Ketsch. Neugierig strömten die Schüler der Neurottschule an den Infostand des Jugendbeirats auf dem Schulhof. Präsenz zeigen und informieren wollten die Mitglieder. "Wir wollen noch mehr für die Jugend in Ketsch tun und die Jugendlichen erreichen", betonte Beiratsmitglied Felix Hofmann.
Das Hauptanliegen des Rates sei es, den Jugendlichen eine schöne Freizeit zu ermöglichen. "Damit sie nicht so eine trostlose Jugend haben, wie wir sie hatten."
Dabei will der Rat auf die Wünsche der Ketscher eingehen. Im Jugendtreff, dem Rathaus und der Neurottschule haben die Mitglieder bereits Briefkästen aufgestellt. "Die Jugendlichen können sich darüber mit ihren Belangen direkt an uns wenden", sagte Jugendbeirätin Nadine Schuster.
Marco füllt den Wunschzettel aus
"Super, dass die Jugendlichen ihre Wünsche äußern können!", findet Marco Alt, der seine Schulpause nutzte, um einen Wunschzettel des Beirats auszufüllen. "Ich persönlich wünsche mir, dass der Bolzplatz auch im Winter geöffnet wird." Bis jetzt hat der 13-Jährige noch gar nichts vom Jugendbeirat gehört. Deswegen fand er es gut, dass er sich in der Schule vorstellt.
"Es ist wichtig, dass sich jemand Gedanken über uns Jugendliche macht. Sonst ist Ketsch nämlich eher langweilig für uns", sagte Debora Mebrahtu. Die 15-jährige Neurottschülerin hatte auch einen Wunsch abzugeben: eine wettergeschützte Hütte in der Nähe des Marktplatzes. Damit war sie nicht alleine.
Ein erster Blick auf die Wunschzettel zeigte klare Trends: Eine Hütte am Marktplatz, längere Öffnungszeiten des Bolzplatzes und ein Kinoprogramm für Jugendliche. "Besonders 'Fack ju Göhte' oder ein Herr-der-Ringe-Marathon wurden oft erwähnt", sagte Felix Hofmann.
"Die Jugend kann oft nicht mitreden und wird vor vollendete Tatsachen gestellt", sagte Nadine Schuster. Als Vermittler zwischen Gemeinde und Jugendlichen will der Rat, der sich im April 2015 konstituiert hat, in Zukunft auftreten. Acht Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren sind zurzeit im Beirat: Kai Schäfer, Nadine Schuster, Chris Brocke, Philipp und Clemens Meyer, Ayleen Schmitt, Felix Hofmann und Jonas Bette.
Viermal im Jahr trifft sich das Gremium zu einer öffentlichen Quartalssitzung. Seine Arbeit soll den Gemeinderat im Bereich der Jugend unterstützen. Einen Jugendgemeinderat hatte es bereits in Ketsch gegeben. "Wegen der geringen Teilnehmerzahl wurde dieser letztendlich aber aufgelöst", sagte Sandra Alber, die Ansprechpartnerin der Gemeinde für den Beirat. So etwas soll dem Jugendbeirat nicht passieren. Dieser ist einfacher und flexibler im Sinne der Jugendlichen strukturiert. "Es gibt keine Mindestanzahl oder eine Wahl", erklärte Alber.
Projektbezogene Arbeit möglich
"Außerdem müssen sich die Mitglieder nicht auf vier Jahre verpflichten. Die Mitarbeit kann auch nur projektbezogen erfolgen." Nach demselben Prinzip arbeitet bereits der Seniorenbeirat. "Und dies sehr erfolgreich." Das nächste große Projekt des Jugendbeirats steht bereits am 23. April an: Mit einem Einweihungsturnier wird das neue Mini-Spielfeld in der Walldorfer Straße eröffnet.
"Der Beirat ist sehr engagiert", lobte Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer. "Er hat sich bereits mit vielen Ideen eingebracht." Daraus ist in der Walldorfer Straße schon ein Mini-spielfeld entstanden. Und auch in Zukunft seien die öffentlichen Plätze in der Gemeinde ein wichtiges Thema beim Beirat. Knörzer betonte: "Wir wollen aktiv neue Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien für die Jugendlichen schaffen."
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