KETSCH/BRÜHL. "Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg", sang der Chor, als am Montagnachmittag ein Stern durch die Ketscher St. Sebastian-Kirche zog und, begleitet von silbrigen Klängen, sein Licht verschenkte. Zuerst entdeckten ihn zwei Kinder, dann ein paar Schäfchen und zuletzt eine Gruppe Engel. Was aber hatte es mit diesem Stern auf sich? Rat wussten die Eltern, der Hirte und der Oberengel - sie erzählten die Geschichte, wie vor über 2000 Jahren ein Stern erschien, Maria und Joseph nach Bethlehem zogen und Jesus, das Licht der Welt, in einem Stall zur Welt kam.
Gut gefüllte Kirchenbänke
"Ich bin ein bisschen aufgeregt", bekannte die siebenjährige Emilia Nanyslo, die als Schäfchen auch eine Sprechrolle hatte. Das Lampenfieber war nicht ganz unbegründet, denn fast alle Plätze in der Ketscher Kirche waren besetzt. Florian Blem (6) dagegen freute sich auf seinen Auftritt als Kaiser Augustus, der Maria und Josef gewissenhaft in die Steuerliste eintrug. "Letztes Jahr war ich Herbergsvater, aber die Rolle des Kaisers mag ich lieber." Kein Wunder, trägt er doch einen roten Mantel und eine eindrucksvolle Krone.
Der zehnjährigen Maike Hellmann gefiel jedoch besonders die Herbergssuche. Auf ihrem Platz in der Kinderloge war sie dem Geschehen auf der Hauptbühne ganz nah. Doch auch wer weiter hinten saß, verpasste nichts. Die Rahmenhandlung fand auf drei kleinen Bühnen statt, die quasi mitten im Publikum standen. Das gefiel auch Cornelia Peters (31) besonders gut, die mit ihrem Mann und ihrem einjährigen Sohn Erik zum Krippenspiel gekommen war. "Das bringt Abwechslung", meinte sie.
Beim Finale durften alle Mitwirkenden auf die Hauptbühne vor dem Altar und sangen gemeinsam mit der Gemeinde "Ihr Kinderlein kommet". Gemeindeassistent Dominik Gehringer, der Krippenspiel und Wortgottesdienst vorbereitet hatte, zeigte sich zufrieden. "Das hat alles super geklappt. Die Kinder haben toll gespielt." Die sechsjährige Anna-Sophia Hoffmann, die als Engel ihren großen Auftritt hatte, freute sich nach dem kurzweiligen Gottesdienst auf die Bescherung zu Hause.
Auch in Brühl wurden spezielle Weihnachtsgottesdienste für Kinder und Familien angeboten. Zur Krippenfeier des "kleinen" Kinderchores waren besonders die jüngsten Kinder eingeladen. Die vier- bis achtjährigen Sänger führten unter der Leitung von Anja und Steffi Zorn ein Krippenspiel mit besonders viel Musik auf. Unterstützt wurden sie dabei von Organist Frank Meiswinkel und den drei Erstklässlerinnen Isabella Zobeley, Sophia Triebskorn und Thalia Triebskorn, die Blockflöte spielten.
Zwei Rollen zu meistern
Alle Kinder des Chores waren Sänger und Schauspieler in Einem - gleich zwei Aufgaben, die es zu meistern galt. Zumindest Michelle Dittes war dennoch nicht aufgeregt. "Ich weiß ja, wie es geht", erklärte die Siebenjährige. Vor liebevoll gestalteten Kulissen sangen Maria und Josef: "Wir suchen eine Bleibe und bitten: Lasst uns ein. Habt ihr noch ein Zimmer? Es kann ein kleines sein."
Am Nachmittag feierten Pfarrer Walter Sauer und Diakon Ralf Rey eine Kinderchristmette mit Eucharistiefeier und Krippenspiel. Dieses Mal durften die 27 Kinder des "großen" Kinderchores, geleitet von Monika Zorn und Doris Siebert, den Gottesdienst mitgestalten. Abends strömten die Katholiken aus Brühl und Ketsch in die St. Sebastian-Kirche zur großen Christmette der Seelsorgeeinheit.
Der Gottesdienst an Heiligabend bot eine gelungene Mischung aus traditionellen und modernen Elementen. Traditionell waren das Martyrologium, gesungen von Kantor Karl Fuchs, die Ministranten mit Flambeaus und Weihrauch und das unverzichtbare "O du fröhliche" am Ende des Gottesdienstes. Den modernen Touch brachten die Lieder des Pop- und Gospelchores "4Tones", farbige Lichtakzente und Videoprojektionen. Das Team rund um Gemeindereferentin Sigrun Gaa-de Mür hatte die Christmette unter das Motto "Wann reißt der Himmel auf?" gestellt.
Orgel und Streicher
Der Festgottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag in der Filialkirche St. Michael in Rohrhof wurde durch die musikalische Mitgestaltung des Cäcilienchores, begleitet von Frank Meiswinkel an der Orgel und einem Streicherensemble, besonders feierlich. In seiner Predigt "Gottes Wort ist Mensch geworden" bezog sich Pfarrer Walter Sauer auf das Johannesevangelium, in dem Jesus als Wort Gottes beschrieben wird, und sprach über die Macht und Bedeutung, die Worte haben können. Gestern, am zweiten Weihnachtstag, bereicherte der Ketscher Kirchenchor den Gottesdienst in der mit Tannenbäumen festlich geschmückten St. Sebastian-Kirche.
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