Neujahrsempfang - Gemeindeoberhaupt Jürgen Kappenstein spricht Unzufriedenheit der Menschen an / Immer bemüht, die sich stellenden Probleme anzugehen

Bürgermeister wünscht sich mehr Geduld

Von 
Marco Brückl
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Ketsch. In seiner Rede beim Neujahrsempfang in der Rheinhalle bedauerte Bürgermeister Jürgen Kappenstein, dass er „ungewohnt direkt“ werden müsse. Aber er halte es für seine Pflicht, alle auf eine negative Entwicklung hinzuweisen. Es sei zwar gut, „wenn wir wissen, was auf der Welt passiert“. Doch sogenannte „Fake News“, die manche Bereiche der Meldungen beherrschten, gebe es nicht nur über Ereignisse in Deutschland und der Welt, nein, Falschmeldungen gebe es auch in Ketsch – „man hat manchmal den Eindruck, als warte man buchstäblich auf solche schlechte Nachrichten“.

Das Gemeindeoberhaupt verwies auf das Interview mit unserer Zeitung, in dem er gefragt wurde, worin wohl der Grund für diese Entwicklung liege. Und Bürgermeister Jürgen Kappenstein wiederholte sich, schließlich macht er die zunehmende Unzufriedenheit der Menschen dafür verantwortlich. „Unzufrieden mit den Entscheidungen, die in den Ratsgremien getroffen und von den Verwaltungen entsprechend umgesetzt werden, unzufrieden, weil die Entscheidungen nicht dem einzelnen Individuum die erhofften oder erwarteten Vorteile bringen, sondern sich am Gemeinwohl orientieren. Unzufrieden, weil die Umsetzungen der Entscheidungen von den Bürgern ein klein wenig mehr Geduld abverlangen“, sagte Jürgen Kappenstein.

Dabei dürfe es Unzufriedenheit in Ketsch eigentlich gar nicht geben, befand der Bürgermeister, „denn alle am kommunalpolitischen Geschehen Beteiligten versuchen, die noch so entrücktesten Wünsche zu erfüllen“. Jedoch heiße es in einem alten Lied von Michael Holm treffend: „Alle Wünsche kann man nicht erfüllen und nicht alle Träume werden wahr!“.

Jürgen Kappenstein ging auf die Schwetzinger Straße ein, die zeitweise wieder für den fließenden Verkehr geöffnet sei, aber für deren komplette Fertigstellung es wohl Ende März dieses Jahres werde. Die Marktplatzneugestaltung mit nahezu 90 Bäumen werde bis Ende des Jahres abgeschlossen. Dann ende nämlich auch der Zeitpunkt für die Mittelanforderung aus dem Sanierungsprogramm des Landes beziehungsweise des Bundes für die laufende Ortskernsanierung.

Anwalt für den Mensaneubau

Beim Mensaneubau der Neurottschule sehe es so aus, als sei er in den Dornröschenschlaf versunken. Der beauftragte Holzbauer komme mit der Erstellung des Gebäudekörpers nicht in die Gänge. „Vielleicht können wir ja mit dem zwischenzeitlich in der Sache beauftragten Fachanwalt mehr erreichen und etwas Bewegung in die Abläufe bringen“, sagte Bürgermeister Kappenstein. Für die Essenseinnahme der Kinder, für die Betreuung der Kernzeit- und Hortkinder wäre die Fertigstellung bis zum Beginn des Schuljahres 2019 wichtig.

Bei der Alten Schule werde kurzfristig mit einer Containerlösung auf dem hinteren Bereich des Rathausparkplatzes für Raum für den gestiegene Betreuungsbedarf gesorgt. Gleichsam sei ein Grundstück erworben worden, um langfristig den Mehrbedarf mit einem Anbau zu decken. In Sachen Kleinkindbetreuung sei eine siebengruppige Kindertagesstätte im Neurott in der Planung, und als Zwischenlösung ein weiterer Gruppenraum im Kindergarten Villa Sonnenschein.

„Sie sehen, die Gemeinde war und ist immer bemüht, die sich stellenden Probleme anzugehen. Wir suchen nach Lösungen, auch wenn wir dabei viele Millionen Euro investieren müssen.“ Kappenstein appellierte an die Geduld der Bürger und bat um Verständnis, dass „wir so wichtige Dinge nicht zu schnell, nicht zu kurz anrennen, sondern wohl überlegt Entscheidungen treffen“. Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen des Gemeinde- und Kreistags sowie zum Europaparlament wünschte er sich einen sachbezogenen und fairen Wahlkampf. Das sei sicher mitentscheidend für die Wahlbeteiligung.

Wichtiger Dienst für Gemeinschaft

Bei der Ehrung von Blutspendern ging ein Raunen durch die Halle, ehe Applaus ertönte: Den hat sich Angel Llama Lantaron verdient, der nun schon 125 Mal gespendet hat – ein wirklich toller Dienst an der Gemeinschaft. Wie außergewöhnlich Spender Lantaron ist, erklärten stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender Harald Keller und Ortsvereinsarzt Alexander Ader im Gespräch mit unserer Zeitung: „Sie können alle 56 Tage Blut spenden – also ganz grob gerechnet fünfmal pro Jahr.“ Um es Angel Llama Lantaron nachzumachen, startet man demnach in eine rund 25-jährige Spender-Karriere.

Derweil gehören die Sternsinger ebenso zum Neujahrsempfang wie die Pfadfinder. Die Pfadfinder Don Bosco sorgen in der Gemeinde dafür, dass das Friedenslicht in die Enderlegemeinde gelangt. Seit 1986 wird es von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem entzündet und in die Welt getragen – in mittlerweile 30 Länder. Es ist eine Aktion der Ringe deutscher Pfadfinderverbände, in diesem Jahr mit dem Motto „Mut zum Frieden“.

Für die Fasnachter zog Valentina I. aus dem Hause Wagner mit ihrem Gefolge der KG Narrhalla feierlich ein. Sie hatte jede Menge Orden dabei, die sie nach dem Verlesen der geltenden Paragrafen unter ihrer Regentschaft an die unterschiedlichen Vertreter des öffentlichen Lebens überreichte. Einen Einblick, wie bunt der Karneval in der Enderlegemeinde ausfällt, boten die „Minimäuse“, die mit ihrer Interpretation zu „Pippi Langstrumpf“ viel Freude versprühten.

Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de

Ketsch

Neujahrsempfang in Ketsch

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Die geehrten Blutspender

Eine Ehrennadel in Gold mit Eichenkranz und der eingravierter Spendenzahl erhielten Angel Llama Lantaron für 125 Blutspenden, Thomas Hou-schka für 75 Blutspenden, sowie Holger Haas, Karl Kleinhans und Waltraud Machauer, die sich jeweils 50 Mal stechen ließen.

Die Ehrennadel in Gold mit Lorbeerkranz und eingravierter Spendenzahl ging an Bernd Eppel, Tobias Hüngerle, Petra Tent und Rita Wojatschek für jeweils 25 Blutspenden.

Eine Ehrennadel in Gold für zehnmaliges Spenden bekamen Gabi Martin, Christina Montag, Thomas Schmahl und Stefan Schuster. mab

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