist Andrea Bergs Lied "Du hast mich 100 Mal belogen" mitgebracht. Doch natürlich mit eigenem Text, welchen die Rothfußfans nach der ersten Strophe mitsangen: "Du hast dich 1000mal gewogen, Du hast dich 1000mal verschätzt. Deine Waage hat gelogen und die Zeiger hat's zerfetzt."
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