Schwetzingen/Ketsch. Die Vertreter aus den Fraktionen in den Stadt- und Gemeindeparlamenten in Schwetzingen und Ketsch machten beim Fraktionsabend im Welde-Brauhaus deutlich, dass ein Kies- und Sandabbau im Gewann Entenpfuhl den Bürgern einfach nicht zu vermitteln sei. „Die Akzeptanz dafür ist nicht da“, sagte Elfriede Fackel-Kretz-Keller, Vorsitzende der Freien Wähler Schwetzingen.
Sie spreche indes nicht nur als gewählte Bürgervertreterin, sondern auch stellvertretend für die Landwirte, die sich ebenso um die Güte der Wasserversorgung, dessen Brunnen unweit des Gewann Entenpfuhls zu finden ist, Sorgen machten. In unmittelbarer Nähe befänden sich Spargelfelder. Es gebe große Sorge, dass ein Abbau von Sand und Kies auch hierfür negative Auswirkungen zeitige.
Was soll das Treffen bringen?
Zum Fraktionsabend hatte Dr. Piet Sellke eingeladen. Der Sozialwissenschaftler ist als Mediator tätig und von der Firma Heinrich Krieger KG Neckarsteinach beauftragt, die die Planungen des Sand- und Kiesabbaus vorantreibt. Rainer Fuchs, Fraktionssprecher der CDU Ketsch, wollte wissen, was sich die Firma Krieger von solch einem Abend überhaupt verspreche? Denn es werde kaum gelingen, die Bürgervertreter in ihrer Gegnerschaft umzustimmen.
Es sei ihm sehr wohl klar, dass die geladenen Gäste nicht für einen Kiesabbau seien, sagte Michael Krieger. Andererseits gebe es eine Fülle an Fragen, die längst nicht beantwortet seien. Auch Mediator Sellke meinte, dass es nicht um eine Umstimmung gehe, sondern darum, Transparenz herzustellen und Details zu erörtern. Also wurden die Bürgervertreter reihum nach ihren Fragen und Unklarheiten gefragt, die sukzessive an diesem Abend durchgegangen wurden.
„Es war ein Fehler, das Gebiet als Vorranggebiet auszuweisen“, sagte Dr. Susanne Hierschbiel von den Grünen in Schwetzingen beispielsweise. Der Entenpfuhl ist im Regionalplan des Regionalverbands Rhein-Neckar als Vorranggebiet für Rohstoffabbau deklariert. Der Regionalverband ist Träger der grenzüberschreitenden Regionalplanung und Raumordnung in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Lothar Benzel, Referent unter anderem für Rohstoffsicherung beim Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg (Iste) berichtete, dass die Raumordnungsbehörde gesetzlich verpflichtet sei, Gebiete für den Rohstoffabbau auszuweisen. Auch die Iste habe ihre Expertise dabei eingebracht. Die Vertreter der Firma Krieger machten alsdann deutlich, dass es keine bessere Stelle für den Abbau von Sand und Kies in der Region gebe. Zumal die Metropolregion ihren Bedarf bei Sand und Kies nicht einmal ansatzweise selbst decken könne.
Ketschs Bürgermeister Jürgen Kappenstein, der seit den jüngsten Wahlen im Mai in den Regionalverband entsandt ist, erneuerte seinen Hinweis, den er beim Besuch von Forstminister Peter Hauk in Ketsch gemacht hatte (wir berichteten), und sagte, dass ein Zielabweichungsverfahren beim Regionalverband in Gang gebracht sei.
Info: Sämtliche Fragen und Antworten des Abends werden unter www.dialog-krieger.de dokumentiert.
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