Ketsch. Die Narren können 2020 quasi vollends streichen – die bevorstehende Kampagne musste abgesagt werden. „Corona zieht gerade wieder an – und wir haben nochmals alle Punkte durchleuchtet“, sagte Gregor Ries, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Narrhalla, gestern. Die Entscheidung sei bei der Vorstandssitzung auch mit den Stellvertretern Michael Patyi und Thomas Katzenmeier sowie Präsident Dirk Berger und dessen Vize Danny Wehnes wahrlich nicht leicht gefallen. Allerdings sei sie letztlich alternativlos gewesen.
Nach den jüngsten politischen Entscheidungen auf höherer Ebene habe die Gemeinde Ketsch unterrichtet, dass geplante Veranstaltungen in der Rheinhalle abgesagt seien. „Wir brauchen die Rheinhalle“, sagte Gregor Ries und nannte mit dem Eröffnungsball nur ein Beispiel.
Exemplarisch verwies Ries auch auf den Kindermaskenball, der für 7. Februar geplant war. „Da waren teilweise schon 700 Kinder bei uns. Wie willst du das machen?“ Die Vorgaben gemäß der Corona-Verordnung seien schlicht nicht umsetzbar. „Wir haben überlegt, ob wir über Time-slots etwas machen können oder ob Online-Anmeldungen sinnvoll sind“, sagte Ries. Doch schließlich habe kein Gedankengebäude standgehalten. „Wir haben auch über einen Outdoor-Maskenball nachgedacht. Aber es muss auch nicht auf Teufel komm raus sein.“
Die Gesundheit aller gehe vor und die Absage der Kampagne sei nur ein logischer Schritt. Gregor Ries ist sich indes sicher, dass die Fasnachter der KG Narrhalla trotz ihrer Enttäuschung am Ende Verständnis haben werden.
Die Ketscher Narrhalesen befinden sich in guter Gesellschaft. So werde es kein Kurpfälzer Prinzenpaar geben und auch der Kurpfälzer Narrenring, dem 16 Vereine angehören, verzichte auf Liebgewordenes, sage Jahresorden ab und führe keine Ehrungen durch.
Bei der Karnevalsgesellschaft sei der Faktor Finanzen nicht zu unterschätzen. Wo es wie in dieser Zeit keine Einnahmen gebe, könne schwerlich etwas ausgegeben werden. Die KG Narrhalla habe sich einen Ausgabenstopp erteilt, sagte der Vorsitzende. Und: „Wenn wir den Senat nicht hätten, könnten wir nicht weiterleben.“ Der Senat, der sonst der Jugendförderung zugetan sei, kümmere sich um die laufenden Kosten.
Sanja I. die Interimsprinzessin
Sanja I. aus dem Hause Nesic habe sich bereiterklärt, für eine weitere Kampagne zu regieren, sagte Gregor Ries. Eventuell müsse sie doch symbolische Aufgaben übernehmen, wenn es am 11. November vielleicht doch zu einer Schlüsselübergabe vor dem Rathaus kommt. Das müsse ebenso noch geprüft werden wie ein Treffen der Kindertagesstätten auf dem Marktplatz, wo man sich zur Einhaltung der Corona-Verordnung immerhin draußen befinde. Ungewiss sei auch noch der Fasnachtsumzug, der am 14. Februar 2021 auf dem Programm steht. Hier müsste sich nicht zuletzt die IG Vereine noch erklären.
Das Oktoberfest, das am 10. und 11. Oktober beim Kleintierzuchtverein über die Bühne gehen sollte, werde durch einen Kuchenverkauf über die Straße am Sonntag finanziell ansatzweise aufgefangen, erklärte Ries. Hierüber werde noch eingehender unterrichtet. Und auch der entfallenen Weihnachtsfeier werde die KG durch geeignete Maßnahmen entsprechen, so weit wie Corona es ermögliche. Die Generalversammlung, bei der theoretisch 230 Mitglieder wählen könnten, werde so schnell als möglich durchgeführt. Bis dahin machten die Altgedienten, zu denen auch Ries zählt, weiter. Die Jugend trainiere mit entsprechendem Hygienekonzept, übe zwar neue Tänze ein, aber könne sich nicht mit dem verdienten Lohn der Garde ausstatten: Das sei nun mal der Auftritt im Kostüm.
Info: Bilder der Kampagne 2019 unter www.schwetzinger-zeitung.de
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-fasnacht-nicht-auf-teufel-komm-raus-_arid,1682489.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html