Kleintierzüchter - Beim Sommerfest krähen die Hähne um die Wette / Der weiße Gockel Nummer sieben ist im direkten Vergleich ganz besonders schreifreudig

Nur 40 Rufe reichen für das Siegpodest

Von 
Stephanie Bach
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Jedes Krähen zählte auch schon 2017 für den Sieg. Am Ende setzte sich Hahn Nummer sieben bei den Kleintierzüchtern im Wettkampf durch. Auf dem Bild trägt dessen Unterstützerin Lenia den drittplatzierten Hahn. © Wolfgang Schwindtner

Ketsch. Schon von Weitem hört man die Hähne des Kleintierzuchtvereins krähen. "Kickereki" schallt es abwechselnd aus einigen der zwölf Käfige. "Bei diesem Wetter sind die Tiere nicht so motiviert", erzählt der stellvertretende Vorsitzende und Zuchtwart Peter Schmidt, "sie sind dann wie wir und verkriechen sich lieber".

Dennoch ertönt immer wieder ein kraftvolles, aus tiefster Kehle kommendes Krähen. Die zwölf Hähne gehören zu der Rasse der "Zwerghühner" und wurden von den Besitzern und Mitgliedern des Vereins freiwillig für den Wettbewerb im September zur Verfügung gestellt.

"Das Hahnenwettkrähen gibt es seit vielen Jahren und ist für uns schon eine Tradition geworden", so Schmidt. Zwerghühner sind kleine Hühner, die weltweit zu den beliebtesten Heimtieren gehören und im Gegensatz zu größeren Hähnen ein eher leiseres Organ haben. "Früher als ich noch klein war, war es üblich, im Hinterhof ein paar Hühner für frische Eier zu halten", meint der Zuchtwart, "heute muss man die Kinder schon gezielt an die Tiere und deren Haltung heranführen".

Magnet für Nachwuchszüchter

Abgesehen von der Suche nach den am häufigsten krähenden Hahn, soll der Wettbewerb Kinder und Jugendliche von der Kleintierzucht begeistern. Sie lernen dadurch nicht nur Verantwortung zu tragen sowie Erwachsen zu werden, sondern auch das Gefühl einer Gemeinschaft. "Deshalb darf jedes Kind auf eines der Hähne wetten und bekommt, im Falle eines Sieges, eine Urkunde und ein kleines Präsent", erläutert Schmidt, "damit haben wir schon ein paar Nachwuchstierzüchter herangezogen".

Wetter macht Kräher schlapp

Die zehn Kinder stehen auch hinter ihren Favoriten und jubeln bei jedem weiteren Krähen. Schon früh entpuppen sich einige der Hähne als "kampfbereit" und liegen bereits am Anfang weit vorne. Die Restlichen trotzen dem regnerischen Tag leider nicht und beschäftigen sich eher mit der Pfleger der eigenen Federn oder machen es sich im Käfig gemütlich.

Ein Hahn kräht normalerweise, um sein Revier zu verteidigen und sich vor anderen Männchen zu behaupten. "Für die Tiere ist es schon sehr provokativ, dass sie direkt nebeneinander stehen", erklärt Schmidt, "wenn das Wetter besser wäre, würde das ein richtiger ,Kampf' werden und die Hähne würden sich sogar aufbauen, um ihre ganze Pracht zu präsentieren".

Gegen Ende scheint es, als haben sich die zwölf gefiederten Wettkämpfer an das Wetter wie auch den Tumult um ihre Käfige gewöhnt und geben noch einmal alles. Sogar der kleinste Hahn gibt nun erste Laute von sich. Auch die Kinder feuern lautstark den Hahn, auf den sie gesetzt haben, an.

Weit vom Rekord entfernt

Nach einer Stunde stehen die Gewinner fest. Den ersten Platz belegt der weiße Hahn Nummer sieben mit über 40 Krähern und seine kleine Unterstützerin Lenia bekommt den ersten Preis. Platz zwei ergatterte die Nummer vier, auf den der sechsjährige Fynn gewettet hat. Den dritten Platz belegt der schwarz-gefiederte Mitstreiter Nummer Sechs und seine elfjährige Partnerin Emily. Zum Schluss dürfen die Geschwister Emily und Fynn den Gewinner für die Ehrung halten, was sich als schwierig erweist, denn der Hahn springt mit einem Satz aus den Armen und läuft erst einmal eine Runde und erkundigt das Gelände. "Der hat ganz schön Kraft in den Flügeln", meint Fynn und lacht.

Abschließend grillt die Jugendabteilung des Kleintierzuchtvereins für seine Gäste und serviert dazu Salat sowie selbst gebackene Kuchen zum Nachtisch. "Hoffentlich haben wir nächstes Jahr wieder besseres Wetter", sagt Schmidt "dann kann vielleicht der Rekord mit 186-maligem Krähen geknackt werden - der stammt noch von 2000".

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