Abschied vom Amt - Beim „Weißen Ball“ wird aus dem Mannheimer Stadtprinzen Dirk II. von Cosmopolitanien nach der Kampagne wieder der „Narrhalla“-Aktivposten

Ein Ketscher nimmt Platz bei den „Edelsten“

Von 
Caroline Scholl
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Ketsch/Mannheim. Sein Platz bei „Mannheims edelsten Männern“ ist ihm sicher. Denn mit keinem geringeren Titel bezeichnet sich die Riege der Ex-Stadtprinzen, die auch über die Kampagnen hinaus in gutem Kontakt stehen. Wenn an diesem Samstag, 18. Januar, im Mozartsaal des Rosengartens der neue Mannheimer Stadtprinz, der traditionell seit 1899 von der „Feuerio“ in Mannheim gestellt wird, beim „Weißen Ball“ inthronisiert wird, dann wird der Ketscher Dirk Berger alias Prinz Dirk II. von Cosmopolitanien natürlich mit dabei sein.

Gemeinsam mit Daniela Ströbel, die mit dem 96. Stadtprinzen als Daniela I. das Tollitätenpaar der vergangenen Kampagne bildete, geht für ihn damit seine närrische Amtszeit als Stadtprinz von Mannheim offiziell zu Ende. Obwohl, irgendwie auch nicht. Denn wenn man mit ganzem Herzen, mit soviel Leidenschaft und mit einer solchen überspringenden Begeisterung dieses besondere Amt begleitet hat, wie es Dirk Berger tat, dann bleibt man ganz tief drinnen vielleicht immer ein wenig Stadtprinz von Mannheim.

Einen Lebenstraum erfüllt

„Ich konnte mir mit diesem Amt einfach einen Traum erfüllen“, erinnert sich der sympathische 42-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung an die ausklingende Kampagne. Lange zuvor hatte sich der Wunsch, in seinem Geburtsort Mannheim – die Stadt muss sich aus karnevalistischer Sicht hinter den bekannten Hochburgen Köln, Düsseldorf, Mainz und Aachen keinesfalls verstecken, betont Berger – als Stadtprinz in der Quadratestadt die närrischen Geschicke zu leiten in dem Vollblutkarnevalisten gefestigt.

„Ich war mit 22 Jahren bereits Prinz bei unserer ,Narrhalla’ in Ketsch und konnte dadurch viele wertvolle Erfahrungen sammeln und ein sehr gutes Netzwerk aufbauen“, erinnert sich der heutige Präsident der Ketscher Karnevalisten. Im Umkehrschluss profitiere durch die Amtszeit als Stadtprinz die „Narrhalla“ heute von den Erfahrungen und den Kontakten, die das bühnenerfahrene Organisationstalent nun wiederum mit nach Hause bringt.

Doch was waren die besonderen Höhepunkte, welche Momente seiner royalen Amtszeit sind bei Dirk Berger direkt vom Kopf ins Herz gegangen? Gemeinsam mit unserer Zeitung blickt er zurück, auf eine Zeit voller Emotionen, den leisen und lauten Momenten sowie der ganz großen Dankbarkeit an Menschen, die ihn in liebevoller und ehrlicher Weise unterstützt haben.

Ein tolles Team zur Unterstützung

„Als ich von Bodo Tschierschke, dem Präsidenten der ,Feuerio’ im August 2018 den Anruf erhielt, dass meine Bewerbung als Stadtprinz erfolgreich gewesen sei, habe ich mich zunächst mit einigen Menschen, die mir sehr am Herzen liegen, beraten. Da war meine Mutter Roswitha, die mich jederzeit unterstützt, Gregor Ries, mein Freund und der Vorstand der ,Narrhalla’, denn ich konnte in dieser Kampagne ja nicht wie sonst für die Ketscher Karnevalisten verfügbar sein, und auch mit meinem Arbeitgeber, der Lufthansa, um meine närrische Auszeit dort zu regeln“, erläutert Berger.

Rund 300 repräsentative Termine, im Schnitt also elf an jedem Tag, galt es in der Zeit von 19. Januar bis zum 6. März wahrzunehmen. Was dem Ketscher dabei half, war seine unglaubliche Motivation und die Fähigkeit, seine Ruhephasen bestmöglich zu nutzten, was ihm als Flugbegleiter und passionierter Schauspieler geläufig sei.

„Außerdem hatte ich ein fantastisches Team um mich. Mein Gene-raladjutant Marcus Merz, meine Fahrer Volker Jürgens und Nico Lang waren extrem professionell und ermöglichten es mir, mich jederzeit nur rein auf meine ,Pflichten’ als Stadtprinz zu konzentrieren. Ebenfalls sind Daniela als Prinzessin und ich einfach menschlich ein Herz und eine Seele. Bei jeglichen Einladungen wurden wir herzlich empfangen und jeder Termin war für sich etwas Besonderes. Richtig Stress habe ich eigentlich nie empfunden“, resümiert Berger dankbar.

Unvergesslich bleiben ihm natürlich sein „Weißer Ball“, als er auf den närrischen Thron gehoben wurde, die emotionalen Besuche in Einrichtungen wie Altersheimen, Schulen und Kindergärten, aber auch im Klinikum Mannheim, wo er und sein Gefolge den Menschen einfach schöne Momente bereitet haben.

„Hochemotional war ebenfalls der Mannheimer Umzug, denn das Gefühl an etwa 300 000 fröhlichen Menschen vorbeizuziehen und eine Runde um den Wasserturm zu drehen – dass hat mich sehr bewegt. Nach den elf Tagen am Ende der Kampagne, in denen ich im Dorint Hotel residieren durfte, nahm ich mir eine persönliche Auszeit und blieb einfach zwei Tage länger im Hotel, um alles Erlebte für mich ganz im Stillen zu würdigen“, bestätigt der Herzblutkarnevalist.

Ein besonderer Kurpfälzer Kopf

Wenn Berger heute über seinen Auftritt bei der SWR-Fernsehsendung „Landesschau“ in Stuttgart berichtet, wenn er erzählt wie Gerhard Mandel vor seinem Ruhestand ihn in seiner Radiosendung zu seinem „letzten“ Kurpfälzer Kopf machte, dann bekommt der scheidende Stadtprinz immer noch glänzende Augen.

„Alles wäre aber nicht möglich gewesen, wenn mich nicht so viele Menschen unterstützt hätten. Auch wenn ich jetzt sicher den ein oder anderen unbeabsichtigt vergesse, mein Dank gilt besonders Gregor Ries, Danny Wehnes, Bernd Bürkle und Roland Eisenmann von der ,Narrhalla’. Roland war ebenso mein Sponsor wie auch Bernd Neuber (Goodfood-Fast KG), Ulrike und Manfred Büch, Dr. Burkhard Frei (Fides Klinik) und Gerhard Abelein von der VDA, die meine Kampagne finanziell unterstützten.“ Ein „Prinzenamt“ bewegt sich immerhin finanziell im mittleren fünfstelligen Bereich.

„Besonders über die ganz persönlichen Glückwünsche von unserem Bürgermeister Jürgen Kappenstein habe ich mich gefreut, der mir das Gefühl gab, dass ein Mannheimer Stadtprinz aus Ketsch etwas Besonderes ist“, erinnert sich Berger im Gespräch mit unserer Zeitung.

Er fällt sicherlich in kein Loch

Und schließlich dankt der neue ehemalige Stadtprinz auch „meiner Mama Roswitha, die mir jederzeit die beste Ratgeberin ist“, betont er mit Rührung in der Stimme.

Wer Menschen mag, ein bisschen „Rampensau“ ist, wem die Fasnacht im Blut liegt, und wer sich auch mal traut, einen Traum zu leben, der ist, wie Dirk Berger es war, als Stadtprinz in Mannheim einfach richtig. Doch nun in ein „Loch“ fallen? Für Dirk Berger besteht keine Gefahr, denn er bleibt weiter engagiert, ob bei der „Narrhalla“, im Theater „Rampenlicht“ oder als Mitregisseur der anstehenden „Enderlefestspiele“ in Ketsch.

Info: Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-Zeitung.de

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Ketsch: Abschied von der Prinzenrolle

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