Central Kino

Antonia Jäcklin gewinnt Poetry-Slam im Central Kino

Auf Einladung der Initiative "Lesezeit" stellen sich zehn Akteure im Central Kino in Ketsch einem Poety-Slam-Wettbewerb.

Von 
Caroline Scholl
Lesedauer: 
Antonia Jäcklin ist um eine Zugabe nicht verlegen – sie gewinnt den Poetry-Slam der Initiative „Lesezeit“ im Ketscher Central Kino. © Scholl

Ketsch. Wenn die „Lesezeit“, eine Initiative von Autorinnen und Autoren im Rhein-Neckar-Kreis, zum Poetry-Slam aufruft, dann ist ein unterhaltsamer Abend vorprogrammiert. Das Central Kino in Ketsch bot erstmalig die Bühne für dieses Format und zeigte damit erneut, dass Kultur in Ketsch einen Platz hat, denn der Kinosaal füllte sich gut.

Im Wettstreit treten beim Poetry-Slam Dichter mit eigenen Werken an und dies nach festen Regularien. „Wir haben heute zehn Akteure und führen drei Vorrunden durch. Jeder Akteur darf sechs Minuten sprechen und das Publikum mit seinem Werk überzeugen. Thematisch ist der Vortrag völlig offen, allerdings dürfen weder Requisiten oder Kostüme verwendet werden und es darf nicht gesungen werden. Allein die Interpretation, die Ausdrucksweise und die Mimik können dazu genutzt werden, um das Publikum für sich zu überzeugen. In jeder Vorrunde wird mittels Publikumsapplaus ein Favorit ermittelt, der dann in die Endrunde einzieht. Dort treten die drei Vorrundensieger erneut in den Wettstreit und der Gesamtsieger wird ermittelt“, erklärt Moderatorin Gaby Feth-Biedermann, die mit Rolf Thum durch den Abend führt.

Eine „Tüte voll Quatsch“

„Zu gewinnen gibt es an diesem Abend neben Ehre und Ruhm „eine Tüte Quatsch“. Diese Tüte wird durch das Publikum gereicht und jeder kann etwas hineinlegen. „Ob dies ein Geldbetrag ist, eine Süßigkeit oder sonst etwas Nützliches, ist offen“, ergänzt Rolf Thum, bevor sich der erste Akteur auf die Bühne im Central Kino begibt.

Antonia Jäcklin, ein bekanntes Gesicht der Szene, machte den Anfang und zeigte in Dialogform unterschiedliche Perspektiven der Wahrnehmung des Themas Depressionen. Ihr folgt Roland Auer, der interaktiv das Publikum in seinen Vortrag „Zu Kino sag ich nie no“ mit einbindet.

Sehr emotional zeigt sich danach Andrea van Bebber, die mit „Es schreit zum Himmel“ das Thema Krieg in den Fokus rückt. Schließlich setzt sich in dieser Gruppe Jäcklin durch und bewegt das Publikum zu dem stärksten Applaus.

In der zweiten Vorrunde treten Bernd Vieweg, Dirk „NichtGanzDichter“, Edith Brünnler und Dirk Gollik gegeneinander an. Vieweg rezitiert über einen Autonarr während Dirk „NichtGanzDichter“ verbal für mehr Toleranz für Diversität plädiert. Edith Brünnler bringt mit ihrem Mundart-Rap über den Frühling das Publikum zum Lachen und Dirk Gollik rückt das Thema Ukraine-Krieg in einer neuen Rotkäppchenversion in den Mittelpunkt. Schließlich setzt sich in dieser Gruppe Edith Brünnler durch.

„Tolle Atmosphäre“

In der dritten Vorrunde startet Manfred Dechert und nimmt unter anderem ebenfalls das Thema Krieg in den Fokus, während Manuel Beck in bekannter Manier im pfälzischen Dialekt brilliert. Yasmin Köseli gibt mit „Nie genug“ ganz persönliche Einblicke und gewinnt am Ende diese Vorrunde.

„Wir sind schon öfters bei Poetry-Slam-Veranstaltungen in der Region zu Gast gewesen und es ist hier eine ganz tolle Atmosphäre. Die Akteure sind sehr unterschiedlich und dies macht es besonders interessant“, lobt Uwe Wagner aus Schwetzingen, der mit zwei Begleiterinnen im Publikum das Geschehen verfolgt.

In der Endrunde laufen dann Antonia Jäcklin, Edith Brünnler und Yasmin Köseli zu Hochform auf und schließlich setzt sich Antonia Jäcklin mit dem größten Publikumsapplaus durch und verweist somit ihre Mitstreiterinnen auf die Plätze.

„Ich freue mich sehr über den Gewinn hier“, erklärt die in Neckargemünd lebende versierte Poetry-Slamerin, die schon seit rund vier Jahren in diesem Format ihre Passion gefunden hat und lässt sich nicht lange bitten, als das Publikum eine Zugabe von der jungen Akteurin fordert.

Mit Applaus hievt das Publikum seine Favoriten beim Poetry-Slam in Ketsch zunächst in die nächste Runde und schließlich auf den Thron des Gewinners. © SCHOLL

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung