Ketsch. Also wenn das so weitergeht mit der Ketscher Rentnergang, dann muss das Begleitrad dieser Zeitung dringend Frührente beantragen, um noch häufiger dabei sein zu können: Die dritte Tour, über die hier berichtet wird, gestaltete sich nochmals spaßiger als die beiden zuvor. Das mag damit zusammenhängen, dass der Redakteursradler immer besser integriert ist, doch die Fahrt, die Wegstrecke, war auch einfach nur prima – und das obwohl die Tour nach Zeiskam ins Reiterstübchen mit 92 Kilometern – die bisher längste – wahrlich nicht gerade als Kaffeefahrt daherkam.
Dass es den Teilnehmern nicht langweilig wird, dafür sorgt auch Super-Pedaleur Helmut Dietz regelmäßig. Die Fünfergruppe sollte ohne allzu große Verspätung am Zielort „Zum Reiterstübchen“ in Zeiskam ankommen – schließlich war reserviert. Und für die Pünktlichkeit wird die Tretfrequenz wie automatisch nach oben geschraubt. Da kann es in Bellheim schon mal scharf rechts abgehen, ohne dass das gleich von allen bemerkt wird. Doch „der Kutscher kennt den Weg“ und so ein Ketscher ist ja auch per se mit reichlich Ortskenntnis gesegnet, sodass bei Regina Hemmer und ihrem Team (www.reiterstuebchen-zeiskam.de) alsbald alle am Tisch saßen. Es gab lecker Leberknödel mit Stampf und Sauerkraut. Seine ganze Erfahrung spielte Alfons Steinbeißer aus, als er Bratkartoffeln anstelle der Breiform bestellte und für neidische Blicke sorgte. Man will ja eh immer das, was man gerade nicht hat. Der Stimmung im mit rund 20 Plätzen überschaubaren, dafür gemütlichen Reiterstübchen tat das aber freilich keinen Abbruch. Hier herrschte gute Unterhaltung vor, während auch Preis und Leistung stimmten.
Besuch im Ziegeleimuseum Sondernheim
Bis nach Zeiskam kamen die Radler von Ketsch aus zunächst rechtsrheinisch, bis die Brücke über den Strom nach Germersheim erreicht war. Nach einer 180-Gradwende ging es unter der Brücke durch und vor zum Rheindamm. Schnurstracks und direkt linkerhand am Rhein entlang führte der Weg gen Sondernheim, wo das Ziegeleimuseum steht. Das dort befindliche „Rasthaus Ziegelei“ wurde dieses Mal zwar rechts liegen gelassen, ist aber eine gute Alternative, um sich einige der 92 Kilometer zu ersparen. Wer weniger Rundkurs möchte, kehrt von Ketsch aus hier ein (ein wenig Wartezeit muss aber mitgebracht werden, weil dort viele Ausflügler einen Stopp einlegen) und fährt vielleicht auf dem parallel verlaufenden Damm zurück, was locker 20 Kilometer spart.
Dietz, Steinbeißer, Heinz Schwab und Hans Haag sowie das Begleitrad strampelten nun vom Reiterstübchen vollends nach Zeiskam weiter. Von dort waren Lustadt, Weingarten und Schwegenheim die weiteren Stationen, bevor im Wald bei Harthausen die Frage aufkam, wie man denn gedenke, den weiteren Verlauf der Ausfahrt zu gestalten: via Dudenhofen gleich nach Speyer oder ausgedehnt und sowieso frohen Mutes nach Römerberg und zurück an den Rhein?
Wer mit Helmut Dietz fährt, hat ganz klar mehr vom Weg, deshalb ergab sich die Streckenverlaufsantwort von selbst. In Heiligenstein lenkten die Pedaleure also auf den Radweg am Rheindamm, stießen weiter nach Speyer vor, wo der Flugplatz ein wenig eingekreist wurde, wenngleich gerade noch rechtzeitig die Salierbrücke den Kurs Richtung Baden-Württemberg offenbarte. Ab der Salierbrücke ist die Stecke nach Ketsch nur noch ein Klacks, sodass die Vorfreude auf die abermalige Einkehr leichtes Spiel hatte.
Zünftige Brotzeit nach der Radtour der Ketscher
Denn die Ketscher Fahrradgang pflegt reihum zum sogenannten „Absacker“ zu bitten und dieses Mal war Alfons Steinbeißer dran. Deshalb lernte der Begleitradler Charlotte, Alfons’ Frau, kennen, die schon ob ihrer zünftigen Brotzeit fortan sehr verehrt wird – ein wahrlich goldener Schluss.
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