Ketsch. Der Countdown auf der Homepage des Central Kinos in der Enderlegemeinde zeigt es: Seit rund 200 Tagen müssen die Freunde des seit 1958 in Ketsch bestehenden Lichtspielhauses unter anderem auf spannende Filme und unterhaltsame Live-Veranstaltungen verzichten. Wann sich die Pforten in der Enderlestraße wieder öffnen, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch völlig offen. „Momentan ist ein Kinobetrieb per Verordnung nicht erlaubt und es wäre zudem einfach nicht vernünftig - trotz aller Hygienemaßnahmen, die wir bereits ergriffen haben. Wir müssen abwarten und haben vorsorglich alle geplanten Live-Veranstaltungen auf den Herbst geschoben. Bereits gekaufte Tickets behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit“, erklärt Hansdieter Gehres, der stellvertretende Vorsitzende des Betreibervereins.
„Um Kinos, Theater oder Schauspielhäuser wieder eröffnen zu können, müssen die Inzidenzwerte stark sinken, hier ist die Kulturbranche in der Rangfolge weiter unten angesiedelt“, weiß Gehres. Das Central Kino wird durch Ehrenamtliche betrieben, die aktuell den Einsatz im Kino sehr vermissen.
Ehrenamtliche sind verlässlich
„Wir wissen, dass unsere Ehrenamtlichen sehr verlässlich sind und hoffen, dass alle wieder mithelfen, den Kinobetrieb zu erhalten. Und dass die Routine schnell wieder einkehrt, wenn es weitergeht“, ergänzt er. Damit Cineasten immer wieder über die aktuellen Geschehnisse rund um das Central Kino informiert werden, erhalten alle Interessierten jeden Montag einen Newsletter.
„Wir haben rund 200 Abonnenten und auch sonst lohnt sich der Blick auf unsere Homepage immer wieder. Seit zwei Wochen bieten wir wöchentlich ein Gewinnspiel an, bei dem es Freikarten zu gewinnen gibt. Zusätzlich führen wir kleine Umfragen durch, um bei der Wiederaufnahme des Kinobetriebs optimal auf die Wünsche der Kinofreunde eingehen zu können“, bekräftigt Gehres.
Sorgen, dass der Kinobetrieb in der Enderlegemeinde eingestellt werden könnte, gebe es derzeit nicht. „Natürlich laufen auch unsere Kosten weiter. Ob Miete oder Instandhaltung - wir müssen aus den Reserven schöpfen, denn Einnahmen aus dem Kinobetrieb gibt es ja keine. Außerdem haben wir einiges in unser Hygienekonzept investiert, so dass wir für eine wenn auch nicht komplette Öffnung, analog der Phase vor dem aktuellen Lockdown, gewappnet sind“, ergänzt der Filmtechniker.
Steven Spielbergs Neuverfilmung
Natürlich freue sich der Verein über neue Mitglieder, die mit ihrem Beitrag weiter zum Erhalt des beliebten Kinos beitragen, hier gebe es auf der Homepage entsprechende Beitrittsformulare für eine aktive oder passive Mitgliedschaft.
Welcher Film als Erstes auf der großen Leinwand gezeigt wird, sobald es grünes Licht für eine Eröffnung gibt, stehe noch nicht fest. „Viele Filmstarts, gerade auch die der großen Blockbuster wie zum Beispiel der neue James Bond wurden weiter in den Herbst verschoben. Auch Steven Spielbergs Neuverfilmung der ,West Side Story’, die zum vergangenen Weihnachtsfest in die Kinos kommen sollte, ist jetzt schon für die kommenden Weihnachtstage geplant. Diese Filme sollen ja Geld einspielen, da ist die Ausstrahlung vor großem Publikum natürlich das erklärte Ziel und die Verleihbetriebe agieren entsprechend“, weiß Fachmann Hansdieter Gehres, der die Kinobranche seit Jahrzehnten beobachtet.
Für das Ketscher Kino sei dies nicht so relevant, da sich das Programm nicht nur aus Blockbustern zusammensetze. „Wir haben noch einige großartige Filme geplant, die im Verleih kurzfristig und zeitnah erhältlich sind, so dass wir sehr schnell reagieren und sofort ein interessantes Kinoprogramm liefern können, wenn dies wieder möglich ist“, versichert Gehres.
Eine Grafik mit den aktuellen Corona-Zahlen gibt's hier:
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