Ketsch. Wenn Markus Beisel als Kunstfigur Céline Bouvier mit den charmanten Schlagertanten Lebensfreude, Enthusiasmus und Spaß verbreitet, dann ist eines der Ziele sicher erfüllt, welche sich der aus Mannheim stammende Schauspieler, Sänger und Künstler gesetzt hat: Den Menschen wieder Raum zu geben für Leichtigkeit, Freude und Begeisterung. So auch beim fulminanten Auftritt der Schlagertanten auf der Backfischfestbühne beim „Pink Tuesday“ am Dienstagabend.
Im Gespräch mit unserer Zeitung stimmt Beisel, der Mitbegründer und Intendant des Rhein-Neckar-Theaters in Mannheim ist, durchaus nachdenkliche Töne an, die dennoch gleichermaßen optimistisch sind, denn Beisel liebt seinen Beruf, der sicher seine Berufung ist.
Zusätzlich bricht er noch die sprichwörtliche Lanze für kleinere Kulturstätten, Künstler von heute sowie für Talente, die vielleicht die großen Stars von morgen sein werden. „Die Branche hat sich noch nicht wirklich erholt und dies wird noch eine ganze Weile dauern. Was aktuell funktioniert, sind die, ich nenne es mal, „Leuchtturmveranstaltungen“, die einen großen Bekanntheitsgrad haben, wie beispielsweise die großen Volksfeste, renommierte Kulturveranstaltungen oder auch Konzerte von großen Stars. Hier strömen die Massen, hier ist der Durst nach Unterhaltung allgegenwärtig und hier wollen die Menschen Zeit verbringen“, so die erste Bilanz der vergangenen Monate von Markus Beisel.
Obgleich, so lässt er wissen, auch hier nichts mehr so sei wie vor der Pandemie. Man bedenke allein die dezimierte Zahl von Bühnen- und Tontechnikern, Eventveranstaltern oder Bühnenbauern, was nun dazu führe, dass Gagen neu verhandelt würden, oder man nicht selten Technik vorfände, die vielleicht nicht dem Niveau entspreche, wie man es als Künstler oder Publikum gewohnt war.
„Grundsätzlich ist man als Künstler, wenn man in der herausfordernden Zeit durchgehalten hat, natürlich zunächst froh, wieder auftreten zu können. Kultur war und ist für die Menschen in jeglichen Zeiten etwas sehr Wichtiges und eine Chance, die sprichwörtlichen Akkus fürs Leben wieder aufzufüllen und für Momente, die teils schreckliche Realität zu vergessen. Ich sehe es durchaus als unseren Auftrag an, dies als Kulturschaffende für die Gesellschaft zu leisten. Wir dürfen und müssen den Gegenpol bilden. Natürlich stellt man sich die Frage, ist es in diesen Zeiten angebracht, Klamauk und Spaß zu verbreiten? Für mich und viele meiner Kollegen lautet die klare Antwort darauf: Ja! Weil die Menschen dies brauchen, weil es positive Energie schenkt und weil Momente der Freude echte Kraftquellen sind, um weiterzumachen“, so der Mannheimer.
Auch kleine Bühnen unterstützen
Was allerdings auch zu beobachten sei, sei die Tatsache, dass aktuell zwar große Formate wie erklärt funktionierten, jedoch kleinere Kulturstätten, kleine Bühnen oder Theater oder weniger bekannte Feste noch große Anlaufschwierigkeiten, die Gunst des Publikums zu erlangen, hätten. „Die Menschen wurden in der Pandemie mehr oder weniger freiwillig dazu gebracht, Zeit zu Hause zu verbringen. Netflix und Co. boomten und nun haben viele regelrecht verlernt oder vergessen, wie schön es eigentlich ist, Kulturerlebnisse im Umkreis live zu genießen. Dazu kommen natürlich noch finanzielle Belastungen und einige haben noch jede Menge Eintrittskarten von verlegten Veranstaltungen an der Pinnwand haften und schaffen sich aktuell nicht noch weitere Tickets an. Auch mit Abos sind viele noch sehr zurückhaltend. Allerdings wäre es gerade jetzt ganz wichtig, auch die kleineren Kulturstätten in der Region zu unterstützen, die eine nun wirklich lange Durststrecke überwunden und dennoch an ihrer Qualität und ihrem Charme nichts verloren haben. Im Gegenteil, die Künstler sind höchstmotiviert, die Programme wurden ausgefeilt und es macht allen unfassbar Freude, wieder vor Publikum zu stehen, dies spürt man bis in die letzte Zuschauerreihe. Auch für junge Kulturschaffende wäre der Zuspruch wichtig, denn aus dieser Generation kommen die Stars von morgen. Auch ein Bülent Ceylan hat auf der kleinen Klapsmühl-Bühne in Mannheim angefangen und füllt nun Stadien. Ohne diese kleinen Bühnen kann niemand auf die großen kommen“, gibt Markus Beisel zu bedenken.
Im Rhein-Neckar-Theater, im Gebäude der Alten Seilerei in Mannheim Neckarau, wird indes viel geboten: ob Musical, Comedy oder Konzerte, um nur einige Formate zu benennen. Ein Abend hier, so versichert der Intendant, sei unvergesslich. „Und wenn es jemand gefällt, dann erzählt er es weiter, mehr Werbung kann es nicht geben. Auch die Schlagertanten sind immer wieder Teil des Programms. Wer also beim Ketscher Backfischfest richtig Spaß bei unserem Programm hatte, der muss auf ein Wiedersehen mit uns sicher kein Jahr warten“, versichert Markus Beisel.
Infos zum Programm findet man unter rhein-neckar-theater.de.
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