Central Kino

Im Interview: Autorin Britta Habekost zur Lesung in Ketsch

Britta Habekost und ihr Mann Christian kommen zur Premierenlesung von „Traubentod“ ins Ketscher Central Kino. Im Interview spricht die Autorin über ihren neusten Elwenfels-Krimi.

Von 
Marco Brückl
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Kabarettist Christian „Chako“ Habekost und seine Frau Britta kennen das Ketscher Kino von ihrer Lesung von „Elwenfels 3“ im Jahr 2019. © Yerlikaya

Ketsch. Da ist ein „Save the date“, wie der handelsübliche Kalendereintrag heißt, okay: Am Donnerstag, 6. April, ab 19.30 Uhr widmen sich Britta und Christian „Chako“ Habekost dem Elwenfels-Krimi „Traubentod“ im Central Kino – die beiden sind die Autoren und es ist die Premierenlesung (Tickets unter www.central-ketsch.de) nach Erscheinen am 30. März. Wir haben Britta Habekost ein paar Fragen gestellt.

Warum findet die Premierenlesung von „Traubentod“, der fünfte Elwenfels-Krimi, jenseits des Rheins ausgerechnet im Ketscher Kino statt?

Britta Habekost: In unserem neuen Band wird in dem kleinen pfälzischen Ort ein Gangsterfilm gedreht. Das stresst die Elwenfelser ziemlich, fordert aber natürlich auch wieder ihre Kreativität heraus. Die entlädt sich zum Beispiel in einem Open air Kinoabend auf dem Dorfplatz. Daher sind wir sehr glücklich, unsere Premierenlesung passend dazu in einem echten Kino in der Kurpfalz machen zu können.

Elwenfels 3 war schon richtig gut –mancher Ketscher erinnert sich an die Lesung im Kino – dann kam Elwenfels 4 und war noch besser und nun kommt Elwenfels 5 – wie soll man das noch aushalten?

Habekost: Danke vielmals für die Vorschusslorbeeren. Elwenfels ist ein Universum, das immer weiter wächst und seine eigene kleine Evolution durchläuft. Es macht einen Riesenspaß, in diesem Universum Gott und Göttin zu spielen. Und wir hoffen, dass die Leser unseren fünften Band aushalten und dabei mit jedem Satz genießen und eintauchen können.

Was macht den besonderen Reiz der Lesungen gemeinsam mit Ihrem Mann aus – oder ist er besonders streng, vielleicht wenn es um die Darstellung der Protagonisten und deren Dialekt geht?

Habekost: Ich, als Kind von Eltern, die Dialekt als etwas Fragwürdiges sahen, genieße die nachträgliche Rebellion, in dem ich jetzt mit einem Mundart-Giganten zusammen die Menschen zum Lachen bringe. „Chako“ ist für mich eine solche Inspiration, dass er gar nicht streng sein muss. Und mal ehrlich, wenn man mit diesem Menschen zusammen lebt, durchläuft man ganz automatisch eine Schule, in der es mir nicht sonderlich schwerfällt, mich in die Dialektdarstellung einzufühlen.

Lesungen und dergleichen können im Kino wieder stattfinden – wie haben Sie das Beste aus der Corona-Zeit gemacht?

Habekost: Wir haben uns mit unserer eigenen Kreativität getröstet. Wir haben zusammen einen lustigen Fernweh-Roman „Im Nirwana sind noch Zimmer frei“ und ich selbst zwei historische Kriminalromane geschrieben. Chako hat ein Musikprojekt gestartet – „Chakos HaardtBeat“, Pfälzer Reggae. Wir haben einen eigenen Webshop eingerichtet und so weiter. Die Corona-Zeit war gut, um sich zu fragen, wofür man dankbar ist im Leben. Wir haben das Leben gefeiert, aber eben in einem sehr kleinen Rahmen.

Finden Sie, dass wir die Corona-Phase insgesamt gut überstanden haben? Manche sagen, der Egoismus habe noch zugenommen in Deutschland.

Habekost: Ich finde, es geht nicht so sehr darum, ob wir diese Zeit gut überstanden haben, denn dazu gibt es einfach zu viele Perspektiven. Es ist diesbezüglich so viel Bitterkeit unterwegs, so viel individuelles Leid, es gibt so tiefe Gräben, die sich in den privatesten Beziehungen aufgetan haben. Ich denke, dass in Deutschland aber auch in der Welt generell dieses „wir gegen die“ zugenommen hat, egal, um welche Frage es geht. Dass Meinungsverschiedenheiten eigentlich als Kriegserklärung gewertet werden. Und dafür war die Corona-Zeit leider ein richtig effektives Trainingslager.

Wie wichtig ist für Sie Humor?

Habekost: Ist die Frage ernst gemeint (lacht)?

Sie waren in Panama, in den Tropen: Wie gerne sind Sie wieder in die Nähe von Elwenfels zurückgekommen?

Habekost: Sowas wie Elwenfels gibt es nicht bloß in der Pfalz. Man findet diese kleinen, bunten, eigensinnigen, liebenswerten und besonderen Örtchen überall. Auch in Panama. Ich hatte dort immer wieder mal eine andere Version von Elwenfels vor mir, nur eben mit Bananenstauden und Faultieren. Aber eines haben die dort nicht, unsere kur-/pfälzische Mundart. Und die zum ersten Mal wieder zu hören, bei der Rückkehr, das war – trotz 30 Grad Temperaturunterschied – einfach nur wundervoll.

Worauf müssen sich die Besucher am 6. April gefasst machen?

Habekost: Auf eine blockbusterartige Belastungsprobe der Zwerchfelle. Niemals wird das Popcorn so gut geschmeckt haben, wie bei unserer Premierenlesung! Aber es muss auch Riesling her, sonst wird das eine zu trockene Angelegenheit. In jedem Fall wird es ein atmosphärisches, lustiges Live-Hörspiel und wir freuen uns jetzt schon riesig auf diesen besonderen Abend.

Zur Person

Britta Habekost (41), geborene Hasler, kam in Heilbronn zur Welt und ist in Ludwigsburg aufgewachsen.

Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Stuttgart. Als Autorin ist sie auch unter dem Pseudonym Nora Schwarz bekannt.

2007 zog sie nach Mannheim, lernte im gleichen Jahr Christian „Chako“ Habekost kennen, den sie 2012 heiratet.

Heute lebt sie mit ihrem Mann in Bad Dürkheim, mit dem sie seit 2014 die Elwenfels-Krimis schreibt. „Melodie des Bösen“ (2022) heißt ihr aktueller Kriminalroman. mab

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