Filmmusiknacht

Kulturkirche Ketsch: Von Mittelerde, Barbie und dem Bodyguard

Bei der vierten Filmmusiknacht der Kulturkirche im Ketscher St. Sebastian entführen Athi Sananikone und seine Band das Publikum in die Welt von Mittelerde, Disney und Star Wars.

Von 
Henrik Feth
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Die Band liefert beeindruckend ab: Am Saxofon: Jochen Treu (v. l.), Percussion/Drums von Theresa Holder, Sängerin Lisa Holler, Bassist Manuel Barth, Keyboarder Marius Müller und Bandleader Athi Sananikone. © Andreas Gieser

Ketsch. Eine Reise in das beschaulich schöne Auenland in Mittelerde, in die märchenhafte Welt von Disney oder in die galaktischen Weiten des Kampfes zwischen Rebellion und Imperium von Krieg der Sterne: Athi Sananikone und seine musikalischen Freunde entführten die Besucher der März-Ausgabe der Ketscher Kulturkirche bei der bereits vierten Filmmusiknachts in die klang- und fantasievollen Weiten der größten Hollywoodstreifen.

Das Team der Kulturkirche hatte St. Sebastian nicht nur erneut in eine herrliche Illumination versetzt, sondern abermals mit einer weitreichende Palette an Erfrischungen für das nötige Ambiente in der katholischen Kirche gesorgt. Damit wurde den musikalischen Ausnahmekönnern von „Athi.rocks“ ein perfekter Weg zu einem erneut denkwürdigen Abend geebnet.

„The Shire“: Herr-der-Ringe-Melodie sorgt für perfekten Start in Ketscher Kulturkirche

Doch bevor die an diesem Abend herausragende Sängerin Lisa Holler und Bandleader Athi Sananikone die Bühne, auf der sonst Pfarrer Uwe Lüttinger seine Gottesdienst abhält, betreten, gab es zur Einstimmung - nach einer kurzen Begrüßung von Dr. Oliver Brinkmann von der Kulturkirche - eine wohl allen Anwesenden bekannte Melodie: Marius Müller am Keyboard und Manuel Barth am Bass präsentierten „The Shire“ aus Herr der Ringe und lieferten damit einen standesgemäßen Auftakt in die Filmmusiknacht.

Schon beim Blick in die Setliste wurde klar: Die Musiker hatten sich erneut einiges ausgedacht und ein vielfältiges Potpourri an bekannten Soundtracks zusammengestellt. Vor allem Sängerin Lisa Holler wagte sich an hochanspruchsvolle Titel von Stars wie Ariana Grand, Lady Gaga, Whitney Houston oder Adele - und soviel sei schon gesagt: Mit Bravour begeisterte die Musikern das Publikum und sorgte mehrmals für Gänsehautmomente.

Ketscher Kulturkirche: Athi Sananikone und seine Band sind stolz dabei zu sein

„Wir sind unglaublich stolz, dass wir nun bereits zum vierten Mal an diesem wunderbaren Projekt der Kulturkirche teilnehmen dürfen, ein großes Lob und Dank auch an das Orgateam. Ich bin überwältigt, dass wieder so viele Menschen den Weg zur Filmmusiknacht gefunden haben“, begrüßte Athi das Publikum in seiner unnachahmlichen fröhlichen Art und ohne Anzeichen von Müdigkeit - schließlich haben er und seine Band am Vorabend noch auf dem Schriesheimer Matheisemarkt gespielt.

Schon im ersten Teil des Abends ließ die Band einige hochklassige Interpretationen hören: Zum Start bewies Lisa Holler, welch Bandbreite ihre Stimme zu bieten hat: Bei „Over the Rainbow“ aus „Der Zauberer von Oz“ und dessen brandaktuelle Neuversion „Wicked“ vereinte sie nicht nur zwei Filmgenerationen, sondern nutzte die epische Akustik von St. Sebastian mit einer Performance, die Originalbesetzung Judy Garland wohl kaum besser hinbekommen hätte. Das Saxofon-Solo von Jochen Treu gab der Interpretation zudem noch den gewissen „Kick“.

Jochen Treu am Saxofon begleitet die einmalige Performance von "Over the Rainbow" von Lisa Holler, Theresa Holder spielt dazu an den Percussions. © Andreas Gieser

Doch dies sollte nicht das einzige Ausrufezeichen der talentierten Sängerin bleiben: Mit dem „Barbie“-Hit „What was I made for“ von Billie Eilish nahm die Filmmusiknacht das Motiv der Identitätssuche und regte damit auch zum Nachdenken an. Stehende Ovationen gab es dann auch für die herausragende Performance der Ballade „Shallow“ von Pop-Queen Lady Gaga aus dem oscaprämierten Drama „A Star is born“ - hier stieg auch Bandleader Athi Sananikone mit ein und sang im Duett mit Holler den Part von Bradley Cooper.

Das Duo aus Holler und Saninakone lieferte in der ersten Hälfte zudem ein weiteres Highlight: „Beauty and the Beast“ aus dem gleichnamigen Disneyfilm weckte sowohl Erinnerungen an den Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1999 als auch an die „Live-Action“-Version mit Emma Watson aus 2017. Und wenn Disneysongs den Weg auf die Setliste finden, darf Sir Elton John mit „Circle of Life“ aus „König der Löwen“ nicht fehlen: Athi ließ bei dem Klassiker sein stimmliches Können beeindrucken aufblitzen.

Kulturkirche Ketsch: Athi covert Bryan Adams Hit aus „Robin Hood“

Weitere Hits aus Filmen wie „Die Reifeprüfung“, „Ein Offizier und Gentleman“ oder „The Greatest Showman“ rundeten den ersten Teil ab, bevor Athi die Besucher mit „Everything I do I do it for you“ aus Robin Hood emotional in die Pause entließ. Den Hit von Bryan Adams, der in diesem Sommer ein Konzert bei „Musik im Park“ in Schwetzingen geben wird, nutzte Athi, um zu beweisen, dass er auch die talentiertesten Sänger covern kann.

Die Pause nutzten die Gäste, um sich mit weiteren Erfrischungen einzudecken und die teilweise emotionalen Performances von Athi und seinen Bandkollegen nochmals in Diskussionen aufleben zu lassen. Auch die Musiker mischten sich hierfür unter die Besucher und die Vorfreude auf die zweite Hälfte, deren Setliste nochmals einige Highlights enthalten sollte, war spürbar.

Genießen die beeindruckende Filmmusiknacht in Ketsch: Michael Klebert (v. l.), Ralf und Marion Beck sowie Silvia Klebert. © Andreas Gieser

Und diese startete furios: Bassist Manuel Barth stellte sich auf und der „Stormtrooper“-Helm, den er trug, ließ schon vermuten, was kommen sollte. Der bekannte „Imperial March“ aus Krieg der Sterne läutete die zweite Hälfte der Filmmusiknacht ein. Doch statt Darth Vader und seinen dunklen Schergen des galaktischen Imperiums „marschierten“ Lisa Holler und Athi Sananikone mit Laserschwertern in St. Sebastian ein.

Kulturkirche Ketsch: Von Darth Vader geht es weiter zu Ronan Keating

Und von der „dunklen Seite der Macht“ ging es weiter in die heile Welt eines Londoner Stadtteils: Mit „When you say nothing at all“ von Ronan Keating aus der Romantikkömodie „Notting Hill“ mit Julia Roberts und Hugh Grant, spiegelte sich die Vielfalt der Filmmusiknacht in der Kulturkirche beeindruckend klangvoll wieder.

Durchaus als die beiden musikalischen Highlights des Abends kann man zwei Cover von Lisa Holler bezeichnen: „I will always love you“ von Whitney Houston aus dem Film „Bodyguard“ gilt gemeinhin als eine Art „Meisterprüfung“ für Sängerinnen - oftmals versucht, nur selten gelungen. Doch Hollers Interpretation in Verbund mit der Akustik der Kirche sorgte für Gänsehaut und tosenden Applaus. Ähnlich ein aktuellerer Hit von Superstar Adele: Den oftmals als besten „Bondsong“ aller Zeiten bezeichneten Hit aus dem gleichnamigen 007-Film „Skyfall“ präsentierte Holler mit beeindruckender Abgeklärtheit und stimmlicher Hochklasse.

Die Reise durch fast ein Jahrhundert der Filmmusik mit Athi und seinen Mitstreitern ging munter weiter: Ed Sheerans „I see Fire„ entführte erneut nach Mittelerde, und „I’ve had the Time of my Life„ aus dem Klassiker Dirty Dancing erinnerte sicher den ein oder anderen Besucher an romantische Filmabende zu zweit. Nachdem Athi nochmals zu Disney schwenke und Phil Collins mit „You ll be in my heart„ aus Tarzen fast schon in Perfektion coverte, ging es in das Finale der Filmmusiknacht.

Zugaben bei der Kulturkirche in Ketsch: Filmmusiknacht mit Athi endet mit Louis Armstrong

Zu „Flashdance„ aus dem gleichnamigen Film aus den 1980er-Jahren durfte das Publikum nochmals kräftig mitmachen, bevor die Band mit dem Allzeit-Klassiker „Hotel California“ von den Eagles den Abend ausklingen ließ. Oder doch nicht? Nach den 20 nahezu perfekt performten Songs aus den größten Hollywoodstreifen war es nicht verwunderlich, dass das Publikum nach einer Zugabe rief.

Hier ließen sich Athi und seine Mitstreiter nicht zweimal bitten und bedienten sich nochmals an „The greatest Showman“: Mit Pinks „A million Dreams“ lieferten die Musiker die erste von zwei Zugaben. Das Finale hätte besser nicht passen können, denn Louis Armstrongs „What a wonderful World“ schallte durch St. Sebastian und macht deutlich: Die Filmmusiknacht sorgte - zumindest für die gut fünf Stunden bei der Kulturkirche in St. Sebastian - für eine wahrlich wundervolle Welt.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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