Ketsch. Wenn Bürgermeister Timo Wangler seine Fähigkeiten in Sachen Büttenrede beweist, die Prominenz auch den umliegenden Gemeinden sich sonntagsmorgens in Schale schmeißt und der Queen-Hit „We are the Champions“ für die erfolgreichsten Angler von Ketsch gespielt wird, dann kann dies nur eins bedeuten: Das erste Wochenende des Ketscher Backfischfestes auf dem Bruchgelände ist in vollem Gang.
Nach der äußerst erfolgreichen Eröffnung der 72. Austragung des über die Ortsgrenzen hinaus bekannten Volksfestes, bei der die Partyband Radspitz bereits am Freitagabend für eine Sause der Extraklasse sorgte, haben die Organisatoren programmtechnisch gebührend nachgelegt. Zunächst stand eine liebgewonnene und über die Jahre hinweg gepflegte Tradition im Festzelt: Der frisch gekürte Fischerkönig, seine Prinzen sowie die besten Angeltalente des ASV, die Jugendprinzen wurden bei der Proklamation feierlich präsentiert.
„Auch bei uns heißt es: Raus an den See, Rute ins Wasser - und wer den dicksten Fisch fängt, darf sich am Ende Fischerkönig nennen. Das Ganze hat Tradition. Denn wer König wird, der trägt nicht nur Verantwortung, sondern auch den Respekt aller“, so ASV-Vorsitzender Roland Böhm in seiner Proklamationsrede. „Also lehnen Sie sich zurück, lassen Sie sich diesen kleinen, feinen Brauch erklären und seien Sie live dabei, wenn wir jetzt unseren neuen Fischerkönig samt Gefolge küren.“
Freddie Mercurys Stimme schallt durch das große Zelt beim Ketscher Backfischfest
Schon erschallt im Festzelt die unverwechselbare Melodie des weltbekannten Queens-Songs, gefolgt von der legendären Stimme Freddie Mercurys und der Fischerkönig zieht gemeinsam mit seinem Gefolge in Richtung Bühne - die Essenz von „We are the Champions“ ist in diesem Moment auch dank des tosenden Applauses der Gäste förmlich greifbar.
„Und wie es der Brauch will, wird die Königskette nun an den neuen Titelträger übergeben“, kündigt Böhm an, während die neue Hoheit Norbert Lakatos voller Ehrfurcht seine Insignien entgegennimmt. Auch seine Prinzen Manuel Krieger, Michael Kaufmann, Dr. Rüdiger Kreuzholz und Christian Panthen werden für ihre Leistungen geehrte, gefolgt von den Jugendprinzen Philipp Schreiber und Jannik Köhler. Erneut beweist diese Tradition den Zusammenhalt und das gesunde Vereinsgerüst beim ASV, worauf auch der Vorsitzende Roland Böhm bei seiner Backfischfestpremiere in diesem Amt stolz ist.
Nachdem die Würdenträger ihre Rosen im Publikum vereilt haben, rückt direkt die nächste Premiere an: Die „Jens Huthoff Band“ wird erstmals das Backfischfestzelt mit ihrem Partyprogramm rocken. Der namensgebende Bandleader zeigt schon vor dem Auftritt seine Vorfreude: „Ketsch bedeutet für uns großartige Stimmung, mega Gäste im Festzelt und eine feiernde und friedliche Partymeute. Wir freuen uns tierisch!“
Die Plätze vor der Bühne sind bereits restlos besetzt, als der Pfälzer und seine sechs Mitstreiter ihren Auftritt hinlegen. Huthoff beginnt direkt mit einer Ansage: „Wir fangen erst an, wenn ihr auf den Bänken steht!“ Gesagt - getan, es dauert nicht lange und das vorwiegend junge Publikum ist in „Partystellung“. Gemeinsam mit Sängerin Danny haut der Frontmann direkt den Gabalier-Hit „Hulapalu“ raus und das Publikum ist von Beginn an angefixt von der „Huthoff-Party“.
Huthoff beim Backfischfest: „Wir sind doch alle für den FC Ketsch“
Weitere Stimmungshits wie Nenas „99 Luftballons“ oder die Mitgröl-Hymne „Sweet Caroline“ von Neil Diamond folgen. Zwischen den Liedern skandiert das Publikum ab und an Schmähgesänge gegen die Fußballsclubs aus Kaiserlautern und Dortmund, die Sängerin Danny mit einem „Was ist denn hier los? Wir sind doch alle für den FC Ketsch“ beantwortet, was mit Lacherns der Besucher honoriert wird, schließlich ist es noch immer die Spvgg 06, die König Fußball in der Enderlegemeinde regiert. Der zweite Livemusikabend vergeht wie im Fluge, dank Hits der Sportfreunde Stiller oder den Weather Girls sowie Howie Carpendales „Living next Door to Alice“ - eine gelungene Premiere von Jens Huthoff und seinen Bandkameraden.
Nach dem Samstagsabend ist am ersten Backfischfestwochenende bekanntlich vor dem traditionellen Frühschoppen, zu dem die Organisatoren jährlich zahlreiche Ehrengäste einladen. Vom Großteil des Gemeinderats, über die Ehrenbürger Jürgen Kappenstein und Helena Moser bis hin zu einigen Bürgermeistern der Nachbarorte - Kevin Weirether aus Neulußheim, Pascal Seidel aus Oftersheim, Uwe Grempels aus Altlußheim, Matthias Beck als Zeitler-Vertreter aus Hockenheim sowie Dr. Ralf Göck aus Brühl sind dem Ruf ihres Amtkollegen Timo Wangler gefolgt - gibt es erneut ein Stelldichein der regionalen Prominenz.
„Ein Ehrengast ist kein zufälliger Besucher, sondern jemand, dessen Anwesenheit ein Zeichen der Verbundenheit ist. Ehrengäste bringen nicht nur ein freundliches Wort mit, sie zeigen durch ihre Präsenz: ,Wir sehen euch. Wir schätzen euch. Und wir gehören zusammen.‘ Gerade heute, an diesem besonderen Wochenende, bedeutet das viel. Denn das Backfischfest ist mehr als ein Volksfest mit Musik, Buden und Bier. Es ist ein Ort der Begegnung“, so ASV-Vorsitzender Roland Böhm bei seiner Begrüßung, bevor er das Wort an Bürgermeister Timo Wangler weitergibt.
Und dieser beweist erneut seine Dichtfähigkeiten: Wie bereits beim Neujahrsempfang sorgt das Gemeindeoberhaupt mit einer fröhlichen Büttenrede für ordentlich Stimmung. „Ob aus Ketsch oder aus der Ferne, wir feiern mit euch so richtig gerne. Von nah und kommt ihr herbei, die Zelttür offen die Seele frei!“, um nur einen der Wanglerschen Reime zu zitieren.
Nach weiteren heiteren Strophen, Lob und persönlichen Begrüßungen stimmt Wangler das „Prosit“ an und sorgt damit für genau den richtigen Einstieg in den gemütlichen Teil des Frühschoppens. Denn die Krüge sind gefüllt und der Backfisch ist bereit zum Verzehr, die ehrenamtlichen Bedienungen legen sich richtig ins Zeug, um den Gästen einen schönen Aufenthalt zu bescheren.
Dieser wird auch musikalisch versüßt, denn wie schon im Vorjahr ist die „Ron Prinz Kombo“ mit ihren „Welthits uff Kurpfälzisch“ am Sonntagvormittag mit dabei. Die entzückende Sängerin Anne Geser wird mit dem Gassenhauer „Annemarie“ auf die Bühne gerufen und zieht in ihrem knallroten Kleid sofort alle Blicke auf sich. Es folgen Mundart-Versionen von Hits wie „Wonderful World“ oder „Now or Never“, während sich die Ehrengäste den spendierten Backfisch und das feine Festbier schmecken lassen.
So wird dann auch der Wochenstart auf dem Backfischfest gebührend eingeleitet, denn am Montag steht schon der Irische Abend mit „Paddy goes to Holyhead“ auf dem Programm, bei dem sich das große Festzelt in eine Oase der Grünen Insel verwandeln wird.
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