Ketsch. Heinz Eppel vom Umweltstammtisch Ketsch hat sich in das Thema des geplanten Kies- und Sandabbaus im Gewann Entenpfuhl (wir berichteten mehrfach) vielleicht so tief eingearbeitet wie kein Zweiter. Er will verhindern, dass 42 Hektar Wald einem Kieswerk der Firma Heinrich Krieger KG aus Neckarsteinach weichen müssen. Dafür glüht er. „Sie haben gesagt, Sie wollen Millionen für die Aufforstung des Waldes ausgeben. Sie können sich dafür einsetzen, dass der Entenpfuhl-Wald bleibt. Sie können den Kies- und Sandabbau verhindern und das Verfahren beenden“, sagte er Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) im Restaurant „Odysseus“.
„Nein, die Macht habe ich nicht“, antwortete der Minister, der auf Einladung der CDU Schwetzingen und Ketsch in die Enderlegemeinde gekommen war, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Im Anschluss der Waldbegehung, zu der Minister Hauk mit fast einstündiger Verspätung wegen des starken Verkehrs rund um Stuttgart kam, trafen sich einige der etwa 100 Lokalpolitiker, Verbandsvertreter und Bürger noch zu einer Diskussionsrunde. Dabei machte Peter Hauk deutlich, dass nicht die Landesregierung entschieden habe, Sand- und Kies im Entenpfuhl abzubauen. Es sei im Regionalplan verankert, dass es dort eine Vorrangstelle für den Rohstoffabbau gebe. „Und wir beugen uns dem, was der Regionalplan vorgibt“, sagte der Landwirtschaftsminister. Der Regionalplan sei vom Raumordnungsverband erstellt worden und der sei demokratisch legitimiert.
Natürlich müsse der Bestand des Waldes erhalten werden, gleichsam sei aber auch die Rohstoffsicherung ein wichtiges Thema in Baden-Württemberg. „So viele Rohstoffe haben wir hier nicht.“ Peter Hauk appellierte, Vertrauen in das rechtsstaatliche Verfahren zu haben. Der Antrag der Firma Krieger arbeitet das Wasserrechtsamt beim Rhein-Neckar-Kreis ab.
Sorge ums Wasser
Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl hatte noch vor Ort im Entenpfuhl auf die Wichtigkeit der Wasserversorgung im Schwetzinger Hardt hingewiesen. Die Bürger hätten Furcht, der Sand- und Kiesabbau könne das Grundwasser belasten. „Das treibt die Menschen um“, sagte Pöltl und Ketschs Bürgermeister Jürgen Kappenstein unisono. Schwetzingen und Ketsch gehören dem Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz (ZWK) an, der unweit des Entenpfuhls einen Brunnen betreibt.
Minister Peter Hauk meinte in Richtung der Stadt- und Gemeindevertreter, dass es gleichwohl nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben dürfe, sondern auch Taten folgen müssten, denn wenn man Kies- und Sandabbau nicht wolle, dann müsse auch vermehrt mit Holz gebaut werden – „Sie können nicht Wasser predigen und Wein trinken“, sagte Peter Hauk.
Der Minister machte auch klar, dass allein die Sorge um die Wasserversorgung nicht ausreichen werde. Es habe entlang des Rheins genügend Kiesabbau gegeben. Und an einer offenen Stelle sei die Gefahr von Verunreinigungen des Grundwassers immer größer. Doch nach den Ausführungen von Bodo Kleinevoss, technischer Geschäftsführer beim ZWK, war klarer, dass es gute Gründe gegen einen Sand- uns Kiesabbau gibt. Der ZWK versorgt bis zu 300 000 Menschen auch in Heidelberg und Mannheim, wobei das Wasser von höchster Qualität sei.
Und Bürgermeister Jürgen Kappenstein sagte, dass beim Raumordnungsverband ein Zielabweichungsverfahren in Gang gesetzt worden sei. Kappenstein ist seit der jüngsten Wahlperiode in das Gremium entsandt. Den Ur-Ketscher Heinz Eppel vom Umweltstammtisch freut das. Er wird nicht müde, gegen den Kies- und Sandabbau vor seiner Haustür zu kämpfen.
Grüne setzen mit schwarz-weißen Kreuzen ein Zeichen
Auch die Grünen in Ketsch nutzten die Bühne des Besuchs von Landwirtschaftsminister Peter Hauk: „Wir wollen ein Zeichen setzen“, heißt es in einer Mitteilung der Grünen in Ketsch. In Anlehnung an die grünen Kreuze der Bauern und ihren Protest gegen die zu grünen Forderungen von „Pro Bienen“ „setzen wir das Zeichen der schwarzen Kreuze mit weißen Fahnen“.
Die Farbe Schwarz stehe für Sterben: „Die Insekten sterben und das ist ein eindeutiges Zeichen, dass unsere Lebensbedingungen sich verschlechtern“, schreiben die Grünen. Die Farbe Schwarz stehe auch dafür, dass sich die Bauern mit ihrer CDU-Lobby beim Eckpunkte-Papier zu „Pro Bienen“ durchgesetzt hätten. Die weißen Fahnen bedeuteten, „die Kapitulation unseres grünen Ministerpräsidenten vor dieser schwarzen Lobby“. Obwohl in Baden-Württemberg die Grünen mitregierten, werde Umweltschutz in diesem Land immer mehr dem Kapitalismus und dem kurzfristigen Gewinn geopfert. „Unser Zeichen, dass das nicht mehr so weitergehen soll, zumindest nicht in den Schutzgebieten, ist das schwarze Kreuz mit den weißen Fahnen.“ Das geplante Kieswerk im Entenpfuhl und das Volksbegehren „Pro Biene“ hätten etwas gemeinsam: In beiden Fällen gehe es um rücksichtslose Ausbeutung. Im Falle des Entenpfuhls sei sauberes Trinkwasser wichtiger als der kurzfristige Gewinn von wenigen. zg
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-peter-hauk-nein-die-macht-habe-ich-nicht-_arid,1549999.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html