Kurpfalz-Wanderer - Nach schleppendem Beginn geht es beim Haxenfest vor der Rheinhalle gestern richtig rund / Spezialität findet reißenden Absatz

Auf die Flaute folgte plötzlich der Ansturm

Von 
Sabine Zeuner
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KETSCH. Das Haxenfest des vergangenen Wochenendes wird zweifellos in die Geschichte eingehen als Mischung aus Stammgastbesuch, hungrigen Schwimmbadgästen auf den Nachhauseweg und Liebhabern eines späten Frühschoppens. Nach dem Tod des Vorsitzenden der Kurpfalzwanderer Dr. Walter Uhrig zu Beginn dieses Jahres hat der zweite Vorsitzende Peter Nauth die Vereinsgeschäfte zusammen mit den verbleibenden Vorstandsmitgliedern übernommen und auch die Organisation des 38. Haxenfests.

Im Jahr 1979 ist das Fest aus der Tradition der Frauenaktivitäten des Vereins entsprungen, denn während die Männer eine Sitzung hatten, begannen sie knusprige Haxen zu verzehren. "Und weil das so schön passte: als Wanderer ist man ja auf seinen Haxen unterwegs - war das Haxenfest geboren", erinnert sich Nauth im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis heute gehen an den zwei Tagen am dritten Juni-Wochenende 600 Haxen über die Theke.

Notwendiger Nachschub

"Wir haben noch Pommes frites nachgekauft", sagt Nauth am Sonntagmorgen. Und er war zu diesem Zeitpunkt darüber ziemlich froh, denn tags zuvor sah es lange Zeit nicht so aus, als würde man das Essen in den zuvor geplanten Mengen tatsächlich verkaufen können. "Es waren zwar immer Leute da, aber nie bildete sich eine wirkliche Schlange an der Kasse oder bei der Essensausgabe", schilderte Nauth die Situation.

Das war am gestrigen Sonntag dann ab etwa 11.30 Uhr plötzlich ganz anders. Endlich standen die hungrigen Gäste an der Kasse an, konnten die Damen hinter den Tischen ins Rotieren kommen. Zack auf zack gingen Haxen mit Kraut, Bratwurst und Steaks raus. Ebenso drehten die Getränkeausgeber rund - zapften, was das Zeug hielt.

Immer mehr Menschen kamen, hatten ihre Schüsseln und Töpfe dabei, holten sich die leckeren Haxen, um sie Zuhause zu verzehren.

Theo haut in die Tasten

Am ersten Haxenfesttag schaute Theo Buchholz, der Entertainer aus Brühl bei Nauth vorbei, bot spontan seine Dienste an. Findig, wie Nauth so ist, bat er ihn, probeweise den Sonntagmorgen mit seiner Musik zu untermalen. Einer ganze Reihe Stimmungslieder spulte Theo Buchholz als Visitenkarte ab - schauen wir mal, ob er beim nächsten Kurpfalzwanderer-Event wieder in die Tasten hauen wird.

"Das heute wird unser Hauptgeschäft", war sich Nauth gestern sicher und sollte bis zum frühen Abend Recht behalten. Die vielen Sitzplätze erlebten einen regen Gastwechsel, alle fühlten sich pudelwohl, genossen die Haxen und den leckeren Kuchen, den die Frauen des Vereins gebacken hatten.

Begehrt waren die Plätze unter den vorsorglich aufgestellten Sonnenschirmen, denn es war heiß, die Sonne meinte es sehr gut am Wochenende.

"Wir haben beim Haxenfest auch schon das ein oder andere Mitglied gewonnen", sagte der zweite Vorsitzende, dass man an den Tischen und Theken auch in lockerer Gespräche komme. Das war unschwer zu sehen, denn überall unterhielten sich die Gäste, Nauth und seine Kollegen setzten sich rege an die verschiedenen Tische und stellten ihren Wanderverein vor, der sogar internationale Ausflüge mitmacht. "Es geht unter anderem nach Irland, Holland und auch Portugal", umriss er grob das Jahresprogramm.

Keine Zeit für Langeweile

So wurden nach schleppendem Beginn am Samstag dennoch die kalkulierten 200 Haxen verkauft, "und viel mehr Portionen Pommes frites, als wir gerechnet hatten", erklärte Nauth, der den nahen Discounter plünderte, damit der Vorrat sonntags noch reichte. Mit der sonntäglichen Schlagdynamik kamen dann auch die 40 Helfer aus vereinsreihen bestens zurecht: "Besser, als dass man dasteht und hat nichts zu tun", war der einhellige Tenor der Aktiven. Zu Langeweile sollte es am zweiten Haxenfesttag absolut nicht kommen, denn auch immer mehr Radler fanden den Weg ins Bruch und an die Rheinhalle, wie auch die Schwimmbadgäste, die zum Abendessen reinschauten.

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