Ketsch. Geduld und Willenskraft – diese Eigenschaften hat Nathalie Schmitt aus Ketsch wie keine andere bewiesen. Ursprünglich hätte die 23-Jährige mit den strahlend blauen Augen schon in der Kampagne 2019/2020 das Zepter und somit die närrische Regentschaft der Narrhalla übernehmen sollen, doch dann kam erst einmal die lange pandemiebedingte karnevalistische Durststrecke. Für die Psychologiestudentin war diese Zeit in vielen Bereichen eine Herausforderung, musste sie eine gefühlte Ewigkeit ihr kommendes Amt geheimhalten, was schließlich dennoch gelungen ist.
Wirklich nur der allerengste Familienkreis und wenige Eingeweihte in der Narrhalla wussten Bescheid. Für alle anderen ist die Überraschung gelungen, als zum Motto „Mary Poppins“ – ihrem Lieblingsfilm – bei der Inthronisation aus der Ketscherin Nathalie Schmitt in einer zauberhaften blauen Robe schließlich Prinzessin Nathalie II. wurde. „Für mich stand immer fest: Egal, wie lange es dauert, ich werde Fasnachtsprinzessin der Narrhalla. Diesen Traum hatte ich schon als ganz kleines Mädchen, denn schon im Alter von zwei Jahren wurde ich durch meine Eltern Steffi und Bernd Schmitt Mitglied bei der Narrhalla“, erinnert sie sich.
Echtes Eigengewächs
Mit gerade mal drei Jahren begann die kleine Nathalie dann ihre Karriere im karnevalistischen Tanz bei den „Mini-Mäusen“ und durchlief klassisch alle Gruppen über die Frechdachse zu der Jugendgarde, über die Juniorengarde bis hin zu den Aktiven. Danach übernahm sie das Amt einer Elferrätin.
„Als ich in der Jugendgarde angekommen bin, wurde ich außerdem Solistin, als Narrhalla-Tanzmariechen tanzte ich bis zu den Badischen Meisterschaften auf zahlreichen Turnieren und gewann einige Pokale. Es gab Zeiten, da trainierte ich fünfmal die Woche. Die Narrhalla war immer mein Zufluchtsort und meine zweite Familie und es war und ist immernoch einfach schön bei diesem Verein“, berichtet Nathalie Schmitt.
Sie selbst war es, die mit 14 Jahren Dirk Berger ansprach, und ihre Bereitschaft erklärte, Prinzessin zu werden. Dieser sagte ihr zu, dass er sie berücksichtigen werde, wenn die Zeit gekommen sei. „2018 wurde das Thema dann spruchreif und ich kaufte mein erstes Kleid“, erzählt die Studentin lachend, die außerdem in ihrer Freizeit Fitness betreibt und als großes Hobby das Reisen nennt. Überhaupt sei sie ein Mensch, der gerne strukturiert vorgeht und nichts gerne dem Zufall überlasse. Davon könne der erste Vorsitzende des Vereins, Michael Patyi, laut ihrer Aussage sprichwörtlich ein Lied singen, denn als von ihr erkorener Prinzessinnenbeauftragter stehe man quasi dauerhaft im Kontakt, um sich abzustimmen. „Mittlerweile habe ich fünf unterschiedliche Prinzessinnen-Outfits und die Auswahl hat bei mir sehr lange gedauert, denn wenn schon, dann muss ich mich wohlfühlen und es muss für mich perfekt sein. Ähnlich ist es mit meinem Prinzessinnenorden. Diesen habe ich schlussendlich selbst designt, denn er soll ja was ganz Individuelles sein“, führt Nathalie weiter aus.
Hommage an den Papa am Zepter
Unterstützt wird die amtierende Lieblichkeit von ihrer ganzen Familie. „Meine Mama Steffi ist meine ganz große Stütze. Sie ist seit jeher immer an meiner Seite, privat und in der Narrhalla. Mein Bruder Tim ist ebenfalls dem Verein verbunden und meine Schwester Jennifer tanzt in der Aktivengarde. Mein leider viel zu früh verstorbener Papa Bernd war lange Elferrat und ein Fasnachter durch und durch. Er wäre sicher sehr stolz darauf, dass ich nun Prinzessin bin“, bemerkt die sympathische Ketscherin. In Erinnerung an ihren Papa trage sie am Prinzessinenzepter ein kleines Bild ihres Vaters mit sich. „So ist er dann immer mit dabei und meine Mama begleitet mich wirklich zu jedem der vielen Termine, dafür bin ich ihr sehr dankbar“, bekräftigt Nathalie.
Bis zum 22. Februar wird nun jedes Wochenende unter dem Zeichen der Fasnacht stehen, zahlreiche Veranstaltungen und Termine wird die Ketscher Prinzessin wahrnehmen. Auch der Besuch bei der Kinderkrebsklinik in Heidelberg steht auf dem Kalender, eine Charity-Tradition, die damals Janine Gbur für die Narrhalla ins Leben rief.
Befreundet mit Hoheiten
„Schön ist, dass ich durch meine langjährige Verbundenheit zur Narrhalla und der Fasnacht wirklich viele Menschen aus den Vereinen kenne, auch einige Prinzessinnen, die nun amtieren. So ist Anna-Lisa I. vom CC Blau-Weiß Hockenheim eine langjährige Freundin, genauso wie Michèle I. aus Brühl und Sandra I. aus Reilingen“, ergänzt die närrische Regentin der Enderlegemeinde.
Auf die Frage, auf was sie sich nun am meisten freue, antwortet Nathalie II.: „Meine Inthronisation war magisch. Der Ball der Prinzessinnen am 26. November in Bad Dürkheim wird sicher ein Highlight, doch in meiner Heimat Ketsch warten dann ja noch viele schöne Ereignisse. Die Prunksitzung, der Fasnachtsumzug oder der Kindermaskenball – alles wird sicher unvergesslich. Ich freue mich darauf, mit den Ketschern eine schöne Zeit genießen zu können und mit viel Spaß und Freude diese Kampagne zu feiern.“
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