Sportvereinigung 06 - Gerhard Abelein zieht Kandidatur zurück / Führungsriege bei außerordentlicher Versammlung vervollständigen

Peter Kumpf neuer erster Mann

Von 
Anke Koob
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Betroffenheit macht sich nach der Verkündung des Ergebnisses breit (von links): Wahl-leiter Walter Montag, Harald Müller (Wahlleitungsteam), Peter Kumpf, Hussein Eldor, Walter Kupper und Martin Leiher. © Koob

Ketsch. Nachdem der Jubel verebbt war, traten die Sorgenfalten auf die Stirn derer, die sich im Clubhaus versammelt hatten. Zeigten sich vornehmlich die jüngeren Mitglieder euphorisch, als Peter Kumpf die Wahl zum neuen Präsidenten der Sportvereinigung 06 spontan annahm, machte sich Ratlosigkeit breit, als Hussein Eldor, zweiter Präsident, und Schatzmeister Daniel Abelein erklärten, dem neuen Präsidium nicht mehr angehören zu wollen. Gleichzeitig erbat sich Schriftführer Walter Kupper Bedenkzeit.

Martin Leiher, der während der Hauptversammlung zum dritten Präsidenten gewählt worden war, bildete damit von einer Sekunde auf die andere gemeinsam mit Peter Kumpf eine Vorstandschaft en miniature. Ob das so gehe, wollten die Wahlleiter wissen. Könne man den Verein so führen? Keiner konnte eine Antwort auf die Schnelle finden.

„Die neue Satzung“, erklärte Walter Kupper, „hätte darauf eine Antwort geben können“. Doch ob diese überhaupt zum Tragen kommen werde, müsse der neue Vorstand entscheiden. Bis dahin einigte man sich auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung, um dann das Präsidium zu vervollständigen. Bis dahin möchten Kumpf und Leiher sondierende Gespräche führen. Gewünscht wurde beispielsweise die Vertretung aller Abteilungen im neuen Vorstand – auch der Kegler und der Frauen.

Eklat innerhalb Führungsriege

Wie konnte es nun zum Eklat in der Versammlung kommen? Gerhard Abelein, der bis zu diesem Abend den Verein maßgeblich geführt hatte, gab darauf nur wenige Antworten. Er habe von Gerüchten gehört, man habe hinter den Kulissen darüber gesprochen. Daher nutzte er die Chance in der vor der Wahl durchgeführten Präsentation des Vereinsjahres, sich zu positionieren. Er betonte, dass man mehr als 30 Gespräche innerhalb des Präsidiums in nur zwei Jahren geführt habe – dies entspreche einem demokratischen und kollegialen Führungs- und Entscheidungsstil. „Das Präsidium ist seit November 2016 im Amt und hat sich von Beginn an den nicht immer einfachen Herausforderungen angenommen“, meinte Abelein. So stehe er hinter der Budgetierung für alle Abteilungen. „Ich stehe zu meiner Aussage, dass in meiner Verantwortung nicht am Budget der Jugend gekratzt wird.“ Man freue sich, dass es gelungen sei, für die zahlenmäßig größte Abteilung ein neues Trainerduo zu gewinnen. Für die rund 90 versammelten Mitglieder war das aber offenbar nicht Grund genug, Gerhard Abelein als Präsident zu bestätigen. Der zunächst Kandidierende wurde überrascht durch die spontane Bewerbung von Kumpf. Darauf erklärte Abelein: „Dann ziehe ich die Kandidatur zurück.“

Bei einer Enthaltung wurde sein Gegenkandidat gewählt, dann Hussein Eldor und Martin Leiher in ihren Ämtern bestätigt. Daniel Abelein stellte sich nicht mehr zur Wahl, Schriftführer Walter Kupper ebenfalls. Hussein Eldor nutzte anschließend das Versäumnis, gefragt zu werden, ob er die Wahl annehme und sprach seine Solidarität zu Abelein aus: „Wir sind ein Team.“

Peter Kumpf appellierte danach, dass „auch die jungen Leute ein Amt übernehmen können“. Er halte „vieles für machbar.“ Den Vorschlag, Thomas Weik von den Alten Herren zum zweiten Präsidenten zu wählen, quittierte dieser mit der Antwort, „Bedenkzeit“ zu benötigen. Martin Leiher, der sein Amt fortsetzen möchte, rief dazu auf, den Verein zu stärken: „Familie Abelein hat die Sportvereinigung stark geprägt, jetzt muss Peter gestärkt werden. Verein und Mitglieder sind gefragt, denkt an die Sportvereinigung 06 Ketsch!“

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