Verkehrsversuch

Zweite Chance für die Fußgängerzone in Hockenheim? CDU will neue Testphase

Das temporäre Umwandeln eines Abschnitts der Karlsruher Straße in Hockenheim hat aus Sicht der Christdemokraten Verbesserungspotenzial aufgezeigt. Sie schlagen eine Wiederholung vor.

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Pressemitteilung
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Die Hockenheimer Christdemokraten regen einen erneuten Test einer Fußgängerzone in der Karlsruher Straße an. © CDU Hockenheim

Hockenheim. „Auch wenn das Ergebnis anders ausgefallen ist, als von vielen erwartet, bewerten wir die zweiwöchige Sperrung der Karlsruher Straße als eine erkenntnisreiche und gewinnbringende Aktion“, teilt die CDU Hockenheim in einer Pressemitteilung mit. Ausschlaggebend war demnach ein Vor-Ort-Termin einer CDU-Delegation während des Experiments bei dem Landesprojekt „The Städt“.

Eigentlich sei alles angerichtet gewesen für einen guten Besuch: Schönes Wetter, Fahrradständer und Sitzplätze hätten zum Verweilen eingeladen, dazu mittendrin ein Café und eine Bäckerei mit Außenbewirtung. Doch stattdessen sei Straße wie leergefegt gewesen. Eine einzige Person habe die öffentlichen Sitzplätze genutzt und die Gastronomie sei nur mäßig besucht gewesen.

Diesen Eindruck hätten Passanten und Betroffene als charakteristisch für die zurückliegenden beiden Wochen bestätigt: „Jahrelang habe ich habe mich für eine Fußgängerzone starkgemacht, doch das Ergebnis der zweiwöchigen Sperrung ist leider ernüchternd“, zitiert die CDU Georgios Lois vom Café Lato. Ob er damit zum Gegner einer Fußgängerzone geworden sei? „Nein, aber ich rate dringend dazu, jeden zukünftigen Schritt sorgfältig abzuwägen.“ Seine Erkenntnis: Allein die Ausweisung einer Fußgängerzone steigere nicht die Attraktivität der Straße. Dazu fehle es an Frequenzbringern, wie sie vor etwa 25 Jahren mit dem dm- und Müller-Markt noch vorhanden waren.

Allein wegen Aussagen wie dieser war die zweiwöchige Versuchsphase aus Sicht der beiden stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Oskar Stephan und Thorsten Völlmer bereits sinnvoll: „Anstelle von Grundsatzdiskussionen hatten wir bereits im letzten Jahr gefordert, dass man einfach mal eine Fußgängerzone ausprobiert. Wir freuen uns, dass es durch ,The Städt‘ ermöglicht wurde“, so Stephan. Es zeige sich einmal mehr, dass es sich lohne, Dinge einfach mal zu testen, anstatt sie ewig zu beraten.

Nicht umsetzbar sei der Vorschlag der beiden Kommunalpolitiker, mithilfe von kleinen Schikanen eine Fahrbahnverschwenkung einzurichten und somit den Verkehr zu verlangsamen. Als Gründe habe das Ordnungsamt ein zu hohes Verkehrsaufkommen und die erforderliche Gehwegbreite von mindestens 1,50 Meter genannt.

Was sollte von der Versuchsphase beibehalten werden?

Was bleiben sollte? Auf alle Fälle die öffentliche Bestuhlung, die schöne Bepflanzung sowie die große Anzahl der akkurat aufgestellten Blumenkübel, erklären die Christdemokraten und berichten erneut von den Angaben des Café-Lato-Besitzers, denen zufolge wildes Parken und somit ein jahrzehntelanges Ärgernis endlich verhindert worden sei. „Es ist schon erstaunlich, wie freundlich das Bild der Straße mit den bisher so oft gescholtenen Blumenkübeln geworden ist“, stellt Stadträtin Jasmin Ulrich fest. Manchmal könnten bereits kleine Maßnahmen eine größere Wirkung entfalten. Deswegen wünsche sich die CDU, dass die Straße unabhängig davon, ob sie nun langfristig eine Fußgängerzone wird oder nicht, attraktiver gestaltet und mit Leben gefüllt werde. Einen Beitrag dazu wollen sie mit der FDP mit ihrem gemeinsamen Antrag zum „Walk of Fame“ leisten.

Zunächst solle jetzt abgewartet werden, inwiefern sich das Geschäftsleben in der Karlsruher Straße in den kommenden Wochen wieder normalisiert. Danach könnte sich mit der Brückensanierung im nächsten Jahr und der damit verbundenen Totalsperrung des oberen Teils der Karlsruher Straße eine zweite Gelegenheit ergeben, eine längere und besser vorbereitete Versuchsphase für eine Fußgängerzone einzurichten.

Vom 23. Mai bis zum 07. Juni 2025 verwandelt sich ein Teil der Karlsruher Straße in Hockenheim in eine temporäre Fußgängerzone mit vielen Sitzmöglichkeiten. © Dorothea Lenhardt

Dass diese ausführlicher vorbereitet werden sollte, beweise allein schon die Tatsache, dass zu viele Autofahrer die Beschilderung schlichtweg ignorierten. „Ich kann nicht lesen“, habe ein Autofahrer der Inhaberin eines Ladengeschäfts als Ausrede dafür genannt, dass er ordnungswidrig durch die Straße gefahren war. Stadträtin Hanna Bühler berichtete gar von einem Unfall, bei dem ein Pkw-Fahrer in die zwar deutlich sichtbare, aber für ihn überraschend aufgestellte Absperrung gefahren sei.

„Auch wenn die zweiwöchige Probe-Fußgängerzone bei vielen die in sie gesteckten Hoffnungen nicht erfüllt hat, so war sie doch erkenntnisreich: Eine Fußgängerzone ist kein Selbstläufer. Wir sind gespannt, wie ein besser vorbereiteter zweiter Versuch im kommenden Jahr bei der Kraichbachbrückensanierung ausfallen wird und ob wir damit eine Keimzelle der Innenstadtbelebung schaffen können. Dieser zweite Versuch wird Klarheit für die langfristige Zukunft der Karlsruher Straße bringen“, erklärt CDU-Fraktionssprecher Markus Fuchs abschließend.

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