Bürgermeisterwahl

Ketsch: Marco Schnepf will Bürgermeister werden

Mit Marco Schnepf präsentiert sich der erste Kandidat für die Nachfolge von Ketschs amtierenden Bürgermeister Jürgen Kappenstein. Er hat ein Zehn-Punkte-Programm formuliert.

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Marco Brückl
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Auf der Altrheinbrücke: Marco Schnepf will Bürgermeister in seinem Heimatort werden. Der 38-Jährige gehört für die CDU dem Gemeinderat an. © Schnepf

Ketsch. Marco Schnepf ist der erste, der seinen Hut in den Ring wirft: Der CDU-Gemeinderat möchte Nachfolger von Bürgermeister Jürgen Kappenstein werden, der nicht mehr zur Wahl antritt (wir berichteten), die voraussichtlich im Mai 2022 stattfinden wird. Durch die Arbeit in der Bürgervertretung sei in ihm die Entscheidung gereift, für das Amt zu kandidieren und sich für das Wohl seiner Heimatgemeinde noch mehr einzusetzen. „Ich bin definitiv ein stolzer Ketscher“, sagt der 38-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung.

Aus vielen Unterhaltungen mit dem scheidenden Rathauschef wisse er sehr genau, worauf er sich einlasse und was er da anstrebe, sagt Marco Schnepf. Bürgermeister zu sein, sei ein 24/7-Job. Aber das könne ihn nicht abschrecken – im Gegenteil, der sympathische Dienstgruppenleiter bei der Polizei vermittelt einen hoch motivierten Eindruck.

Zwei Lieblingsdamen

Die volle Rückendeckung seiner Frau Christine hat er. „Du machst das auf jeden Fall“, habe sie sofort gesagt, als er seiner Herzdame sein Vorhaben offenbarte. Sie habe ihn mit der Uneingeschränktheit ihrer Reaktion auch ein Stück weit überrascht, gesteht Schnepf. Das Regiment im Hause habe aber auch eine andere Dame übernommen, räumt der stolze Vater einer 13 Monate alten Tochter ein.

Zusätzlich bestärkt haben ihn die durchweg positiven Rückmeldungen seiner Eltern, Freunde und Bekannten. Und selbst aus anderen Fraktionen im Gemeinderat seien wohlwollende bis zustimmende Signale gekommen.

Marco Schnepf stammt aus einer Ur-Ketscher Familie. Sein Ur-ur-ur-Großvater sei in den 1880er Jahren Ratsschreiber gewesen. Das habe ihm sein Opa erzählt, sagt Schnepf und schmunzelt. Und das Elternhaus stand neben dem Rathaus, ehe es 1980 abgerissen wurde. Überhaupt hätte der Einzug ins Rathaus für Schnepf einige Elemente des Zurückkommens.

Ehe er 2005 in den mittleren Polizeidienst wechselte, ließ er sich in der Gemeindeverwaltung zum Verwaltungsfachangestellten ausbilden. Eingedenk der Lehrzeit arbeitete Schnepf fünf Jahre im Rathaus und hat nach wie vor Freunde in der Verwaltung. Zumal er den Anschluss nie verloren habe – beispielsweise durch die ehrenamtliche Arbeit als Wahlhelfer. Nicht zuletzt bei der Einarbeitung als Gemeinderat seit 2019 habe er festgestellt, dass er noch viele Leute kenne.

„Ich möchte nun wieder etwas Neues beginnen – ähnlich wie damals“, sagt Schnepf, der seine Ziele beharrlich verfolgt. Denn parallel zum Polizeidienst machte er das Fachabitur nach. Er wollte in den gehobenen Dienst aufsteigen, was ihm nach dem Studium an der Polizei-Fachhochschule in Villingen-Schwenningen, wo er mit dem Bachelor of Art Polizeivollzugsdienst/Police Service abschloss, auch gelang. Einige Stationen von Bruchsal, Stuttgart über Heidelberg folgten, bis Marco Schnepf seine heutige Führungsposition in Hockenheim antrat und nach wie vor bekleidet.

Sauberkeit und Sicherheit

Zehn Punkte hat Marco Schnepf zusammengestellt, die ihm besonders wichtig sind und angegangen werden müssen, sollte er Bürgermeister werden. Da sei zum einen die Sauberkeit und Sicherheit in der Enderlegemeinde zu nennen. Beispielsweise müsse eine Lösung rund um die Seniorenwohnanlage Gassenäckerstraße her, wo Ruhestörungen immer wieder für Unmut sorgen. Zum anderen will sich Schnepf für mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz einsetzen, etwa wenn größere Projekte der Gemeindeentwicklung anstehen.

Sollte der 38-Jährige Bürgermeister werden, komme es ihm auf generationenübergreifendes Miteinander an. Optionen gebe es schon genügend, aber zum Beispiel könne die „Alla hopp“-Anlage noch intensiver genutzt werden. Schnepf will das Ehrenamt stärken und die Vereine entsprechend ausstatten. Das Thema Umweltschutz sei mit Blick auf kommende Generationen vom Erhalt des Baumbestands über Photovoltaik bis zur regelmäßigen Bedarfsprüfung bei E-Ladesäulen immens wichtig – aber die Umsetzung könne nicht über Maßnahmen der Bevormundung erfolgen, sondern müsse viel eher über das Vormachen Nachahmer finden, sagt Schnepf.

Sachverstand und Weitblick

Der CDU-Kandidat möchte die Kommunikation der Verwaltung auf neue Beine stellen und die verschiedenen modernen Kanäle intensiver für Themen und Informationen nutzen. Die Kinderbetreuung – damit hatte Schnepf einst im Hauptamt zu tun – sei bereits Dauerthema und würde seine Relevanz auch unter seiner Ägide niemals verlieren. Für Familien müsse alles getan werden, um deren Planung zukunftssicher zu gestalten. Bei der Finanzpolitik setzt Schnepf auf eine Ausgestaltung mit Sachverstand und Weitblick. Dazu gehöre, dass Ketsch in Sachen Fördermitteln am Ball bleibe. Die Stärkung des kommunalen Gewerbes ist ihm ein Anliegen. Mit Blick auf deren Sorgen, Leerstand oder Erhöhung der Steuereinnahmen wolle er im Gespräch bleiben.

Die Einbindung der Jugend in kommunale Entscheidungen, auch um Berührungsängste abzubauen, trägt Schnepf im Sinn. Gerade hat er sich als Jugendbegleiter bei der Neurottschule verdingt.

Nachzulesen sind die politischen Vorhaben und Schwerpunkte ab Samstag, 18. September, auf der Homepage des Kandidaten unter www.schnepf2022.de. Marco Schnepf möchte die Pluspunkte („Die Ketscher sind kommunikative Menschen, sehr herzlich und gesellig, die es genießen, gemeinsame Erlebnisse zu zelebrieren. Sie helfen, wo sie helfen können, und das geht oft vom Privaten ins Berufliche“), die Ketsch eh schon habe, betonen und zukunftssicher gestalten.

Dass es ihm um seine Heimat geht und nicht allein um das Bürgermeisteramt, mag in dieser Aussage stecken: „Ich kann es mir in keiner anderen Gemeinde vorstellen – nur hier in Ketsch.“

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