Rheinhalle - Prunkprogramm der KG Narrhalla begeistert / Multitalent Noah Chorny ist ein Höhepunkt

Fernsehreife Sitzung

Von 
Sabine Zeuner
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Ketsch. Fernsehreif? Dieses Attribut stellten Narrhalla-Präsident Dirk Berger und sein Co-Moderator Danny Wehnes fast allen revueartig aneinandergereihten Programmnummern der 68. Prunksitzung der Karnevalvereins-Geschichte voran. Sie sollten Recht behalten: Dieser Abend hätte eine Fernseh-Übertragung verdient gehabt, wie es sie in früheren Narrhalla-Jahren gab.

Die Messlatte legte der Inthronisierungstanz gleich mal hoch und entführte ins Reich von Rapunzel. Derart fulminant angekündigt nahm Prinzessin Sanja I. aus dem Hause Nemic Platz auf ihrem Thron. Sie verfolgte staunend einen der Höhepunkte des Abends: die Stangenakrobatik von Noah Chorny. Dem Artisten setzt die Schwerkraft keinerlei Grenzen, locker schwang er wie ein Fähnchen um den schwarzen Mast oder lief ihn senkrecht nach oben, als läge die Stange eigentlich am Boden.

Als das Multitalent in Manier von „Hausmeister Krause“ auftauchte und später noch zauberte, waren die Gäste hyperbegeistert. Von heißen Rhythmen der Guggemusik „Ketscher Hewwlguggler“ in die Halle und auf die Bühne begleitet war mit der großen Narrhalla-Schar der Gast-Elferrat der Reilinger Käskuche auf die Bühne gekommen, allen voran Prinzessin Ann-Kathrin I. vom Zauberwald, die Sanja I. Gesellschaft leistete.

Hoher Narrenadel kündigte sich zu Beginn an: Das neue Stadtprinzenpaar aus Mannheim – Maren-Michelle I. aus dem Hause VR-Bank Rhein-Neckar und Naro I. von B&X machte seine Aufwartung. Zwischen den Aktiven schmetterten beide ihre Mottos in die Menge, die mit jubelnden Ahoi-Rufen reagierte.

Der Rahmen für die Show war angefüllt mit feiernden Menschen – auf und vor der Bühne. Hier fanden die Minimäuse die perfekte Kulisse für ihren süßen Einhorn-Tanz. Sehr viele Handys waren gezückt, Filmer hielten den Auftritt für die Nachwelt fest, mit Applaus für die Rasselbande wurde nicht gespart. Klar, dass Präsident Dirk Berger die erste Rakete des Abends einforderte, die schnurgerade trampelnd, klatschend und pfeifend in die Ohren zog.

Männerballett zu „Fame“

Auch noch „klein“ aber schon ein paar Monate Älter als die Minimäuse sind die Frechdachse, die in Mimik und Temperament ihrem Namen alle Ehre machten. Die große Zahl der Tänzer in farbenprächtigen Papageienkostümen füllte die Bühne mit einer Mega-Performance. An die reichte das Männerballett mit seiner Persiflage auf die Schlüsselszene aus dem Tanzfilm „Fame“ inklusive Wassereimer-Aktion schon heran. Die muskelgestärkten Herren, die zu ihren Rundungen stehen, zeigten sich bestens getaktet.

Weibliche Eleganz und Anmut kombinierten die „Crazy Ladies“ in ihrer mitreißenden Showeinlage spätabends, während die Garden jeden Alters zackige Marschtänze zeigten und nicht zu Unrecht Aushängeschilder des Vereins sind. In Kooperation mit der Tanzsportgarde Plankstadt formte sich eine Junioren-Show-Gruppe, die um „Ein Wort“ tanzte. Für Stimmung mit Musik und Gesang sorgte unter anderem Bernd Bürkle als „Ketscher Bu“. Zum Abendabschluss war es an Katharina Lundschien, wie in den vergangenen Jahren zum Singen und Tanzen zu motivieren, was gut gelang.

Julia Strifler vom Heidelberger Carnevalclub Blau-Weiß ist die Siegerin des Bundeswettbewerbs „Jugend in der Bütt“ 2019, sie mahnte in der Enderlegemeinde den Umwelt- und Klimaschutz an. Müll an Fasnachtssitzungen oder bei Umzügen – da hatte sie einige wohlgereimte Tipps parat. In der Kategorie „Büttenrede“ hielt sich Narrhalla-Eigengewächs Bianca Ehlert ganz an die guten Vorsätze im neuen Jahr, lamentierte über Traumfigur und Fitnesswahn. Über Pfunde zu viel brauchten sich die Artisten der Springseilakrobatik keine Gedanken zu machen, in Windeseile sprang der Funke ins Publikum über, das im Takt der Sprünge Beifall spendete. Franz Barth vom Mannheimer Club der Knöchelträger lenkte Wort und Blick aufs Weltgeschehen, sei es politisch oder gesellschaftlich. Da blieben weder Greta Thunberg noch Donald Trump unerwähnt.

Die Ehrensenatoren nutzten die Chance für die Übergabe von 4444 Euro für die Jugendförderung und die kurze Erinnerung an Hans Wirnshofer, der vergangene Woche starb und ein Ehrensenator gewesen ist. Insgesamt hatte die Narrhalla ein glückliches Händchen für einen fernsehreifen Programmablauf.

Info: Mehr Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de

Ketsch

Ketsch: Programm hätte TV-Übertragung verdient

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