Ketsch. Beim Musikverein 1929 in Ketsch hat die Suche nach einem neuen Dirigenten ein Ende – und zwar ein richtig vielversprechendes, welches nun ein neues Kapitel in Sachen Chefdirigent des Gesamtorchesters öffnet. Arrius Wagner heißt der neue Mann am Dirigentenstab des Ketscher Traditionsvereins, der bereits in fünf Jahren auf eine 100-jährige musikalische Ära zurückblicken darf, der Countdown ist auf der Homepage der „29er“ bereits gesetzt.
Und dass der 21-Jährige trotz seines jungen Alters schon jede Menge Erfahrung, eine geradezu ansteckende Motivation und eine große Leidenschaft für die Musik mit im Gepäck hat, dies wird schnell deutlich, wenn man mit dem Wahl-Heidelberger ins Gespräch kommt.
Der neue Ketscher Chefdirigent stammt aus einer echten Musikerfamilie
„Ich stamme aus einer echten Musikerfamilie und sowohl meine Eltern als auch meine drei Geschwister sind der Musik sehr verbunden“, erklärt der in Baden-Baden aufgewachsene Schlagzeuger. Die Freude am Schlagwerk, was im Orchester neben dem Schlagzeug beispielsweise auch Trommeln, Xylophon, Pauken oder Becken umfasst, entdeckte Wagner bereits im Alter von drei Jahren.
„Ich bekam schon früh Unterricht, war Teil des örtlichen Musikvereins und bekam mit 14 Jahren die Chance, neben meiner allgemeinen Schulausbildung am Gymnasium in Baden-Baden, zusätzlich ein sogenanntes ‚Jungstudium’ an der Musikhochschule Karlsruhe zu absolvieren. Mein Wunsch, Orchesterschlagzeuger zu werden, stand somit früh fest und schließlich nahm mich Professor Franz Lang an der Musikhochschule Trossingen in der Nähe von Tuttlingen unter die sprichwörtlichen ‚Fittiche“, berichtet Arrius Wagner.
Danach absolvierte er ein Orchesterpraktikum am Theater in Freiburg, war danach als erster Schlagzeuger am Theater in Lübeck unter Vertrag und bekam schließlich vor Kurzem eine Festanstellung am Theater und Orchester Heidelberg.
Der neue Leiter des Ketscher Gesamtorchesters spielt Schlagzeug
„Als Schlagzeuger bekommt man innerhalb des Orchesters einen großen Überblick über Abläufe, muss vieles auch im Bereich Logistik und Platzbedarf arrangieren. Man sitzt zwar eher im Hintergrund, doch man kann den Dirigenten immer sehr gut beobachten, was mich stets faszinierte und auch interessierte“, bekräftigt der Musiker, der bereits mit 14 Jahren ab und an als Dirigent beim Musikverein Baden-Lichtenthal im Einsatz war.
Um als Dirigent zu arbeiten, sei unter anderem ein Verständnis für die Harmonie wichtig, zudem Takt-und Rhythmusgefühl, lässt Arrius Wagner wissen. Früh gelang ihm durch die erfolgreiche Teilnahme beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Bundesebene, der Sprung ins Bundesjugendorchester, welches das Patenorchester der weltweit bekannten Berliner Philharmoniker ist.
„Man kann schon sagen, dass dieses Bundesjugendorchester die ‚Schmiede’ für Profimusiker ist und die Kontakte, die man knüpft, sind sehr wertvoll. Man hat die Chance, Dirigentengrößen wie Elias Grandy oder Kirill Petrenko zu erleben, und sich mit ihnen auszutauschen und sich selbst auszuprobieren“, so Arrius Wagner weiter.
Ausschreibung des Ketscher Musikvereins gesehen und nicht lange gezögert
Was ihm jedoch neben den großen Berufsorchestern immer am Herzen lag, seien die Musikvereine der Regionen. „Ich mag die Kultur der Blasmusikvereine in Süddeutschland und habe, nachdem es entschieden war, dass ich durch die Festanstellung als Schlagzeuger in Heidelberg länger in der Region sein werde, direkt nach einer Dirigentenstelle bei einem Musikverein gesucht. Eigentlich sah ich per Zufall die Ausschreibung aus Ketsch und ich schickte eine Bewerbung“, erinnert sich Wagner.
So führte ihn sein Probedirigat im Mai dieses Jahres erstmals in die Enderlegemeinde. „Natürlich hat man eine gewisse Grundanspannung, es gab einige Bewerber, doch ich konnte mich durchsetzen. Ich hatte den Eindruck, dass alle Bewerber die gleichen Chancen hatten. Ich dirigierte ein Stück aus dem Genre Polka und Marsch, dann ein modernes Stück und ein konzertantes Stück. Die Harmonie mit dem Gesamtorchester sowohl musikalisch als auch persönlich stimmte“, so Wagner weiter.
Arrius Wagner erhält Unterstützung von weiteren Dirigenten des Ketscher Musikvereins
Der 21-Jährige bekräftigt nochmals seine Vorfreude auf die neue Aufgabe beim Musikverein: „Ich freue mich sehr darüber, dass ich nun als Chefdirigent des Gesamtorchesters verpflichtet wurde.“ Ihm zur Seite stehen der Vizedirigent Julian Wittig und der Dirigent des Panoramaorchesters Leonard Diehm, die bisher kommissarisch die Leitung der 29er übernahmen. Außerdem ist der frühere Dirigent Patrick Wewel an der Posaune Teil des Orchesters.
„Es wird nun eine spannende Zeit, in der wir uns alle kennenlernen. Wichtig ist mir dabei der respektvolle Umgang miteinander und die gemeinsame Freude an der Musik. Das Niveau des Musikvereins 1929 ist hoch und ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam viel erreichen werden. Jetzt darf ich erstmal auf den sprichwörtlichen ‚Zug’ aufspringen und schon Ende Juli steht das Musikfest der 29er an“, ergänzt Arrius Wagner.
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