KETSCH. Am Himmel zuckende Blitze, ordentlich Regen und kraftvolle Donnerschläge halten die Fans von exzellenter Musik, einem außergewöhnlichen Rhythmusmix, erkennbar nicht davon ab, ins Bruch zum großen Festzelt zu kommen. Wo andere mit „Pauken und Trompeten“ begrüßt werden, tut die Natur an diesem zweiten Fest-Freitag kurz vor Konzertbeginn beim Backfischfest ihr Bestes „Me and the Heat“ anzukündigen.
Noch zögerlich geht es stimmungsmäßig los, mit jedem Song, der krachend serviert wird, steigen allerdings die Laune und die Tänzerzahl vor der Bühne sprunghaft an. Es wird der Abend der Megaparty für Frauen in Kleidchen, Jeansrock und Top, aber auch für die entsprechend gestylten Herren mit Faible fürs Rockige – „Me and the Heat“ haben es drauf jedes Alter bestens zu entertainen.
Es ist, wie seit fünf Jahren etabliert: der Freitag ist der Tag mit der Explosion der Töne, die unweigerlich den Weg ins Gehör finden, in Millisekunden in Beine und Füße schießen, Motor für das Glück des Tanzens werden.
Lionel Richie gibt Motto vor
„All Night long“, ursprünglich von Lionel Richie, gibt vor, was real passiert: Nicht enden wollendes Tanzen, Singen, Megaparty mit harten und ganz sanften Tönen – eben mit dem Phänomen „Me and the Heat“. Rund ums Zelt schwand die drückende Schwüle des Tages, im Partykessel hingegen stieg die Temperatur stetig an.
Nach einem entspannten Einstieg, legte Frontman Christian „Keule“ Haas sich ins Rock-Zeug: mit „I can‘t dance“ (Genesis) schickt er die Mädels Christin Kieu und Jay Gomez rhythmisch von der Bühne. Wo der Fokus der kommenden 15 Minuten liegen sollte, war klar – es wurde hart, laut, verrockt, stark. „Radar love“ (Golden Earring) zieht die Feierleute von den Bänken direkt vor die Bühne. Es war Headbanging-Zeit. Zuckende Körper, beseeltes Mitschwingen im Sound, die fetten Drums fühlen, den Bass mit jeder Schwingung aufnehmen, das ist die Magie der europaweit bekannten Musiker rund um „Kopf“ Mike Frank.
Der ist zur Freude des Partyvolks wieder mit auf der Bühne beim Backfischfest, im vergangenen Jahr hatte er das Konzert mal aus der Besucherperspektive genossen. Frank steht für den ultimativen Gitarrensound, die markante Stimme, optisch unterstrichen mit Dreadlocks und bunter Kluft. Ja, das passt zum Reggae, der Karibik, den Klängen von Sonne, Meer, Entspanntheit und Lebensgefühl. Mittlerweile ist der Platz vor der Bühne mit Stehtischen am Rand und vielen Menschen im Zentrum gut gefüllt. Wayne Dallaway, der Trompeter und Sänger, lässt die Menschen Tanzen – nach Vorgabe, versteht sich.
Groove? Vom Feinsten. Das Kommando kommt: „Arme in die Höhe“, drei Schritte im Takt nach rechts, dann nach links, klatschen. Passt. „Ihr seid spitze“, lobt Dallaway. Klar, dass die Menge in Bewegung bleibt. Mit „Rhythm is a dancer“ (Snap!) geht es in die erste Pause.
Ein Fest für alle Sinne
Die bietet den Besuchern Zeit durchzuatmen, Getränke zu ordern, weiter zu summen – der Virus „Sound“ ist gesetzt. Das Pflänzchen namens Partyspaß wird eifrig gefüttert: „Let‘s get it started“ (The Black Eyed Peas) bringt die Leute zurück an die Bühne. Und die Party schwingt erneut zur Hochform auf. Wer da keine festen Wurzeln hat, hebt spätestens mit „No Roots“ (Alice Merton) ab. Kaum erklingen die „Hells Bells“ (AC/DC), ist Keule zurück auf den Bühnenbrettern.
Monika und Freundin Ruth sind schier aus dem Häuschen, tanzen von Anfang an mit: „Die sind einfach spitze, haben so viele unterschiedliche Sachen drauf“, schwärmen sie von der Band und vom Ambiente im Zelt, das echt bebt.
Tanzbar bleibt es auf dem Weg zum Finale der Freitags-Super-Fete mit Haddaways „What is Love“ und Bob Marleys „Could you be loved“, bevor die Truppe mit viel Schwung und dem betörenden Song „Insomnia“ (Faithless) in die sicher nicht schlaflose Nacht schickte. Zugaben sind nicht nur Ehrensache, sie werden frenetisch angefordert und mit Energie geliefert – ein Fest für alle Sinne, das die Organisatoren des Backfischfests hoffentlich noch lange im Konzept behalten.
Info: Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de
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