Partnerschaft mit Trélazé - Wie geht es nach der Pandemie weiter? / Jugend mit einbeziehen

Ketsch: Freundschaft zu Trélazé ist stabil

Von 
Caroline Scholl
Lesedauer: 

Ketsch. Als im vergangenen Jahr die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum der Partnerschaft zwischen Trélazé und Ketsch aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten, lag die Hoffnung darauf, vielleicht in diesem Jahr nachfeiern zu können. „Leider ist dies zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar, denn keiner weiß, wie sich die Pandemielage entwickelt“, erklärte Bürgermeister Jürgen Kappenstein, der nach wie vor im engen Austausch per E-Mail oder Telefon mit Marc Goua, dem Bürgermeister von Trélazé, steht.

Doch die Freundschaft, die in den vergangenen Jahren zwischen dem französischen Trélazé und der Enderlegemeinde stetig gewachsen ist, sei stabil, und alle Seiten hoffen auf ein baldiges Wiedersehen, wenn es die Lage um Corona erlaube. Seit Anfang an sind Sabine Weiß und Sylvie Schalasta aus Ketsch begeistert von dieser Partnerschaft und im Gespräch mit unserer Zeitung zeigen sie Perspektiven und Ideen auf, wie sich diese zwischen den Gemeinden noch weiter intensivieren könnte.

„Wir hatten zunächst im November geplant, im Central Kino die beiden Filme zu zeigen, die von Hansdieter Gehres während der gegenseitigen Besuche unserer Partnergemeinden gedreht wurden. Danach, so war die Idee, hätte es Gelegenheit gegeben, mit Interessierten ins Gespräch zu kommen, denn diese Partnerschaft hat großes Potenzial. Leider konnte diese Veranstaltung bisher so noch nicht stattfinden, doch dieser Plan steht und wird umgesetzt, wenn es wieder möglich ist“, erklärt Sabine Weiß, die ebenso im Central Kino aktiv ist. Nach zehn Jahren sei ein guter Zeitpunkt gekommen, an dem man Erfahrungswerte habe, sich gut genug kenne, um auch die Wünsche und Möglichkeiten der Partnergemeinde zu bewerten und einen Rückblick wagen könne, mit dem Ziel neue Perspektiven zu schaffen. „Wichtig wäre es, dass wir vielleicht auch neu Zugezogene für diese Partnerschaft begeistern können, und auch Jugendlichen Möglichkeiten bieten, aktiv teilzuhaben“, erklärt die 59-jährige.

Corona als Wendepunkt

„Frankreich ist unser direktes Nachbarland, und ich sehe diese Pandemie auch als eine Art Wendepunkt. Vielleicht wird der Kontakt und das Interesse an Frankreich, auch als Urlaubsland nach Corona noch größer. Und wenn man dort Freunde findet, ist dies doch noch schöner“, ergänzt Sylvie Schalasta, die als gebürtige Französin bei zahlreichen Treffen der beiden Partnergemeinden als Übersetzerin half.

Bisher seien die Initiativen für Treffen und Begegnungen zumeist von der Gemeindeverwaltung gekommen, vielleicht auch dem Thema geschuldet, dass bisher kein Partnerschaftsverein oder eine andere Institution gegründet wurde. „Dies gilt es zu überdenken, denn viele Nachbargemeinden, die einen solchen Verein haben, können dort Ideen bündeln, die dann in Kooperation mit der Gemeinde sehr gut umgesetzt werden“, bekräftigen Sabine Weiß und Sylvie Schalasta.

„Diese Partnerschaft mit Trélazé ist etwas Besonderes, denn man kann wirklich tolle Menschen kennenlernen, bei uns sind sogar echte Freundschaften entstanden. Auch die Möglichkeit, Französisch zu sprechen oder die Sprache zu erlernen, ist gegeben“, führt Sabine Weiß weiter aus. „Gerade Jugendlichen, die vielleicht in der Schule die Sprache lernen und sonst keine Verbindung nach Frankreich haben, eröffnen sich durch diese Partnerschaft die Möglichkeit, Land, Kultur und die Menschen in unserem Nachbarland kennenzulernen“, ergänzt Sylvie Schalasta, die als Übersetzerin tätig ist und vor einigen Jahren ihren Mann aus Deutschland über die Städtepartnerschaft ihres damaligen Wohnortes kennenlernte.

Die Zukunft dieser Freundschaft nach Trélazé bewerten beide als sehr vielversprechend. „Wenn sich einige Interessenten finden, die aktiv diese Chance nutzen, dann wird sich die Verbindung noch weiter intensivieren. Die Basis ist da und stabil, jetzt kann diese noch lebendiger werden, wenn wir alle diese Pandemie überstanden haben“, hoffen die beiden engagierten Frauen.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung