Ketsch. Wann darf die Ketscher Fasnacht sein „Dornröschen“ als neue Prinzessin wachküssen? Wann wird Rekordprinzessin Sanja I. ihr närrisches Zepter weitergeben? Und vor allem: Wer ist die mysteriöse Unbekannte?
Wenn man Dirk Berger, seines Zeichens Präsident des Ketscher Traditionsvereins Narrhalla, ehemaliger Prinz und Ex-Stadtprinz von Mannheim, dazu befragt, dann sei die Personalfrage in Sachen Prinzessin in jeder Kampagne eines der wohl am besten gehüteten Geheimnisse um die Fasnacht in der Enderlegemeinde. Für alle „Eingeweihten“ und die Prinzessin in spe sei dies in „normalen“ Kampagnenzeiten schon eine echte Herausforderung, damit vor der offiziellen Inthronisierung keinesfalls irgendetwas sprichwörtlich „durchsickert“ – Seit der Pandemie jedoch befindet sich die Prinzessin, die eigentlich nach Sanja I. aus dem Hause Nesic ab Herbst 2020 über die Ketscher Fasnacht regieren sollte, in Wartehaltung, und dies, das haben wir gelernt, entpuppte sich mittlerweile als echte Dauerschleife, die noch bis jetzt anhält. Angekommen in der Kampagne 2021/2022, die wieder alles andere als eine echte Kampagne ist, haben wir die Gelegenheit genutzt, um die Prinzessin, die nun auf die Inthronisierung im kommenden Herbst hofft, zumindest in Papierform zu Wort kommen zu lassen:
Liebe unbekannte Prinzessin, wir nennen Sie einfach „Mystery Prin-cess“ oder lieber Dornröschen? Sie warten nun bereits lange Zeit auf das Zepter der Narrhalla. Wie geht es Ihnen damit?
Zukünftige Prinzessin: Danke der Nachfrage, egal wie es mir ab und zu geht, die große Vorfreude und die Hoffnung, dass es in diesem November endlich losgeht, überwiegt dabei alles.
Wollten Sie schon immer einmal Prinzessin werden, oder kam die Entscheidung spontan?
Prinzessin: Ich denke, es ist der Traum fast eines jeden Mädchens, eines Tages Prinzessin zu sein. Und da ich aus einer echten Fasnachtsfamilie komme und sowohl meine Eltern als auch meine Großeltern Karnevalisten waren oder sind, war klar, dass ich, sollte ich die Gelegenheit bekommen, eines Tages Prinzessin werde.
Sind Sie der Fasnacht also schon lange verbunden?
Prinzessin: Oh ja! Da ich wie gesagt aus einer echten Fasnachtsfamilie stamme, habe ich mit drei Jahren angefangen zu tanzen und bin der Fasnacht seitdem auch immer treu geblieben.
Was bedeutet Ihnen Ketsch? Sind Sie hier auch aufgewachsen?
Prinzessin: Ketsch ist meine Heimat. Ich bin hier groß geworden und habe meine Familie und viele Freunde hier.
Werden Sie Prinzessin, egal wie lange es noch dauern sollte oder gibt es Szenarien, die dies einschränken?
Prinzessin: Der Wunsch und die Freude, die Narrhalla zu regieren und zu repräsentieren, ist so groß, dass ich, wenn es sein muss, auch noch weitere drei Jahre warten werde.
Auf was freuen Sie sich heute schon am meisten?
Prinzessin: Ich freue mich auf all die vielen Veranstaltungen, die anstehen, und darauf, die anderen Tollitäten kennenzulernen und auf eine sicherlich unvergessliche Zeit, die mir als Prinzessin dann bevorstehen wird.
Haben Sie schon Ihre ganzen prachtvollen Roben im Schrank oder werden diese erst dann gekauft, wenn es so weit ist?
Prinzessin: Tatsächlich habe ich schon einige Kleider und dies nicht erst seit gestern. Da ich ja schon viel früher als Prinzessin eingeplant war, habe ich mein erstes Kleid 2019 gekauft. Mittlerweile habe ich eine große Auswahl an wunderschönen Kleidern für meine Regentschaft zusammengetragen.
Ist Vorfreude die größte Freude oder überwiegt nun vor allem die Ungeduld?
Prinzessin: Aktuell teilen sich Vorfreude und Ungeduld abwechselnd den ersten Platz. Geheim zu halten, dass man Prinzessin wird, ist sicher sehr schwierig, besonders, wenn man so lange wie ich warten muss. Wie es mir dabei geht? Ich finde es sehr herausfordernd, weil ich es jetzt schon über einige Jahre hinweg geheim halten muss. Ich werde von Monat zu Monat immer ungeduldiger und wünsche mir insgeheim, der Tag der Inthronisierung wäre schon vorbei, damit das große Geheimnis endlich gelüftet ist.
Sind Sie eher gelassen oder eher aufgeregt, wenn Sie an Ihre Amtszeit denken?
Prinzessin: Aktuell bin ich noch eher gelassen und voller Vorfreude auf die bevorstehende Amtszeit. Da ich einige Prinzessinen der vergangenen Jahre auf vielen Terminen begleitet habe, weiß ich in etwa, was auf mich zukommt.
Wird aus Ihrer Sicht die Fasnacht den gleichen oder einen anderen Stellenwert haben, wenn sie wieder stattfinden darf?
Prinzessin: Die vergangenen Jahre waren für uns Fasnachter nicht leicht. Gerade deshalb werden wir sicher alles tun und versuchen, dort anzuknüpfen, wo wir vor drei Jahren aufhören mussten. Wir sehnen seither den Tag herbei, uns endlich wiederzusehen, denn unsere Herzen schlagen für die Fasnacht und allem, was dazugehört. Der Stellenwert der Fasnacht wird daher immer gleich hoch sein, auch wenn die Bedingungen vielleicht etwas anders sein werden.
Wurden Sie eigentlich gefragt ob Sie Prinzessin sein möchten, oder haben Sie sich „beworben“?
Prinzessin: Für mich war schon immer klar, dass ich eines Tages Prinzessin der Narrhalla werden möchte und als Dirk dann vor ein paar Jahren auf mich zukam und mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, die Narrhalla zu regieren, musste ich keine Sekunde überlegen und meine Antwort war sofort ein klares „Ja, ich will!“
Wer weiß nun, außer Dirk Berger und Ihnen, von Ihren Plänen?
Prinzessin: Auch wenn es immer schwieriger wird und nicht leicht fällt, es geheimzuhalten, wissen nur eine Handvoll Leute Bescheid. Dazu gehören meine Familie und die engsten Freunde.
Wann werden wir Sie nun frühestens kennenlernen?
Prinzessin: Wenn alles gut läuft, darf ich euch im November bei meiner Inthronisierung begrüßen.
Welche Botschaft möchten Sie den Ketschern schon jetzt mitgeben?
Prinzessin: Liebe Ketscher, ich freue mich, dass wir bald wieder zusammen lachen, tanzen und feiern dürfen und freue mich riesig darauf, eure neue Prinzessin zu sein.
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