Ketsch. Ihrer Auszeichnung als eine der 25 im Landesweitevergleich aufgeführten priorisierten Kulturschulen in Baden-Württemberg wurde die Neurottschule in der Enderlegemeinde mit der jüngsten Kulturbühne einmal mehr als gerecht. Waren sich die Besucher der Veranstaltung damals rundweg einig: „Trotz aller Widrigkeiten rund um die Pandemie – hier bei uns läuft Kultur weiter“, betonte die Kulturbeauftragte der Schule, Nancy Humbert-Klein, überzeugt und dies zeigte sich bei der jüngsten Aktion in vielen Facetten.
Zuvor hatten sich die Schüler aller Klassenstufen über ein Jahr mit dem Thema „Gegensätze“ beschäftigt und die Ergebnisse dieser kreativen Arbeit wurden in einer Werksschau dem interessierten Publikum präsentiert.
Überwältigt vom Ergebnis
„Gerade in Phasen des Lockdowns war es herausfordernd, an diesem Zusatzthema zu arbeiten, und als die Schüler zurück in den Präsenzunterricht kamen, mussten die Lehrer einen Weg finden, zu priorisieren. Doch alle haben das Thema bestens gelöst. Ich danke allen für ihren Einsatz und bin überwältigt von dem Ergebnis“, erklärte Direktor Joachim Rumold zurecht sehr stolz in seiner Begrüßung.
In zahlreichen Fächern, nicht nur in Kunst und Musik, sei das Thema umgesetzt worden und die Besucher hätten auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Gegensätze in Berührung kommen können. So gab es die Wahl zwischen salzigem und süßem Popcorn, heißen oder warmen Getränken direkt im Schulhof.
Vielseitiges Angebot
Im Schulhaus wurden Gegensätze zur gestalterischer Form an rund 15 Stationen gezeigt. So wurden im Fach Religion beispielsweise verschiedenen Bibelstellen ausgewählt, die eine Gegensätzlichkeit darstellen und daneben Fotografien und Bilder präsentiert, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Das Gauß-Gymnasium als Kooperationsschule lieferte zudem einen Gastbeitrag in Form von Schmetterlingsdarstellungen in schwarz und weiß.
Anschließend zog es die Besucher, unter ihnen Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer, dann direkt an die „Kulturbühne“. Dabei wurde ein vielseitiges Programm geboten und die dort aufgebauten Musikinstrumente kamen direkt zum Einsatz, als die Schüler des Profilfachs Musik der Klassenstufe zehn gekonnt einen Hit von Katy Perry inthronisierten. In diesem Bereich lieferte Lehrerin Nancy Humbert-Klein an der Bassgitarre die passenden Beats und den Besuchern wurde deutlich, wie engagiert die Lehrer ihre Schüler begleiten.
Im Publikum klatschten während der Beiträge neben Schülern, Lehrern und Eltern auch Nimonh Kaiser-Patthavong, Leiterin des Kindertagesstätte Villa Sonnenschein, und ihre ehemalige Kollegin Roselinde Zeifelder freudig Beifall.
Danach wurde erstmalig an der Neurottschule ein Poetry Slam durchgeführt, bei dem die Schüler der Klassen 9c und 10a ihre Ergebnisse eines Workshops mit dem Dichter, Singer-Songwriter, Rapper und Poetry-Slammer Phriedrich Chiller präsentierten. Mit viel Applaus wurden Michelle, Marcel, Rebecca, Mansur, Ann-Kathrin und Adar auf der Bühne bejubelt, denn die Schüler zeigten viel Mut, als sie ihre eigenen Texte zum Besten gaben.
Friedrich Chiller selbst ließ es sich als Ehrengast natürlich nicht nehmen, eine Kostprobe seines Schaffens als Poetry-Slammer und später als Rapper den Zuschauern in der Rohrhofhalle darzubringen.
Dann wurde es noch einmal sehr musikalisch, als die Schüler des Profilfachs Musik der Klasse 9 die Mikrofone auf der größen Hallenbühne übernahmen und den Beatles Song „Hello-Goodby“ auf ihre ganz eigenen Welle für die Kurpfalz interpretierten.
„Ich bin sehr beeindruckt, was hier die Schule leistet, es war für mich ein toller und inspirierender Abend“, bekräftigte Esther Kollefrath, Lehrerin einer Gemeinschaftsschule im Schwarzwald, die an diesem Abend in Ketsch vor Ort zu Besuch war, im Gespräch mit unserer Zeitung.
Andrea Schmitt, die Oma der jungen Poetry-Slammerin Michelle, zeigte sich ebenfalls sehr begeistert vom Angebot: „Es war toll, heute meine Enkelin auf der Bühne zu erleben, und ich hätte mir früher eine solche Schule für mich gewünscht.“
Gute Gefühle
Dass sich der Wunsch von Direktor Joachim Rumold erfüllen werde – die Besucher mögen die Werksausstellung nicht mit gegensätzlichen, sondern mit eindeutig guten Gefühlen in Erinnerung behalten – scheint nach diesem erfolgreichen Abend große Chance auf Erfüllung zu haben.
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