Ketsch. Der Pflegedienst mit Tagespflege Sonnenschein GmbH hat Insolvenz angemeldet. Das bestätigt Olaf Spiekermann, der vom Amtsgericht Mannheim zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde, auf Nachfrage unserer Zeitung.
Der Mannheimer Rechtsanwalt ist aber zuversichtlich, dass es schon bald gelingen werde, jemanden zu finden, der den Betrieb und die Leitung des Pflegediensts übernimmt. Er stehe aber noch am Anfang seiner Bemühungen. Derzeit laufe der Betrieb mit über 50 Beschäftigten ohne Einschränkung weiter. Alle Beteiligten zögen an einem Strang und es verlaufe alles in geregelten Bahnen. Im Bereich der teilstationären Pflege seien 52 Patienten in Betreuung. Hinzu kämen 231 Patienten im mobilen Pflegebereich.
Zu Gerüchten und Spekulationen in Ketsch, die sich unter gemeinhin gut unterrichteten Kreisen halten, wonach sich die Geschäftsführerin in Untersuchungshaft befinden soll, werde er nicht Stellung nehmen, sagte Spiekermann. Im Frühjahr kamen Vorwürfe auf, die Inhaberin des Pflegedienstes soll gesetzliche Krankenkassen und eine Privatperson mit gefälschten Abrechnungen respektive nicht oder nur teilweise erbrachten Leistungen um mindestens 70 000 Euro betrogen haben (wir berichteten).
Auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Staatsanwaltschaft Mannheim, ob es ein Ermittlungsverfahren gebe und an den Gerüchten etwas dran sei, hatte diese geantwortet: „Nach der Rechtssprechung, insbesondere des Verwaltungsgerichtshofes, sind lediglich bei besonderen Ermittlungsverfahren Auskünfte zulässig. Der von Ihnen angesprochene Sachverhalt lässt keine derartigen Gesichtspunkte wie die Beteiligung prominenter Personen, Sympathie mit den Opfern, die Furcht vor Wiederholungen von Straftaten und das Bestreben, dem vorzubeugen, sowie schwere Gewaltverbrechen erkennen. Aufgrund der rechtlichen Vorgaben des VGH wird ein Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit einem konkreten Pflegedienst nicht bestätigt.“
Insolvenzverwalter Spiekermann teilte mit, dass die Familie der Gesellschafterin kein Interesse an der Fortführung des Betriebs in eigener Regie habe. Dass der Pflegedienst das Nachbargebäude des Gasthauses Adler für eine Vergrößerung übernimmt, so lauteten Pläne (wir berichteten), sind durch die Insolvenz in weite Ferne gerückt.
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