Ketsch. Er hat sie schon gelobt – aber das Lob nach dem jüngsten Start beim Wettkampf im Sprint-Vierkampf in Limbach-Oberfrohna in der Nähe von Chemnitz fiel einzigartig aus: „Das war der helle Wahnsinn“, sagt Claus Günther über seine holländisch-belgische Schäferhündin, die ihn quasi vollends ins Ziel gezogen habe – und damit ist sie die wahre Titelheldin, denn das Hundesport-Gespann ging als Erstes über die Linie und firmiert damit als deutscher Meister.
Und dieser Titel ist hierzulande hoch einzustufen: Die deutsche Meisterschaft unter dem Dach des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) im Tunierhundesport gilt als die höchstangesehenste in ganz Deutschland.
Bei den Senioren, zu denen Claus Günther mit seinen 51 Lenzen gehört, lieferten sich zwei Duos am zweiten Tag einen immens spannenden Kampf. Auf dem Allee-artigen Schlussgeläuf der 1000-Meter-Strecke befanden sich Frank Förster mit „Monty“ vom PHV Kiel und eben Claus Günther mit „Lanika“, die für den VfH Weinheim an den Start gingen. Leichte Vorteile beanspruchten die Nordlichter für sich.
Deshalb: „Ich dachte schon, das war’s“, sagt der Ketscher Claus Günther, der die Rechnung mit dieser Aussage nicht mit seiner vierbeinigen Freundin gemacht hatte. Denn die hatte offensichtlich keine Ambitionen, bei diesem Vergleich lediglich an den Hacken zu bleiben. Letztlich überflügelten die beiden die direkte Konkurrenz, wobei sich der Kieler wohl ins Ziel werfen wollte, dabei aber stürzte, was Claus Günther und „Lanika“ vollends die entscheidenden Meter zum Sieg brachte.
Im Ziel keine Puste mehr
Für Günther, der im Ziel keine Puste mehr hatte, war dies nahezu sensationell. Denn: Die Anfeuerungsrufe hallten auf den letzten Metern laut und weit, doch ein Tier, dass nicht gerade in Verdacht stand, dies besonders toll ignorieren zu können, nahm davon vielleicht sogar Notiz, fokussierte sich aber derart auf seine anvertraute Aufgabe, dass es sein Herrchen meisterlich nach Hause führte. Neben „Lanika“ war aber auch Claus Günther gut in Schuss, sonst wären die 2,52 Minuten, wenn gemeinhin 3,05 Minuten usus sind, kaum möglich gewesen. „Wir haben die letzten vier Wochen vor dem Wettkampf schon intensiv trainiert“, sagt Günther.
Der hatte auch mit allen Tricks gearbeitet und seiner Hündin die eigene Stärke in der Woche vor dem Sportvergleich täglich „eingetrichtert“. „Das ist dein Tag“ hatte er auch noch vor dem Wettkampf der hübschen Hündin mitgegeben. Die bekam mit etwas Zeitverzug wegen der menschenkörperlichen Großanstrengung die Streicheleinheiten, die sie nach Angaben ihres Herrchens braucht – außerdem einen Riesennapf mit Fressen.
Im Übrigen wären die beiden auch bei den Aktiven ganz weit vorne gelandet: Die gezeigten Leistungen im Hürden- und Hindernislauf, im Slalom und über 1000 Meter hätten Claus Günther und „Lanika“ auf Platz zwei katapultiert.
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