Ketsch. Es war ein Abend des Dankes, der Rückblicke, der Freude und der ganz großen Emotionen. Zahlreiche Weggefährten, Freunde, Kollegen, Ketscher und Menschen, die sich Jürgen Kappenstein verbunden fühlen, kamen in die in den Ortsfarben Blau und Gelb dekorierte Rheinhalle, um den Ketscher Bürgermeister nach 16 Jahren Amtszeit an dessen letzten offiziellen Arbeitstag zu verabschieden.
Spritzig, charmant und kompetent führten die Moderatoren Doris Steinbeißer und Dirk Berger, die Kappensteins knapp 30-jährige Amtszeit zunächst als Hauptamtsleiter und dann als Bürgermeister durchaus als Ära titulierten, das Publikum in der Rheinhalle durch den Abend. Den schwungvollen Auftakt zum offiziellen Programmteil machte der Musikverein 1929 unter der Leitung von Julian Wittig mit dem Fliegermarsch.
Als erster Redner stellte Bürgermeisterstellvertreter Michael Seitz die besonderen Verdienste Kappensteins für die Gemeinde in den Vordergrund und gab einen umfangreichen Überblick über Baumaßnahmen und Projekte während dessen Amtszeit. „Mit Fleiß, Leistung und Engagement entstehen Persönlichkeiten. Du warst immer pflichtbewusst und stelltest das Wohl der Gemeinde in den Vordergrund“, lobte Seitz und sorgte nach den Worten „Ehre wem Ehre gebührt“ für einen großen emotionalen Moment, als er stellvertretend für den Gemeinderat Jürgen Kappenstein für dessen außerordentliche Verdienste das Ehrenbürgerrecht verlieh und dazu eine Urkunde und einen goldenen Wappenring überreichte.
Sachverstand gewürdigt
Claudia Kappenstein wurde mit einem Blumenstrauß gedankt, ein Gutschein für Wohnmobilausstattung ging an den sichtlich bewegten Geehrten. Nach einem musikalischen Beitrag würdigte Stefan Hildebrand, der Erste Landesbeamte des Rhein-Neckar-Kreises, Kappensteins Amtszeit als gelungen und hob dessen Kontinuität und Sachverstand hervor. „Ich freue mich, dich, lieber Jürgen, weiter im Kreistag zu sehen und mit Timo Wangler in der Nachfolge braucht sich Ketsch nicht sorgen“, prognostizierte Hildebrand.
Einen sehr erfrischenden Redebeitrag bot Dr. René Pöltl, der nicht nur Kollege, sondern auch Freund von Jürgen Kappenstein ist. „Jürgen war im Amt und mit dem Herzen immer Ketscher und das Miteinander war ihm stets wichtig. Du wirst mir und unserer Schicksalsgemeinschaft der Bürgermeister fehlen“, bekräftigte Pöltl. Mit dem norwegischen Sprichwort „Nur wer umherschweift, findet neue Wege“, überreichte Pöltl ein kleines Denkmal fürs Wohnmobil in Form einer Miniatur des Enderledenkmals mit der Inschrift: Jürgen Kappenstein, ein Enderle im Ruhestand.
Nun war es an den Vereinen, Worte für den scheidenden Bürgermeister zu finden. Jürgen Kugler von der Interessengemeinschaft Ketscher Vereine stellte heraus, dass Kappenstein in besonderem Maße das Wohl der Vereine und Institutionen am Herzen lag, er die Vereinsarbeit würdigte und die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung immer lösungsorientiert erfolgte. „Natürlich bist du bei allen Vereinen, von denen du in vielen Mitglied bist, weiterhin ein gerngesehener Gast und dein Rat ist stets willkommen“, schloss Kugler seine Rede.
Tobias Kutning, der stellvertretende Vorsitzende der Kreisfeuerwehr Rhein-Neckar, überreichte nach seinen Dankesworten die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille in Gold, die höchste Auszeichnung für einen Nicht-Feuerwehrmann, um Kappensteins Engagement für die Feuerwehr zu würdigen.
Sehr viel Freundschaftliches und Persönliches gab Marc Goua, der ehemalige Bürgermeister der Partnergemeinde Trélazé, in sein Grußwort. Mit der Partnerschaft erfüllte sich Kappenstein einen Herzenswunsch und der Wunsch der Versöhnung der Völker und der Wunsch nach einem friedlichen Europa sei die Basis hierfür. Dass die Freundschaft Bestand haben werde und man sich in Ketsch oder Trélazé immer wieder treffen werde, daran ließ Goua keinen Zweifel.
Mit einem Potpourri französischer Lieder leitete der Musikverein schließlich zur Rede von Jürgen Kappenstein weiter, der ergriffen allen dankte, die an diesem Abend in die Rheinhalle kamen. „Ohne Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, wäre ich heute nicht hier. Ich danke dem Gemeinderat für die Ehrenbürgerschaft und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, denn ihr seid das Wichtigste für einen Bürgermeister“, betonte Kappenstein.
Wunsch: Partnerschaft beleben
Weitere Dankesworte richtete er an Helena Moser, die ihn immer unterstützte, an Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer für die gute Zusammenarbeit, an alle Redner und Ehrengäste des Abends und an die Ketscher mit der Bitte, die Partnerschaft mit Trélazé weiter zu beleben. „Meinem Nachfolger Timo Wangler wünsche ich alles Gute und viel Erfolg für die Gemeinde, dass sie weiter gut gedeiht“, so Jürgen Kappenstein.
Seinen letzten Dank richtete er an seine Frau Claudia und seine Familie, die ihm immer zur Seite steht und für die nun mehr Zeit bleibt. Zu den Melodien von „Starlight Express“ und dem Schlusslied „Ein Freund, ein guter Freund“ beendete der Musikverein den offiziellen Programmteil, bevor bei Getränken und einem Imbiss Gelegenheit war, persönliche Worte mit Jürgen Kappenstein zu wechseln und sich zu verabschieden.
Unter den zahlreichen Ehrengästen waren die Gemeinderäte, aus den Nachbargemeinden kamen die Oberbürgermeister Dr. René Pöltl (Schwetzingen) und Marcus Zeitler (Hockenheim) sowie die Bürgermeister Uwe Grempels (Altlußheim), Thomas Jakob-Lichtenberg (Hockenheim) und Dr. Ralph Göck (Brühl), um sich persönlich zu verabschieden. Auch einige Bürgermeister a.D. wie Gerhard Stratthaus aus Schwetzingen und Günther Reffert aus Brühl begleiteten Jürgen Kappenstein. Die Pfarrer beider Kirchen, Schulleiter, Vertreter von Institutionen, Verbänden und Unternehmen sowie eine Delegation aus der Partnergemeinde Trélazé waren ebenfalls in die Rheinhalle gekommen.
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