Ketsch. Der Zahlenmystik in der Musik von Johann Sebastian Bach wurde in der Kulturkirche Ketsch schon einmal nachgespürt, als der Altmeister der deutschen Barockmusik zum Schwerpunkt eines Konzerts gemacht wurde. Doch das Musiktheater von Tatjana Worm-Eberhardt geht mit seinem „Bach-Code“ noch weiter: Auf der Basis der Erkenntnisse der Bach-Forscher Albert Schweizer (1875-1965) und Boleslav Jaworskij (1877-1942) dringen die Darsteller und Musiker in die Tiefe des „Wohltemperierten Klaviers“ – das bedeutet die Aufteilung der Oktave in gleichmäßig gestimmte Tonstufen – ein und entschlüsseln die geheime Sprache der Töne und Akkorde.
Die Rahmenhandlung bildet eine Vorlesung des Doktor Mathematikus über das „Wohltemperierte Klavier“. Was die Mathematik darin verloren hat, erschließt sich in dieser ernst-komischen Lehrveranstaltung bereits an der Oberfläche, doch den Schritt in die Tiefe macht das Publikum gemeinsam mit der Muse Poetica, die beim Klang der „Wolfsquinte“ erscheint. Sie entführt in die mystisch-geheimnisvolle Welt der Musiksprache Bachs, nimmt etwa die Präludien und Fugen des großen Meisters unter die Lupe und zeigt, wie diese das Wunder der Geburt Jesu darstellen. So entwickeln die 13 Darsteller und Musiker über den Abend hinweg Bach’sche und weihnachtliche Mystik zu einem stimmungsvollen und faszinierenden Ganzen. zg
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