Ketsch. Der 1994 gegründete Chor „Cantiamo“ unter der Leitung von Bernhard Sommer und begleitet durch Walter Ast an der Orgel stimmte in der katholischen Kirche St. Sebastian in Ketsch wunderbar auf die besinnlichere Jahreszeit ein. Zum fünften Mal in diesem Jahr lud die Kulturkirche Ketsch zu einer solchen Veranstaltung ein.
Das gut einstündige Vokalkonzert unter dem Titel „Laudate Dominum“ zog so viele Menschen an wie noch nie, stellte Marianna Faulhaber von der Kulturkirche Ketsch beim Anblick der gut gefüllten Bankreihen fest: „Das ist unsere bisher am besten besuchte Veranstaltung – darüber freuen wir uns wirklich sehr. So langsam ziehen unsere Konzerte Kreise und sprechen sich herum.“
Seit etwas mehr als einem Jahr organisieren die Ehrenamtlichen der Kulturkirche klangvolle Veranstaltungen in St. Sebastian, um die hervorragenden akustischen Möglichkeiten der Kirche auch außerhalb religiöser Anlässe zu nutzen.
Vor dem ersten Auftritt des Chores seit Ausbruch der Pandemie betonte Pfarrgemeinderat Dr. Oliver Brinkmann: „Es handelt sich hier um eine Ketscher Institution der gehobenen Vokalmusik.“ Das Programm geistlicher und weltlicher Musik des Chores erstreckte sich von Werken des späten 16. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert und führte dabei zunächst in die Barockzeit. Mit „If ye love me“ von Thomas Tallis, der von 1505 bis 1585 lebte oder dem von Giovanni Batista Martini (1706 bis 1784) komponierten „Tristis est anima mea“ entfalteten sich die Stimmen eindrucksvoll in dem hohen Altarraum und wirkten bis in die letzten Bankreihen.
Begleitung mit der Trompete
Die klare Stimme der deutsch-französischen Sopranistin Anabelle Hund berührte etwa bei „Let the bright Seraphim“ aus dem Oratorium „Samson“ von Georg Friedrich Händel, das mit fröhlichen Tönen und der Begleitung durch Chorleiter Bernhard Sommer an der Trompete eine Abwechslung zu den ruhigeren, besinnlicheren Klängen des Programms darstellte. Zum Repertoire des Chorensembles gehörten außerdem die Werke von Felix Mendelsson-Bartholdy „Verleih uns Frieden gnädiglich“ oder „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“, bei denen die gewaltigen Stimmen des Chorensembles besonders beeindruckten. Mit einem minutenlangen Applaus und stehenden Ovationen belohnte das Publikum am Ende den Chor, der den Konzertabend in St. Sebastian zuletzt mit einer Zugabe abschloss.
Zwei weitere Konzerte hat die Kulturkirche Ketsch im November und Dezember noch geplant, um das Jahr besinnlich abzuschließen. Dr. Oliver Brinkmann machte das Publikum außerdem darauf aufmerksam, dass im nächsten Jahr eine Kooperation mit den Schwetzinger SWR-Festspielen in der katholischen Kirche stattfinden wird. Dabei zeichnet der Hörfunk im Mai 2023 das Konzert des Ensembles „Voces Suaves“ auch auf. Kein Wunder: Habe doch die Akustik in der Kirche St. Sebastian die SWR-Verantwortlichen überzeugt.
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