Kleintierzüchter - Verkaufsaktion soll als kleiner Ersatz fürs ausgefallene Fest dienen / Tiere und Anlage müssen gepflegt werden

Knusprige Hähnchen als Einnahmequelle

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csc
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Harald Sturm (v.l.), Meadina Löhr und Uwe Montag sind gerne für den Verein im Einsatz, denn schließlich geht es darum, die Zukunft der „Goggelrobber“ zu sichern. © SCHOLL

Ketsch. Auf der großzügig angelegten Anlage der Kleintierzüchter dreht sich der Hähnchengrill und darauf brutzelt das knusprige Geflügel. Eigentlich ein vertrautes Bild im Juni, wenn unter normalen Umständen das Hähnchenfest die Besucher von nah und fern in die Seestraße in der Enderlegemeinde lockt.

Und doch ist in diesem Jahr so vieles coronabedingt anders. Allein die Menge der Hähnchen auf dem Grill weicht von den Zahlen, die an einem Hähnchenfest erreicht werden (hier gehen rund 4000 halbe Hähnchen am Festwochenende über den Tresen) wesentlich ab und keine großen Warteschlangen, die an einem Festwochenende schon gerne eine Länge von mehreren Metern erreichen, sind zu sehen. Die einizige Musik, die man aktuell auf der Anlage hört, ist das Geschnatter und Gegacker der tierischen Bewohner der Kleintierzuchtanlage.

„Unser Hähnchenverkauf am Mittwoch ist natürlich in keiner Weise eine Alternative zum Hähnchenfest, aber es ist für unseren Verein aktuell die einzige Einnahmequelle“, bestätigt Harald Sturm, der Bruder des ersten Vorsitzenden des Vereins. Seit Mitte März liegt, wie in allen anderen Vereinen auch, das Veranstaltungsleben bei den Ketscher Kleintierzüchtern brach.

Kein Ostereiersuchen, kein Hahnenwettkrähen, keine Leistungsschauen und auch keine Einnahmen aus der Vermietung des geräumigen Veranstaltungsbereiches seien zu verbuchen. Auf der anderen Seite stünden Kosten wie beispielsweise die Instandhaltung der wunderschön angelegten Anlage und die Pflege der Tiere, die trotzdem weiterlaufen.

Auch in der Jugendparzelle, die sonst samstags interessierten Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit bietet, den Kleintieren ganz nah zu kommen, ist für Fremde geschlossen. Kürzlich musste das Ferienprogramm für Kinder ebenfalls abgesagt werden.

„Wir haben innerhalb des Vereins überlegt, wie wir wenigstens ein paar Einnahmen generieren können und dann kam die Idee mit dem Hähnchenverkauf. Schnell haben sich Freiwillige im Verein gefunden und nun verkaufen wir immer mittwochs über die Mittagszeit und abends Hähnchen mit Pommes.

Das Angebot wird gut angenommen und wir können aktiv etwas für den Verein tun“, führt Sturm weiter aus, der an diesem Tag mit zwei weiteren Helfern aus dem Verein am Drehspieß steht, ganz stilecht in den T-Shirts, die auch beim Hähnchenfest getragen werden. Man habe besonders darauf geachtet, dass man mit den in Ketsch an anderen Wochentagen stehenden mobilen Hähnchengrills zeitlich nicht in Konkurrenz kommt. „Wir wollen niemanden verärgern, das ist uns wichtig. Und schön ist auch, dass sich im Verein gleich Helfer gefunden haben und die Listen für den Arbeitseinsatz bis in den August gefüllt sind“, bekräftigt der Kleintierzüchter Sturm.

Immer vorbestellen

Die Hygienestandards würden ebenso eingehalten wie es vorgeschrieben sei. Damit alle Abholer an die Gesichtsmaske erinnert werden, steht sogar mitten auf dem Tresen eine Spendenbox in Form eines Hahns mit Maske und Desinfektionsmittel. Hähnchen müsse man allerdings immer vorbestellen, schließlich brauche das perfekte Hähnchen rund 1,5 Stunden auf dem Grill, erklären die ehrenamtlichen Helfer.

„Natürlich hoffen wir alle, dass in diesem Jahr doch noch die 43. Auflage des Hähnchenfests gefeiert werden kann, wenn es die Bedingungen dann irgendwann zulassen. Ebenso hoffen wir auf die Zuchtschauen im Herbst, denn die Züchter haben in dieser Saison wieder Prachtexemplare in den Gehegen und Ställen, doch jetzt heißt es auch für uns wie für alle: erstmal abwarten“, betont Harald Sturm. csc

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