Ketsch/Oftersheim. Ein neuer Tag ist eine neue Chance – Das ist das Motto von Baobab, dem gemeinnützigen Verein aus Ketsch zur Unterstützung hilfsbedürftiger Familien im Senegal. Hilfe fängt im Kleinen an, doch Gründer Rolf Stalf denkt und sein Verein hilft groß. Vor dreißig Jahren reiste er erstmals mit seiner Frau und Kindern in den Senegal. Die Armut, die er dort sah, veranlasste ihn, senegalesische Familien vor Ort zu unterstützen.
Vor fünf Jahren gründete er den Verein Baobab, dessen Unterstützungsleistungen direkt und unmittelbar bei den Notleidenden im afrikanischen Land ankommen und inzwischen aus rund 100 Mitglieder besteht. Das fünfjährige Vereinsbestehen war auch der Anlass, die Helfenden und Unterstützer gebührend zu feiern. In der Gartenoase in Oftersheim lud der Ketscher Verein Freunde, Mitglieder, Sponsoren und Gäste zum gemeinsamen Grillfest ein und gab einen kleinen Rückblick, auf die bisherigen erfolgreichen Projekte.
„Angefangen haben wir mit Patenkindern, bis heute haben wir 65 Kinder an Patenfamilien vermittelt. Zudem übernimmt der Verein die medizinische Versorgung für Kinder im Sengal“, fasste Stalf kurz zusammen. Außerdem betreut der Verein eine Katholische Kirche in der Savanne mit 105 Kindern. Im Frühjahr 2024 hat Baobab einen 106 Meter tiefen Brunnen bohren lassen und mit Photovoltaik ausgestattet, durch den senegalesische Frauen ein 5.000 Quadratmeter großes Areal bewirtschaften und die Ernte auf dem Markt verkaufen können.
Ketscher Verein Baobab: ein Herzensprojekt mit großer Wirkung
Im April wurde eine Farm gekauft und Stallungen für Hühner, Ziegen, Kälber und Schweine gebaut. „Hilfe zur Selbsthilfe“, ist die Intention, betonte Stalf. Dass das Projekt eine tief reichende Herzensangelegenheit des Ketschers ist, ist unverkennbar. Sichtlich ergriffen begrüßte er die anwesenden Gäste, darunter Pfarrer Walter Sauer, Bürgermeister Timo Wangler und Sponsoren, an die er seinen ausdrücklichen Dank richtete.
Zuvor wurde ein eigens für Baobab geschriebenes Lied gespielt, das von der Mutter eines senegalesischen Kindes in ihrer Stammessprache Wolof als Zeichen ihrer Verbundenheit und Dankbarkeit eingesungen wurde. Die stellvertretende Vorsitzende Renate Ottitsch richtete ihre Worte direkt an Gründer Rolf Stalf: „Der größte Dank gebührt dir. Dein Engagement ist übermäßig. Rolf hat Baobab tagtäglich in den Händen. Er übernimmt die Betreuung der herzkranken Kinder, begleitet sie nach Tübingen in die Klinik zur OP, übernachtet dort und holt sie vor ihrer Rückkehr in den Senegal nach Ketsch. Selbst seinen 70. Geburtstag hat er im Senegal gefeiert.“
Zur Jubiläumsfeier sponserte der Vorstand des Vereins selbst gebackenen Kuchen, Salate und Grillfleisch. Die beiden Sänger Tinirec und Pippo Azzuro, beide Förderer von Baobab, lieferten ohne Gage ihren musikalisch stimmungsvollen Teil zur Feier. Auch Bürgermeister Timo Wangler dankte dem Verein: „Ich freue mich sehr über die Einladung. Wir sind immer froh, so Menschen zu haben, die sich derart engagieren. Und solch einen Verein zu haben, macht uns besonders stolz. Wir sind sehr stolz auf euch, macht weiter so.“
Dank Trélazé: Ketsch hat einen direkten Bezug zu Senegal
Zudem hat die Enderlegemeinde einen konkreten Bezug zu dem Staat in Westafrika, da der Bürgermeister der Partnergemeinde Trélazé ursprünglich aus dem Senegal kommt. Auch Jerome, Referent in Senegal, der die Schnittstelle zwischen Baobab und den Menschen vor Ort bildet und sich um die dortige Organisation kümmert, schickte Glückwünsche und Dankesbekundungen seines Landes via Sprachbotschaft.
Renate Ottitsch erinnerte sich an die Anfänge: „Zweimal jährlich habe ich Urlaub im Senegal gemacht, daraus ergab sich eine große Verbundenheit. Inzwischen sind richtige Freundschaften entstanden. Man muss auch mal selbst vor Ort sein, um die Notwendigkeiten zu sehen. Allein der errichtete Brunnen ist solch ein Erfolg.“
Jonah Seiert, Stalfs Enkel, bekam schon früh eine Vorstellung der Welt außerhalb des eigenen privilegierten Lebens. „Ich bin seit Anbeginn im Verein dabei. Mit sechs Jahren war ich zum ersten Mal im Senegal. Es ist sehr interessant, man bekommt so viele Eindrücke und sieht, wie ernst die Lage ist. Ich habe im Rettungsdienst hier gearbeitet und durfte dort sogar einmal mit in den OP. Da kommt man geerdet wieder zurück“, schilderte der Neunzehnjährige seine prägnanten Erlebnisse.
Die medizinische Versorgung vor Ort ist für die Menschen nahezu unbezahlbar. Ärzte und Krankenhäuser müssen per Vorkasse bezahlt werden. „Seit Corona ist die Armut dort noch schlimmer und seit dem Ukrainekrieg alles noch viel teurer geworden. Wir liefern Öl, Reis und Maggiwürfel“, schilderte Stalf einen Teil der Hilfeleistungen. Die Jubiläumsfeier machte deutlich, mit wie viel Herzblut sich die Mitglieder, insbesondere Stalf, für Baobab und die Menschen einbringen.
Nicht nur durch ihre mehrjährige unermüdliche Unterstützung im Senegal, sondern auch durch das starke Miteinander und die Verbundenheit hier vor Ort. Bei dem Grillfest wurde nicht nur gefeiert, sondern auch der Blick in die Zukunft gerichtet. Baobab wird weiterhin seine Hilfsprojekte im Senegal erweitern und vorantreiben. Wer mehr über die Arbeit von Baobab erfahren oder den Verein unterstützen möchte, findet weitergehende Informationen unter www.baobab-senegal.de.
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