Gewerbegebiet Süd - Bis Ende 2021 sollen sich acht bis zehn Unternehmen ansiedeln / Kosten für Haubenlerche umgelegt / Firma Schenk hat mit Bau begonnen

Grund ist verkauft oder reserviert

Von 
Stefan Kern
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Im Gewerbegebiet Süd geht es weiter. Die Grundstücke sind an den Mann oder die Frau gebracht. Vom Wendehammer der Thüringer Straße aus gesehen, nimmt hier der Bau der Firma Schenk Gestalt an. © Brückl

Ketsch. Ganz unproblematisch und damit termingerecht, das räumt Uwe Baumann vom Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg ein, sei die Entwicklung des Areals rund um die Thüringer Straße im Gewerbegebiet Süd nicht gewesen.

Zum einen habe die Gemeinde erst Mitte Dezember des vergangenen Jahres die genauen Kosten der Erschließung vorliegen gehabt, so dass auch erst seitdem den Kaufinteressenten die jeweiligen Erschließungskosten mitgeteilt werden konnten. Und zum anderen habe die streng geschützte Haubenlerche einen dicken Strich durch den Zeitplan gemacht. So verzögerte sich allein der Bau des Logistikzentrums für die „21sportsgroup“ um gleich mehrere Monate (wir berichteten). Derlei Überraschungen, so versicherte Uwe Baumann, seien nun in Zukunft weitestgehend ausgeschlossen.

Es sei viel Arbeit in die Ausgleichsmaßnahme für die vom Aussterben bedrohte Haubenlerche gesteckt worden. So wurde Expertenrat eingeholt, Gutachten erstellt und in unmittelbarer Nähe eine Ausgleichsfläche geschaffen. In Zukunft müsse die Haubenlerche nur ein paar Meter weiter fliegen, um einen geeigneten Nistplatz zu finden. Für die Fläche und deren Erhalt und Pflege ist die Enderlegemeinde per Vertrag mit dem Land und der Unteren Naturschutzbehörde für 25 Jahre in der Verantwortung. Dabei sei sichergestellt worden, dass die Gemeinde die Kosten nicht allein zu tragen habe, sagt Bauamtsleiter Hans Keilbach. Fachkräfte hätten die zu erwartenden Pflegekosten über die kommenden 25 Jahre so exakt wie möglich abgeschätzt. Das Ergebnis werde nun anteilig nach Größe der Grundstücke auf die Käufer umgelegt. Damit seien alle Beteiligten an den Kosten für die Haubenlerche beteiligt. Einem baldigen Baubeginn der Käufer stünde also nichts mehr im Wege.

Rohbau binnen zwei Jahren

Nach Uwe Baumann gibt es hier übrigens keine freien Flächen mehr. „Sämtliche Grundstücke sind entweder verkauft oder reserviert.“ Und damit hier niemand auf die Idee kommt, mit steigenden Bodenpreisen zu spekulieren, gibt es in den Verträgen mit dem Land eine Klausel, die die Käufer dazu zwingt, innerhalb von zwei Jahren den Rohbau zu erstellen.

Hohe Umweltstandards

Falls dies nicht geschieht, fällt das Grundstück wieder in den Besitz des Landes. Will heißen: Wenn dieses Jahr noch alle Reservierungen in einen Kaufvertrag münden, müsste das Areal bis Ende 2021 bebaut sein. Je nach Aufteilung der Grundstücke von 1400 bis 4000 Quadratmetern rechnet Baumann derzeit mit acht bis zehn Firmenansiedlungen.

Auf die Umweltbilanz positiv wirkt sich übrigens auch der Entscheid aus, nur etwa die Hälfte der Fläche zu bebauen, sprich zu versiegeln. Die Umweltstandards bezeichneten damit alle Beteiligten als durchaus hoch. In Zeiten des zunehmenden Landverbrauchs, so Bauamtsleiter Hans Keilbach, aber auch angemessen.

Gestalt nimmt im Moment der Neubau der Firma Schenk an, die sich auf Heizungen mit regenerativen Energieformen und die Stromerzeugung durch Sonnenenergie spezialisiert hat. Tilman Schenk und Mitarbeiter sind in der Karlsruher Straße zu finden, verlegen ihren zweiten Standort von Dudenhofen bei Speyer nach Ketsch – somit ist alles in der Enderlegemeinde zu finden. „Das spart uns Fahrtwege“, sagt Tilman Schenk, was nicht zuletzt helfe, CO2 einzusparen.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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