Goldene Hochzeit

Ketscher Ehepaar Lopp feiert ein besonderes Jubiläum

Monika und Günter Lopp aus Ketsch blicken auf 50 Jahre Ehe zurück. Alles begann auf dem Schwetzinger Trachtenfest 1972. Einblick in eine besondere Liebesgeschichte aus der Region.

Von 
Caroline Scholl
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Monika und Günter Lopp in ihrem Garten in der Lilienstraße in Ketsch. © Caroline Scholl

Ketsch. „Ihre schönen Augen sind mir gleich aufgefallen“, erinnert sich Günter Lopp noch genau an den ersten Moment, als er die damals 16-jährige Monika auf dem Schwetzinger Trachtenfest im Jahr 1972 zum ersten Mal sah. Dort war das hübsche Mädchen aus Schwetzingen-Hirschacker mit ihrer Cousine unterwegs und auch ihr fiel der 21- jährige Günter mit seiner Brille im Kreise seiner Freunde auf.

„Wir Mädels haben dann die Initiative ergriffen und schon saß ich im Autoscooter neben Günter und als die ganze Gruppe dann noch zu einem Lokal fuhr, habe ich mich gleich direkt neben Günter auf den Beifahrersitz gesetzt und später gab ich ihm ganz spontan ein Küsschen“, lacht die heute 69-Jährige. Als Monika am Folgewochenende nach Lunéville zu einem Chorwochenende aufbrach, winkte sie Günter aus dem Bus zu und beiden war klar: Ab jetzt wollen sie nur noch gemeinsam durchs Leben gehen.

Liebe auf den ersten Blick beim Schwetzinger Trachtenfest

Günter, der damals schon stolzer Fahrer eines gelben VW-Käfers mit Faltdach war, nutzte jede Gelegenheit, seine Monika, die zu diesem Zeitpunkt eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin machte, abzuholen und im Hause Lopp in Ketsch war die fröhliche junge Schwetzingerin direkt willkommen. „Ich stamme aus einer sehr großen Familie und wuchs mit fünf Geschwistern auf, was immer Trubel bedeutete. In Ketsch genoss ich es sehr, dass es doch etwas ruhiger zuging, denn Günter hatte nur einen Bruder“, erinnert sich Monika genau.

Der Mittwoch wurde als gemeinsamer „Ausgehtag“ bestimmt und auch am Wochenende ging es zum Tanzen. „Der Adler und die Hacienda oder die Grotte und der Canadian Club waren unsere Lokale, aber immer nur bis 22 Uhr, denn dann musste Monika nach Hause“, berichtet der gelernte Maler und Lackierer, der später bis zur Rente bei Daimler-Benz arbeitete, während Monika ebenfalls bis zur Rente ihrem Ausbildungsberuf treu blieb.

Monika und Günter Lopp am Tag ihrer Hochzeit vor 50 Jahren. © Caroline Scholl

Am 27. Oktober 1973 verlobte sich das junge Paar und 1974 zog Monika nach Ketsch. „Meine Schwiegereltern Karoline und Hermann waren wie Eltern zu mir und so wurde über die Hochzeit 1975 gesprochen. Mein Kleid wurde von Frau Montag, einer Schneiderin in Ketsch, genäht und schließlich fand unsere Hochzeit am 21. März 1975 statt. Ein weißes Kleid war mir nicht wichtig und so konnte ich später zu vielen Anlässen mein Kleid mit dem schönen Blumenmuster noch tragen. Auch unser Fotograf war damals begeistert, denn er machte Farbaufnahmen und wir waren das erste Paar, welches nicht in Schwarz und Weiß daherkam“, berichtet die aktive Seniorin.

Ketscher Ehepaar Lopp: Hochzeit im Schwarzwald und besondere Bräuche

Da Günters Familie ursprünglich aus dem Schwarzwald stammt, entschied man sich für die Trauung in der evangelischen Kapelle zum Guten Hirten Sand an der Schwarzwaldhochstraße. Am Hochzeitswochenende habe es Schnee gegeben und man feierte im kleineren, aber sehr fröhlichen Kreis in der Vesperstube in Gernsbach.

„Meine Cousins haben lustige Spiele veranstaltet, es gab Musik und Tanz und wir lernten Hochzeitsbräuche kennen, von denen wir hier in Ketsch noch nie gehört hatten. So wurde uns ein großer Tannenbaum, geschmückt mit Babykleidung, überreicht. Den hatten wir dann auf der Heimfahrt zu unserer damaligen Wohnung in Schwetzingen auf dem Dach und alle Passanten haben geschaut, was wir denn mit einem Christbaum im März wollen“, lacht der 73-jährige Günter und Monika ergänzt: „Wir sollten den Tannenbaum dann im Wohnzimmer aufstellen und mit den Babysachen schmücken, denn dies sollte Kindersegen bringen. Und man glaubt es kaum, die Verwandtschaft kam kurz später, um zu schauen, ob der Baum steht.“

Familiengründung und Umzug nach Ketsch

Doch eilig mit Nachwuchs hatte es das junge Paar nicht und wollte sich erst ganz bodenständig eine Existenz aufbauen. 1978 zogen die beiden nach Ketsch und im Oktober 1979 erblickte Tochter Anna Sabrina das Licht der Welt. „Mein Mann wünschte sich zuerst ein Mädchen und die Freude war riesig“, bekräftigt Monika. 1982 kam Sohn Stefan Günter zur Welt und die Familie war komplett. 1983 zogen die Loops schließlich in die Lilienstraße, wo das Ehepaar heute lebt.

Der große Garten ist der Stolz der beiden und auch sonst ist das Paar schon immer sehr aktiv, wobei es beiden wichtig ist, gemeinsame Hobbys zu pflegen. „Früher war es das Motorradfahren oder gemeinsame Stadionbesuche beim SV Waldhof. Günter war aktiv im Schützenverein und seit 30 Jahren sind wir im Tanzkreis bei der Tanzschule Feil. Singen bei der Sängereinheit macht uns ebenso Freude wie Linedance bei den Tanzfreunden“, lässt das Ehepaar wissen.

Nachdem beide in Rente gingen, war auch Zeit für Reisen und so standen Kreuzfahrten ins europäische Ausland genauso auf der Urlaubsliste wie Reisen in die USA. Dinge gemeinsam erleben und sich aufeinander verlassen zu können, beschreiben die beiden als sehr wichtig, um so viele Ehejahre gemeinsam glücklich zu sein.

Monika und Günter haben mit Gabriel, Amelie und Jonas mittlerweile drei Enkelkinder, deren Besuche sind für die beiden immer etwas besonders Schönes. Den heutigen Tag des 50. Ehejubiläums feiert das Jubelpaar im engsten Kreis in Ketsch.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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