Ketsch. Eine Freundschaft über 830 Kilometer Entfernung intakt zu halten, mag heutzutage kein Problem sein, schließlich hilft das Internet, sich dennoch sehen und sprechen zu können. Gleichwohl geht über den direkten Kontakt freilich nichts, weshalb eine Ketscher Delegation mit 24 Damen und Herren in die französische Partnergemeinde Trélazé reiste, um den Besuch der Französen im vergangenen Mai zu erwidern und die Partnerschaft einmal mehr zu untermauern.
Und wie war’s? „Sehr cool, es war ein toller Austausch“, sagt Bürgermeister Timo Wangler im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Rathauschef ist wie sein Vorgänger Jürgen Kappenstein zwar der französischen Sprache nur rudimentär mächtig, doch wozu hat man Hände und Füße und ist der nonverbalen Sprache Herr. Wie Kappenstein sich mit seinem Pendant auf französischer Seite Marc Goua bestens verstand, hat auch Wangler zu Trélazé-Maire Lamine Naham einen hervorragenden Draht entwickelt, nicht zuletzt da man mit ganz ähnlichem Humor gesegnet ist. Und die Gattinnen Amélie und Katja gibt es zur Unterstützung ja auch noch – das passt also.
Ketscher Delegation pflegt die Freundschaft mit Trélazé und trifft berühmten Fußballer
Wenn die Franzosen dann noch auf ihr überregional bekanntes Kulturfestival einladen, fühlt sich der deutsche Gast eh wohl und vielleicht sogar gebauchpinselt. Jedenfalls soll die Band „Négresses Vertes“ gefallen haben und auch ein ehemaliger Fußball-Profi. Kennern dürfte Djibril Cissé nicht unbekannt sein, der gute Mann, der nicht zuletzt für seine außergewöhnlichen Frisuren bekannt ist, spielte 41 Mal für die französische Nationalmannschaft. Nun in Trélazé bewies der frühere Kicker für AJ Auxerre oder FC Liverpool, dass er nach seinem Karriereende 2015 auch als DJ eine gute Figur macht.
Während des viertägigen Besuchs hatten die Ketscher und ihre Gastgeber am Samstag zuvor das Schiefermuseum besucht, denn in Trélazé, neun Kilometer südöstlich von Angers gelegen, wird seit dem 15. Jahrhundert Schiefer abgebaut, wobei dies vor allem im 19. Jahrhundert mit einem wahren Boom für die Gegend einherging. Am Sonntag bestand die Gelegenheit, beim Grillfest Verpasstes nachzuholen. Lamine Naham, der im Mai vorzeitig wieder Ketsch verlassen musste (wir berichteten), wurde von Wangler ans Bierfass gebeten, um den Anstich zu übernehmen. Sein Amtskollege habe das mit Bravour erledigt, sagt Wangler.
Der will nun mit den Mitgereisten eruieren, wie die Freundschaft weiter institutionalisiert wird – mit einem Beirat vielleicht. Auch die Vereine beiderseits der Grenzen sollen zusammengebracht werden. Und es hat wohl auch der neuformierte Jugendbeirat Interesse bekundet, in engeren Kontakt mit Trélazé treten zu wollen.
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