Gemeinderat

Klimaschutz: Ketsch leitet kommunale Wärmeplanung ein

In seiner Dezembersitzung beauftragt der Ketscher Gemeinderat die MVV Regioplan mit einer wichtigen Maßnahme hinsichtlich des örtlichen Klimaschutzkonzepts.

Von 
Henrik Feth
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Sie sind eine der Alternativen zu den fossilen Energieträgern: Wärmepumpen zählen zu den stromerzeugten Versorgungsmöglichkeiten und werden wohl auch in Ketsch zukünftig eine tragende Rolle spielen. © Sebastian Willnow

Ketsch. Die Energiewende ist aktuell eines der prominentesten politischen Themen und beinhaltet auch den Aspekt der Wärmeplanung. Während Gas schon in gewisser Weise als Auslaufmodell gehandelt wird, blicken die Kommunen auch Alternativen – von Fernwärme über die vieldiskutierte Geothermie bis hin zu elektrischen Modellen wie Wärmepumpen. In der Dezembersitzung des Gemeinderates kam dieses Thema nun ebenfalls zur Sprache. Das Gremium sollte über eine Auftragsvergabe zur „Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für die Gemeinde Ketsch“ entscheiden.

Diese Maßnahme ist Teil des bereits beschlossenen Klimaschutzkonzepts der Gemeinde und wichtiger Teil auf dem Weg von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern. Zwar ist Ketsch hinsichtlich des „Kommunalen Wärmeplans“ im Rhein-Neckar-Kreis noch nicht dazu verpflichtet, ein solches Projekt zu beginnen, doch Bürgermeister Timo Wangler betonte, dass es „wichtig ist, den Bürgern frühzeitig aufzuzeigen, wohin der Weg gehen wird.“

Wärmeplanung: Ketsch erhält Fördersumme von 80 Prozent auf Projektkosten

Zusätzlich wird diese freiwillige Maßnahme mit einer Fördersumme von 80 Prozent der Projektkosten bezuschusst. Klimaschutzmanagerin Julia Berberig erläuterte die Beschlussvorlage und teilte mit, dass bei der Verwaltung zwei Angebote eingegangen sind. Dabei wurde das Angebot der MVV Regioplan GmbH als das kostengünstigste ermittelt.

Zusätzlich betonte Berberig, dass das Unternehmen bereits zahlreiche Erfahrungen bei ähnlichen Projekten in benachbarten Kommunen sammeln konnte und die Verwaltung daher empfiehlt, den Auftrag an die MVV zu vergeben. Bei einem Gesamtkostenvolumen von etwas mehr als 55 000 Euro, würde dank der Bezuschussung ein Eigenanteil von 11 000 Euro anfallen.

CDU-Rat Rainer Fuchs betonte, dass seine Fraktion auf das Ergebnis gespannt sei und die hohe Forderung die Entscheidung erleichtere, mahnte jedoch, dass er von der MVV hinsichtlich derer Firmenpolitik Neutralität erwarte. Dem stimmte Michael Rößler von der SPD zu und freute sich, dass den Bürgern eine Entscheidungshilfe zur Seite gestellt wird.

Ketscher Gemeinderäten ist es wichtig, die Bürger rechtzeitig zu informieren

„Es ist insbesondere mir ein Anliegen, dass die Bürger wissen, wohin die Reise geht. Es wird wohl auf stromversorgte Energie wie mit Wärmepumpen herauslaufen. Daher sollte die Versorgung in diesem Bereich ausgebaut werden“, so Heino Völker von den Freien Wählern. Für Grünen-Rätin Heike Schütz stellt die Maßnahme einen wichtigen Schritt im Bereich des Klimaschutzes dar und sie betonte, dass es „gut ist, dass wir jetzt starten“.

Kritischer betrachtete Klaus-Günther Voigtmann von der AfD die Beschlussvorlage. „Es gab bei der Wärmeplanung schon genügend Beispiele, die in einem Durcheinander endeten. Warum warten wir nicht, was sich hinsichtlich der Gesetzeslage noch ergibt? In einem Jahr sollte die Planungslage aussichtsreicher sein“, betonte der ehemalige Landtagsabgeordnete mit Verweis auf die vorgezogenen Bundestagswahlen im Februar. Dem entgegnete Bürgermeister Wangler, dass die Verwaltung jetzt den Bedarf sehe und man auch Nutzen aus der Förderung ziehen sollte.

Für Chris Brocke, der Wangler kurzerhand zum Oberbürgermeister machte und damit für einen heiteren Moment sorgte, ist die Maßnahme sowohl aus energetischer als auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll. Wie schon nach den Stellungnahmen der Fraktionen zu vermuten war, wurde der Beschlussvorlage bei lediglich zwei Gegenstimmen zugestimmt. Damit wird die MVV Regioplan zum Projektstart am 1. Januar damit beginnen, eine kommunale Wärmeplanung für die Gemeinde zu erstellen.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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