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Feldbogenschützen sagen Enderleturnier im Entenpfuhl in Ketsch ab: Jede Menge Unverständnis

Seit 34 Jahren veranstalten die Feldbogenschützen das Enderleturnier an Ostern. Aus verschiedenen Ländern reisten dazu Teilnehmer an. Nun sagt der Verein das Turnier ab, da ForstBW keine Genehmigung für das Areal Entenpfuhl erteilt.

Von 
Caroline Scholl
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Für den Verein ist das Turnier an Ostern nicht nur eine Möglichkeit, Gleichgesinnte aus mehreren europäischen Nationen zu treffen, sondern vor allem auch eine Haupteinnahmequelle. © Caroline Scholl

Ketsch. Die Enttäuschung sei groß, nicht nur bei den Mitgliedern der Ketscher Feldbogenschützen, sondern sicher auch bei den vielen Aktiven, die teils weite Strecken von Frankreich, Holland oder Luxemburg auf sich genommen haben, um bei einem sehr attraktiven Turnier die Osterfeiertage zu verbringen. 2019, als vor der Corona-Pandemie das Turnier letztmalig stattfand, lockte der Verein rund 170 Teilnehmer in die Enderlegemeinde.

Um die Ziele zu treffen, ist viel Konzentration und Ruhe vonnöten. Bereits seit 34 Jahren richten die Feldbogenschützen das Enderleturnier aus. © Caroline Scholl

Das seit 34 Jahren – seit 18 Jahren im Entenpfuhl – ausgetragene Enderleturnier der Feldbogenschützen muss nun auch in diesem Jahr weiter pausieren. „Grund ist diesmal, dass wir nicht die Genehmigung von ForstBW erhalten haben, im Entenpfuhl unser Turnier abzuhalten“, erklärt Vorstand Rainer Winkler (wir berichteten). „Begründung des Amtes war die Brut-und Setzzeit, ein nicht ausreichendes Sicherheitskonzept und die Verkehrssicherungspflicht durch den Waldbesitzer. Alles Punkte, die wir nicht nachvollziehen können, schon gar nicht nach zwei Jahrzehnten, in denen es nie Beanstandungen gab“, schildert er das Unverständnis des Vereins.

Feldbogenschützen in Ketsch: Kreisforstamt reagiert nicht

Auf die Anfrage für ein klärendes Gespräch beim Kreisforstamt des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis bekam man seitens des Vereins keine Rückmeldung und auch Bürgermeister Timo Wangler, der sich – wie Winkler ausführt – den Sachverhalt näher anschauen wollte und mit dem Verein ins Gespräch kam, konnte nicht weiterhelfen. „In Ketsch gibt es tatsächlich keine Ausweichfläche im Wald, die sich für ein solches Turnier mit rund zwei Dutzend 3D-Tierscheiben nutzen lässt, und auf dem freien Feld funktioniert das einfach nicht“, ergänzt Winkler.

Für den Verein sei dieses Turnier jedoch nicht nur eine sehr gute Gelegenheit, Feldbogenschützen eine attraktive Möglichkeit zu geben, ihr Hobby auszuüben und mit anderen Gleichgesinnten eine schöne Zeit zu verbringen, sondern gleichermaßen neben den Mitgliedsbeiträgen die wichtigste Einnahmequelle. „Wenn wir dieses Turnier verlieren, fehlt dem Verein eine existenzielle Grundlage für das Weiterbestehen“, betont Winkler und Vereinskamerad Uwe Stratthaus stimmt zu.

Eine gute Ausrüstung istim Entenpfuhl unabding-bar, um die dreidimensionalen Ziele zu treffen. © Caroline Scholl

In der jüngsten Versammlung des Vereins habe man nun beschlossen, in diesem Jahr an Ostern wenigstens ein kleines Einladungsturnier auf dem Vereinsgelände durchzuführen. „Wir möchten aber betonen, dass dieses Freundschaftsturnier, zu dem wir rund 30 Personen einladen, kein Ersatz für das große Enderleturnier der Vergangenheit ist. Wir möchten lediglich einem kleinen Teil derer, die schon Jahrzehnte an Ostern nach Ketsch zum Bogenschießen kommen, die Gelegenheit geben, mit uns nach der Corona-Pause wieder in Kontakt zu kommen.“

Feldbogenschützen in Ketsch: "Wir wollen wieder in den Wald"

Auf der Anlage habe ein Turnier allerdings nicht im Ansatz den Charakter eines Turnieres, „das wir im Waldstück Entenpfuhl hatten. Es gibt keine Laufwege und dann nur 15 Stationen. Die Gruppen sind daher nicht so stark in Kontakt miteinander, wie dies im Entenpfuhl der Fall ist. Wir sind sehr entschlossen, uns dafür starkzumachen und sprichwörtlich ‚alle Register zu ziehen‘, dass wir im nächsten Jahr wieder zu unserem Feldbogenturnier im Entenpfuhl zurückkehren können. Kurzum, wir wollen wieder in den Wald, denn nur dort ist unser Turnier so, wie wir uns es wünschen“, bekräftigt Rainer Winkler abschließend.

Die Ketscher Feldbogenschützen freuen sich nun über Besucher und Interessierte, die auf dem Vereinsgelände an Ostern vorbeikommen, um das Hobby, das im Einklang mit der Natur und in der Natur aufgehoben ist, wie Winkler betont, kennenzulernen.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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