Ketsch. Die Leistungsschau ist nach zwei Tagen mit zufriedenen Mienen der Aussteller gestern zu Ende gegangen. „Ich bin sehr zufrieden. Schon am Samstag waren deutlich mehr Besucher da als vor drei Jahren. Und heute habe ich von Beginn an Gespräche geführt – ich bin noch gar nicht einmal dazu gekommen, mir etwas zum Trinken zu holen“, sagte Rainer Fuchs gestern. Der Vorsitzende des Handwerker- und Gewerbevereins (HGV), der die Schau veranstaltet, zog eine rundum positive Bilanz.
In der Rheinhalle, wo 35 Aussteller auf kurzen Wegen ihre Leistungsfähigkeit bewiesen, war folgende Aussage zu vernehmen: „Ich brauche eine neue Matratze. Meine fusselt irgendwie – ich weiß auch nicht“, sagte ein Herr mittleren Alters. Idealerweise befand er sich vor dem Stand von Küche und Wohnen Keilbach, wo ein Boxspringbett auf ausgeklügelte Weise an individuelle Bedürfnisse angepasst werden konnte.
Am Keilbach-Stand waren aber ganz andere Einrichtungsgegenstände der Renner, wie Geschäftsführerin Daniela Blaschko erklärte. Auf großes Interesse sei das neue Kochfeld gestoßen, dessen mittig verbauter Abzug sich den Dampf einverleibt, ehe er auch nur zwei, drei Zentimeter über Topfhöhe angekommen ist. „Wrasenabzug“ nennen Fachleute die smarte Technik. Daneben genossen die Dampfgarer neuester Ausführung den Wissensdurst der Besucher. Und der neue Geschirrspüler, bei dem man sich aufgrund des „Unterkorb-Komfort-Lifts“ das Bücken sparen kann, erfreute so manche Hausfrau. „Hier ist sehr viel los. Die Leistungsschau ist richtig gut besucht“, meinte Blaschko entzückt.
Gegenüber von Keilbach informierten die Othopädie-Schuhmacher des Sanitätshauses Ramer aus Brühl. „Wir haben nichts direkt verkauft, aber das war auch nicht unsere Intention“, sagte Elke Ramer. Ihr war wichtig, dem enormen Bedarf nach Kundenberatungen entsprechen zu können. „Manche sind gezielt gekommen.“ Dabei war sie sich sicher, dass demnächst diverse Kunden im Geschäft ihre Aufwartung machen werden. Ohne Zweifel werde das Sanitätshaus auch beim nächsten Mal mit dabei sein – bei dreijährigem Leistungsschau-Turnus also 2021.
Da ist sich auch Jürgen Wudy sicher, dass er beim nächsten Mal wieder mit von der Partie ist. Der Chef von Rollladen Wudy freute sich bei seiner Premiere auf einer derartigen Veranstaltung überhaupt über eine „super tolle Resonanz“ und ein „interessiertes Publikum“. Außerdem: „Ich habe den Betrieb im November 2008 mit zwei Leuten übernommen. Jetzt sind wir acht. Das hat eine ganz andere Dynamik.“ Wudy hat beim einen oder anderen Kontakt das Gefühl, dass es zum Nachgeschäft kommt.
Neuling macht sich bekannt
Seit vergangenen September ist Markus Andrae mit dem Höreck neu in Ketsch. Der Experte in der Hörgeräteakustik nutzte den „guten Zeitpunkt, um uns bekannt zu machen“. Er sei auf viele neue Kunden gestoßen und äußerte sich auch über die Organisation der Leistungsschau sehr positiv. Die Leute seien gezielt zu ihm an den Stand gekommen, ganz gleich, ob sie sich über Hörgeräte informieren wollten oder als Hörgeräte-Träger nach einer Verbesserung verlangten. Andrae hat das Publikum übrigens als „sehr gelassen, entspannt und freundlich“ empfunden.
Anja Muth kam extra aus Brackenheim, gleichwohl hat sie Ketscher Wurzeln, wovon nicht zuletzt ihre Mutter am Stand, Brigitte Grehl, zeugte. „Es ist eine tolle Gelegenheit für mich, meine Kunden, die ich hier habe, zu betreuen“, sagte die Schmuckdesignerin. Sie sei sehr zufrieden mit der Schau in ihrer alten Heimat, nicht zuletzt ob des sehr guten Besuchs in der Rheinhalle.
Uwe Heußler vom gleichnamigen Gipser- und Stuckateurbetrieb sieht sein Engagement auf der Leistungsschau mit einer langfristigen Perspektive. Es gehe nicht vornehmlich darum, schnell einen Auftrag zu generieren, sondern darum, sich seinen vielen Kunden zu zeigen, quasi Kundenpflege zu betreiben. Dass aus dem einen oder anderen Gespräch am Stand ein Auftrag werde, sei deshalb nicht ausgeschlossen. Nach Heußlers Dafürhalten seien so viele Besucher in der Rheinhalle gewesen wie vor drei Jahren. Auch deshalb sei der Dreijahres-Turnus der Schau vortrefflich gewählt. Die erstmals angebotene Aussteller-Party am Samstagabend sei bestens angekommen und angenommen worden. Das Miteinander unter den Ausstellern sei sowieso herauszuheben.
Gute Gespräche geführt
Gleiches war am Stand von Holzbau Scheer zu vernehmen, wo sich Frank Müller und sein Team ferner über das Interesse am gezeigten Dachfenster freuten. „Einen echten Auftrag können Sie auf so einer Messe nicht generieren. Wir müssen uns das vor Ort ansehen. Aber wir haben sehr gute Gespräche geführt“, sagte Frank Müller. Günther Martin, der mit seinen Imkerei-Produkten gleich am Halleneingang aufwartete, meinte, dass der pure Abverkauf nicht mit jenem von vor drei Jahren mithalten konnte. Dennoch sei er zufrieden. Schließlich sei er auf einer „wunderschönen Veranstaltung“ auf ein „sehr unterhaltsames Publikum“ gestoßen. Und: „Als Gemeinderat habe ich viel erfahren, was in Ketsch im Argen liegt.“
Im Argen lag am Stand von Heizung-Expert nichts. Vielmehr freute sich Geschäftsführer Christian Ochs über ein „sensationelles Publikum“ am Leistungsschau-Tag eins und wollte um die Mittagszeit gestern den Tag noch nicht vor dem Abend loben. Bereits zwei Stunden später stand bei Marco Obeldobel von Heckert Markisen der Sinn nach Lob für die Veranstaltung, auch Gabriele Hönig von Buch und Manufakturwaren stimmte mit ein.
Rainer Fuchs, der als Unternehmer Smart-Home-Systeme anbot und auch hier Zufriedenheit kundtat, zeigte sich offen für den vielleicht einzigen Kritikpunkt an der Leistungsschau. Nächstes Mal wolle man schauen, ob man nicht wieder Kaffee und Kuchen auch in der Halle anbieten kann. Eventuell lasse sich die Verweildauer der Besucher so nochmals verlängern.
Die DLRG-Jugend übernahm derweil die Bewirtung und die jungen Damen der Villa Sonnenschein die Betreuung des Nachwuchses auf der Hallenbühne. Draußen stieg der Helikopter der Firma Heliseven fortwährend zu Leistungsschau-Rundflügen vom Bruchgelände startend auf, während am Bistro- und Eventbus von Jürgen Weik bester Kaffee direkt vor dem Halleneingang kredenzt wurde.
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