Ketsch. „Letztes Jahr war mehr Konfetti“ trifft bei der aktuellen Prunksitzung der Narrhalla definitiv nicht zu. Im dichten Papierpunkte-Gewimmel gemischt mit Bubbles gefüllt mit Kunstrauch tauchten die Akteure am frühen Sonntagmorgen singend und tanzend in die nicht enden wollende Party ab. Ihre „Macht“ zeigte die Narrhalla erneut in den sehr großen Tanzgruppen, der guten Organisation und der Spontaneität, wenn‘s denn mal bei einem gebuchten Auftritt ein wenig länger dauert, bis er die Fasnachtshochburg Rheinhalle erreicht.
So passiert bei Celine Bouvier, dem Monnemer Luder, das verspätet nach Ketsch auf die Bühne kam, aber schon mit den ersten Tönen den Saal zum Beben und Tanzen brachte. „Es gab einen Mikrofonausfall und noch ein paar Dinge“, schilderte Markus Beisel in Person seiner Kunstfigur und zog eine Show ab, die zum echten Höhepunkt des Programms avancierte.
Männerballett der Narrhalla bei Prunksitzung in Ketsch für jeden Spaß zu haben
Lasziv kokettierend mit dem eigenen Alter und der Vorliebe für wohlgeformte Männerkörper hatte das Luder einen Wunsch: „Könnte nicht das Männerballett von eben mit mir so eine Hebefigur machen?“ Die mehr oder minder gestählten Burschen aus Narrhalla-Reihen hatten kurz vorher für Kreischen und frenetischen Applaus gesorgt. Allerdings waren die Jungs – von jung und frisch über gut gereift bis bodenständig mutig – wohl nach zwei Choreo-Durchgängen einigermaßen außer Puste.
Kein Problem, der Elferrat der Narrhalla und die Männer des Gastelferrats der Kollerkrotten Brühl ließen zumindest die oberste Ornathülle fallen, tanzten den sexy Background fürs Luder und stemmten den jecken Recken im güldenen Minikleid tatsächlich in luftige Höhen. Respekt und Beifall. Und Celine war glücklich, dass der Tag doch noch ein befriedigendes Ende nahm.
Narrhalla-Lieblichkeit und Jung-Büttenrede sorgen für Rakete in Ketsch
Turbulenzsteigerungen gemischt mit Launehöhen waren Programm im abwechslungsreichen Defilee der Eigengewächse mit Gästen. Galt der erste Teil der großen Show ihrer Majestät Miriam I. aus dem Hause Beck, die im Déjà-vu ihre Inthronisierung noch einmal erleben durfte, und den in Wettbewerben sehr erfolgreichen Mini- und Jugendmariechen, kam mit Nele Maier ein neues Gesicht ins Narrhalla-Rampenlicht.
Die 13 Jahre alte Neu-Büttenrednerin lamentierte ausführlich über die skurrilen Erlebnisse eines Teenagers. „Da war ich mit der Oma heute im Rewe unterwegs, an der Kasse werden wir gefragt, ob wir eine Tüte wollen“, plaudert sie aus dem privaten Nähkästchen und verrät mit peinlich berührter Miene: „Sagt die Oma nett: ‚Danke, wenn ich jetzt kiffe, dann verpeil‘ ich wieder alles.‘“ Donnernden Beifall und eine Rakete gab es für den Nachwuchsauftritt.
Aktiven der Narrhalla heizen Stimmung bei Prunksitzung in Rheinhalle an
Neben traumhaftem Tanz und witzigen Worten spielte der Gesang bei der Narrhalla-Sitzung eine nicht unerhebliche Hauptrolle. Als Einstieg in Schunkelrunden und Mitsingphasen lieferten die Narrhalla-Aktiven Aaron Helleis und Patrick Mack erste Fasnachtssongs, die das geneigte Publikum in der fast komplett ausverkauften Rheinhalle aufnahm und lautstark mitsang. „Sollen sie wiederkommen?“, die Frage von Präsident Danny Wehnes ging in Pfiffen und Klatschen unter. Klar kommen die beiden wieder, aber dann, so das Publikum, sollen sie auch tanzen. Man darf auf die Session 2025/2026 gespannt sein.
Schlag auf Schlag bringen in der zweiten Sitzungshälfte die Tanzgruppen die Bühnenbretter und den Saal zum Beben. Die Narrhalla fuhr schillernd farbenfroh auf, was sie übers Jahr im Geheimen trainiert hat. Die Jugendgarde mit harmonischem Gleichklang beim Marsch, die Junioren- und Aktivengarde taten es ihnen gleich, die Frechdachse als summende Bienchen sowie die Junioren, die tanzend eine Reise etwa nach New York machten, lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass es hier keine Nachwuchsprobleme gibt.
Programm bei Narrhalla Prunksitzung in Ketscher Rheinhalle überzeugt
Wie aus der Not vor etwa 22 Jahren heraus eine noch heute für Furore sorgende Gruppe neu entstand, honorierte Ehrenpräsident Dirk Berger: „Damals habe ich auch noch bei euch mitgetanzt, was ihr nach mehr als zwei Jahrzehnten noch auf die Bühne bringt, ist gigantisch.“ Recht hat er. Die zahlenmäßig große Gruppe präsentierte einen synchronen Schautanz mit Hebefiguren, der begeisterte. Großer Wert wurde dabei nicht nur auf das Kostüm und die Choreografie gelegt, auch das Make-up war vom Feinsten.
Stimmung – top, Programm – super, Party - ohne Ende. So bleibt dieser Samstagabend wohl der überwiegenden Zahl der Gäste und vor allem den Akteuren in Erinnerung.
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